Als der Stadtrat im Januar den Grünen-Antrag zu „Maßnahmen gegen den zunehmenden Nutzungsdruck von Grün-, Wald- und Parkflächen entwickeln“ abstimmte, fielen die darin gewünschten Park- bzw. Auwaldranger erst einmal unter den Tisch. Natürlich aus Kostengründen. Wie kann man diese Ranger finanzieren, wenn die Stadt sowieso schon mit den Corona-Lasten zu kämpfen hat? Und wie wichtig nimmt Leipzig den Schutz des Auwaldes?

Wenn es nach der Stadtverwaltung gegangen wäre, würde es die beantragten Stellen zwar geben – aber erst im nächsten Doppelhaushalt 2023/2024. So ungefähr sah es wohl auch die Mehrheit im Finanzausschuss, auch wenn die Idee selbst auf breite Zustimmung stieß. Denn dass menschliche Rücksichtslosigkeit in einigen Teilen des Auwaldes und den städtischen Parks schon Spuren hinterlassen hat, kann jeder sehen, der dort Erholung sucht.Weshalb das Rangerkonzept ja zwei Aspekte hat, wie der Grünen-Fraktionsvorsitzende Tobias Peter am Mittwoch, 31. März, in der Ratsversammlung zum Doppelhaushalt 2021/2022 betonte. Neben dem Aspekt, dass die Ranger die Leipziger sensibilisieren sollen, das wertvolle Grün in ihrer Stadt zu schützen, gehört auch der Bildungsaspekt dazu. Denn warum etwa der Auwald so wertvoll und streng geschützt ist, wissen die meisten Leipziger nicht. Die Kommunikationspolitik zum Forstwirtschaftsplan hat das Thema ja wieder mal aktuell gemacht.

Also beantragten die Grünen diese Rangerstellen für den Doppelhaushalt noch einmal extra: „Ranger für den Auwald (Umweltbildung, Ordnungsaufgaben). Nach Fertigstellung des vom Stadtrat beschlossenen Parkranger-Konzeptes werden ab dem Jahr 2022 dauerhaft und zusätzlich 2 VZÄ für Umweltbildung Auwald und 3 VZÄ Auwald-Parkranger dem Stadtforst zur Verfügung gestellt.“

Aber am Mittwoch beharrte Tobias Peter nicht auf der Maximalforderung. Immerhin hat er die Diskussion im erweiterten Finanzausschuss zur Kenntnis genommen. Und einen entsprechenden Kompromissvorschlag hat ja Leipzigs Verwaltung gemacht.

Den stellte Peter dann auch zur Abstimmung.

Der Vorschlag lautet: „Auf der Basis eines Rangerkonzeptes werden ab dem Haushaltsjahr 2022 zwei Stellen Park-Ranger eingestellt. Im Fokus steht die Sensibilisierung der Nutzerinnen und Nutzer für die Belange des Leipziger Stadtgrüns und dessen sorgsamer Nutzung als erlebbarer Natur- und Erholungsraum. Dies soll über Wissensvermittlung und Kommunikation im Sinne eines umweltpädagogischen Ansatzes erfolgen. Bestehende Aktivitäten und Formate des Umweltinformationszentrums (u. a. Leipziger Auwaldtag, Leipziger Naturschutzwoche, Flyer ,Fütterungsverbot von Wildvögeln‘, Öffentlichkeitsarbeit zu Blühstreifen in den Parkanlagen) sowie anderer Initiativen und Akteure sollen dabei integriert werden. Die Stadt Leipzig setzt auch zukünftig auf gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung für das Stadtgrün sowie den gemeinsamen Dialog.“

Und da – bis auf 22 Gegenstimmen – die große Mehrheit der Ratsversammlung diesem Vorschlag der Stadtverwaltung zustimmte, wird es jetzt tatsächlich schon 2022 die ersten beiden Parkranger/-innen geben, die überall dort aktiv werden können, wo es darum geht, die Leipziger/-innen zu sensibilisieren für den unersetzlichen Wert des Grüns in der Stadt.

Die Debatte vom 31. März 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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