Da kรคmpft eine ganze Stadt darum, dass endlich die Wende hin zu einer klimagerechten Stadtpolitik vonstattengeht, die Stadtratsmehrheit beschlieรŸt den Klimanotstand, endlich kommt auch ein Klimareferat auf die Beine. Und dann kommt die AfD-Fraktion und beantragt in der Haushaltsdebatte einfach mal, das Klimareferat wieder zu streichen.

Der Antrag zum Doppelhaushalt kam schon vorher nicht gut an, wurde im erweiterten Finanzausschuss abgelehnt und auch die Stadtverwaltung hatte eine klare Stellungnahme abgegeben, denn dort sah man sehr deutlich, dass hier eine fossile Fraktion all das, was so schwer auf den Weg gebracht worden ist, wieder aushebeln wollte.Der Klartext: โ€žDer Antrag muss abgelehnt werden. Der Stadtrat hat mit dem Beschluss der Ratsversammlung vom 30.10.2019 (Vorlage VI-A-07961, โ€žAusrufung Klimanotstandโ€œ) einen klaren Auftrag erteilt. Dieser wurde durch den Ratsbeschluss VI-A-07961-DS-10 mit einem SofortmaรŸnahmenprogramm untersetzt. Beides wรผrde durch den vorliegenden Antrag ausgehebelt, die bisher erreichten Arbeitsstรคnde verworfen, und die Umsetzung der MaรŸnahmen wรผrde unmรถglich.โ€œ

Denn das Referat soll nun einmal all das steuern, was die Stadt endlich klimafreundlich machen soll. Und anders als es AfD-Stadtrat Christian Kriegel erklรคrte zur Einbringung des AfD-Antrags, trรคgt gerade dieser Posten nicht im Mindesten dazu bei, den Haushalt zu entlasten, sorgt eher dafรผr, dass die kรผnftigen Klimakosten fรผr Leipzig noch viel teurer werden.

โ€žDie Schuldenlast der Stadt Leipzig hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie und durch den damit verbunden Lockdown gravierend zugenommen. Dadurch hat sich die Haushaltslage gegenรผber dem letzten Doppelhaushalt in einem vorher noch nie gekannten AusmaรŸ verschlechtertโ€œ, hatte die AfD-Fraktion in ihrem Antrag geschrieben.

โ€žStreichungen von bereits eingestellten Mitteln auรŸerhalb der unbedingt notwendigen Haushaltsbereiche sind deshalb unabwendbar. Die beantragten Einsparungen, fรผr beide Haushaltsjahre von insgesamt 1.387.250 EUR, tragen zu einer Verminderung der stรคdtischen Schuldenlast bei.โ€œ

Es geht um rund 690.000 Euro jรคhrlich, die das Klimareferat unbedingt braucht, um die Steuerung all dessen in der Verwaltung zu leisten, was letztlich die Emissionslast der Stadt deutlich senken soll.

Und der Klimawandel setzt ja nicht einfach aus, bloรŸ weil die Corona-Pandemie auch den Stadthaushalt massiv belastet โ€“ 2020 wohl mit rund 110 Millionen Euro, die รผber Kredite finanziert werden mรผssen, 2021 mรถglicherweise noch mehr.

Und eigentlich hatten die Grรผnen beschlossen, zu AfD-Antrรคgen รผberhaupt nicht mehr zu sprechen, egal, wie sinnlos sie seien. Aber schon vor diesem Antragspunkt in der Ratsversammlung zum Doppelhaushalt 2021/2022 hatte CDU-Stadtrat Frank Tornau den AfD-Antrรคgen Unseriรถsitรคt vorgeworfen.

Die RechtsauรŸen-Partei nutzt den Stadtrat als Bรผhne, um ihre Themen mit oft geradezu irrationalen Antrรคgen in die ร–ffentlichkeit zu bringen.

Und Katharina Krefft, die Grรผnen-Fraktionsvorsitzende, betonte es in ihrer dann doch gehaltenen kurzen Rede ebenfalls: Die AfD entfache mit ihren Antrรคgen immer wieder eine โ€žentbehrliche Debatte, die von den eigentlichen Problemen der Stadt ablenkeโ€œ. Die Antrรคge der AfD seien schlicht nicht konstruktiv.

Eine Meinung, die mittlerweile die Stadtratsmehrheit teilt.

Der AfD-Antrag, der mit einer sichtlich nicht stimmigen Begrรผndung die Klimabemรผhungen der Stadt wieder stoppen wollte, wurde von einer deutlichen Mehrheit mit 9:53 Stimmen abgelehnt.

Die Debatte vom 31. Mรคrz 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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