Ostern hätte so schön sein können: die 7-Tage-Inzidenz auf magische Weise oder dank umfangreichem Testkonzept im Keller, die Außenbereiche von Gaststätten und viele Kultureinrichtungen geöffnet, die Kontaktbeschränkungen weiter gelockert. Doch das Gegenteil wird voraussichtlich der Fall sein. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt wieder rasant. Die Stadt Leipzig hat daraus nun endgültig die Konsequenz gezogen, den Zoo vorerst nicht zu öffnen – obwohl es erlaubt wäre. Auch weitere Öffnungen, die ab kommender Woche erlaubt sein könnten, sind wohl illusorisch.

Nachdem der Zoo bereits am vergangenen Freitag erklärt hatte, vorerst nicht öffnen zu wollen, folgte am heutigen Montag, den 15. März, eine Pressemitteilung des Gesundheitsamtes: „Der Leipziger Zoo bleibt weiterhin geschlossen. Gründe sind die steigenden Infektionszahlen in Leipzig, vor allem die sehr hohen Inzidenzen in den umliegenden Landkreisen sowie die heute begonnene sachsenweite Schulöffnung ohne Testpflicht für die Kinder und Jugendlichen.“Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz in Leipzig laut den Zahlen des Gesundheitsamtes bei 57,3. Das ist zwar einerseits deutlich unter dem Durchschnitt in Sachsen und Deutschland, andererseits aber ein Plus von rund 10 gegenüber dem Wert von Freitag. So hoch wie heute war die Inzidenz in Leipzig zuletzt vor mehr als einem Monat.

Rund um Leipzig ist die Inzidenz teils schon nahe 200

Noch deutlich schlimmer sieht es in den umliegenden Landkreisen aus. „So weist der Burgenlandkreis heute laut RKI eine Inzidenz von 195,7 auf, der Landkreis Nordsachsen meldet einen Wert von 141,1 und der Saalekreis liegt bei 139,3“, schreibt das Leipziger Gesundheitsamt. Das sei deshalb ein Problem, weil der Zoo „eine große Sogwirkung auf das Umland“ ausübe.

Zudem verweist das Amt darauf, dass Kinder eine der wichtigen Zielgruppen des Zoos seien, sich aber gerade in dieser Altersgruppe das Coronavirus rasant vermehren könnte. „Momentan kann aus Sicht des Gesundheitsamtes nicht vorhergesagt werden, wie sich die Schulöffnungen ohne verpflichtende Corona-Tests auf das Infektionsgeschehen in dieser Altersgruppe auswirken.“

Schulen und Kitas haben Priorität

„Unser oberstes Ziel bleibt es, Schulen und Kitas geöffnet zu halten“, lässt sich Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zitieren. „Erst wenn wir ein klares Bild haben, wie sich die Schulöffnungen auf das Infektionsgeschehen auswirken, und an den Schulen flächendeckend getestet wird, kommt eine Öffnung des Zoos in Betracht.“

Am vergangenen Freitag hatte der Zoo den Verzicht auf die Öffnung noch damit begründet, dass er bei einer zu hohen Inzidenz auf Landesebene laut Corona-Schutzverordnung zur erneuten Schließung gezwungen wäre. Eine solche Vorgabe existiert allerdings nicht. Ob der Zoo nach einer Öffnung wieder schließen müsste, hängt einzig von der Inzidenz in Leipzig ab.

Museen und Galerien hingegen dürfen heute wieder öffnen. Dies dürfte zum einen daran liegen, dass sie eine andere Zielgruppe und Reichweite als der Zoo besitzen, und zum anderen daran, dass Öffnungen und Schließungen im Vergleich zu einem großen Tierpark dort etwas unkomplizierter umzusetzen sind.

Kinos, Theater und Gastronomie müssen wohl weiter warten

Unter bestimmten Umständen dürften laut Corona-Schutzverordnung in einer Woche außerdem Kinos, Theater, Opern und die Außenbereiche von gastronomischen Einrichtungen wieder öffnen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine stabile 7-Tage-Inzidenz in Leipzig und im gesamten Freistaat – was momentan nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Die Kurve zeigt wieder nach oben. Die Inzidenz liegt in Sachsen laut RKI bei 113. Das Vogtland ist mittlerweile über 300 und nur vier der 13 Landkreise sind noch unter 100.

Sollte die Inzidenz in Leipzig bald drei Tage am Stück über 100 liegen, würden mit Ausnahme der nächtlichen Ausgangssperre und der 15-Kilometer-Regel sämtliche Lockdown-Beschränkungen wieder in Kraft treten.

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