Anders als bei der letzten Oberbรผrgermeisterwahl werden Graffiti in Leipzig wohl nicht zum Thema fรผr den Bundestagswahlkampf taugen โ eine kontroverse Debatte ist aber stets sicher, wenn sie auf der Tagesordnung des Stadtrates auftauchen. So war es auch am Mittwoch, dem 21. Juli, als sich die Ratsversammlung mit einem Antrag der Linksfraktion auseinandersetzen musste. Dieser zielte in seiner finalen Fassung darauf ab, fรผr eine โstรคrkere Verankerung der nachhaltigen Graffiti-Koordinierung innerhalb der Stadtverwaltungโ zu sorgen. Eine Mehrheit im Stadtrat konnte dem zustimmen.
Ursprรผnglich hatte die Linksfraktion beantragt, dass das Thema Graffiti bei nahezu allen Reinigungs- und Erneuerungsvorhaben im รถffentlichen Raum eine Rolle spielen soll. Konkret sollte es eine verbindliche Zusammenarbeit mit der 2015 errichteten โKoordinierungsstelle Graffitiโ geben.Bislang habe es das Feedback gegeben, dass die Arbeit mit der Stadtverwaltung sehr โzรคhโ sei, sagte Juliane Nagel (Linke) in der Ratsversammlung. Fรผr sie sei es auch wichtig, dass die Finanzierung der Personalmittel gesichert und erhรถht wird. Ein entsprechender Antrag aus dem November 2019 sei bislang nicht umgesetzt worden.
Die CDU verdรคchtigte die Linksfraktion, dass diese unter โnachhaltiger Prรคventionโ etwas anderes verstehe als es das Wort nahelege. Auf die Problematik mit dem etablierten Begriff wies auch Stadtrat Thomas Kรถhler aus der Freibeuter-Fraktion hin. Besser sei es, von โKoordinierungโ zu sprechen. Das sah auch Nagel so und รผbernahm das Wort in รberschrift und Antragstext.
Sowieso sollte es aus Sicht der CDU-Fraktion eher darum gehen, sich um den Aspekt der Fassadenbegrรผnung zu kรผmmern. Graffiti-Projekte sollte es zusรคtzlich nur dann geben, wenn eine โintensive pรคdagogische Begleitungโ stattfinde. Eine Mehrheit fรผr diese Vorschlรคge gab es aber nicht. Nur die AfD stimmte fรผr den รnderungsantrag der CDU.
Die SPD stellte den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung. Darin hieร es: โDer Oberbรผrgermeister wird beauftragt, durch geeignete Organisationsregeln fรผr eine stรคrkere Verankerung der nachhaltigen Graffitiprรคvention innerhalb der Stadtverwaltung zu sorgen.โ Zudem wรผnschte sich SPD-Stadtrat Andreas Geisler Aufklรคrung, inwiefern der angesprochene Antrag von 2019 nicht umgesetzt wurde. Aufklรคrung gab es diesbezรผglich allerdings nicht.
Da es auch fรผr diesen Antrag keine Mehrheit gab โ nur die SPD und Oberbรผrgermeister Burkhard Jung (SPD) stimmten dafรผr โ, kam die Neufassung der Linksfraktion zur Abstimmung. Diese beinhaltete den ersten Satz des Verwaltungsstandpunktes, erwรคhnte die โKoordinierungsstelle Graffitiโ und forderte jรคhrlich rund 80.000 Euro fรผr die Personalmittel.
Dafรผr fand sich schlieรlich eine Mehrheit. Beim Thema Personalmittel waren SPD und Freibeuter-Fraktion allerdings gespalten, weshalb die Mehrheit bei diesem Punkt eher knapp ausfiel. Bis Ende des Jahres soll der Antrag umgesetzt werden.
Die Debatte vom 21. Juli 2021 im Stadtrat
Video: Livestream der Stadt Leipzig
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