Corona hat auch viele Leipziger/-innen gezwungen, ihren Urlaub daheim zu verbringen. War ja eigentlich nicht so schlimm: Badestrände gibt es direkt vor den Toren der Stadt. Und heiß war es auch. Und wenn es richtig knackig heiß wird, zieht der Mensch natürlich am liebsten alles aus. Was die Linksfraktion im Stadtrat auf die Idee brachte, mal wieder nach den FKK-Stränden in der Stadt zu fragen. Gibt es überhaupt welche?

„Viele Leipziger Bürger/-innen verbringen jährlich ihre Sommertage an den FKK-Stränden oder nackt an nicht bewachten Badestränden. FKK kann dabei ein Spaß für Jung und Alt sein. Doch leider werden sowohl das Adams- als auch das Evakostüm von anderer Bademode verdrängt. FKK ist jedoch als christliche (,nackt wie Gott uns schuf‘) und ostdeutsche Tradition schützenswert“, befand die Linksfraktion hier mit einem erstaunlich biblischen Bezug.

Aber von Verdrängung kann eher keine Rede sein, denn es gibt seit Jahren nur einen einzigen offiziellen FKK-Badestrand. Zumindest auf Leipziger Gebiet. Alle anderen Nacktbader waren sozusagen im fremden Textilterritorium unterwegs.

Die Linksfraktion wollte zwar auch gern wissen, wo es FKK-Strände im näheren Umland gibt. Aber das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport beschränkte sich auf seinen Amtsbereich. Und da gibt es nur einen einzigen FKK-Strand.

„Am Kulkwitzer See ist ein Bereich des Seeufers zwischen der Gaststätte im ,Roten Haus‘ und der Tauchbasis des Tauchsportvereins ,Leipziger Delphine‘ als ,FKK-Bereich‘ ausgeschildert“, erläutert es in seiner Antwort auf die Linke-Anfrage.

Und dieser Bereich werde auch entsprechend gepflegt und umsorgt: „Der Zweckverband ,Erholungsgebiet Kulkwitzer See‘ erfüllt anstelle der Stadt Leipzig alle Aufgaben zur Gestaltung, Bewirtschaftung und Entwicklung des Zweckverbandsgebietes. Er ist damit für den ,Strand‘ am Kulkwitzer See verantwortlich und lässt diese Aufgaben von einem privaten Dienstleister, der Firma Leipzig Seen Projektmanagement GmbH, erledigen.

Die Büsche zwischen dem Rundweg und der Uferböschung werden von dem Dienstleister seit dem Jahr 2015 gepflegt und unterhalten, um die Privatsphäre der FKK-Badenden zu gewährleisten. Zivile und uniformierte Ordnungskräfte bestreifen zudem den Rundweg insbesondere in der Zeit von Mai bis September eines jeden Jahres. In diesem Zusammenhang wurden in der Vergangenheit auch Platzverweise erteilt.“

Der Zweckverband „Erholungsgebiet Kulkwitzer See“ besteht zur Hälfte sowieso aus der Stadt Leipzig, zur anderen Hälfte aus der Stadt Markranstädt.

Und wie sieht es mit Plänen für weitere FKK-Strände aus? Oder in der Fragestellung der Linksfraktion: „Ist ein Freizügigkeitskonzept geplant, um mindestens einen sicheren FKK-Strand an jedem Leipziger See sicherstellen zu können?“

Diese Notwendigkeit hat auch das Umweltdezernat bislang nicht gesehen. Kurze Antwort: „Ein Freizügigkeitskonzept ist seitens der Stadtverwaltung Leipzig nicht geplant.“

Was dann auch die Frage erübrigt, wie die Privatsphäre der FKK-Badenden an den Stränden gesichert werden soll, um sie vor „Spannern“ zu schützen. Denn das passiert ja um Kulki mit einigem Aufwand. Ein Aufwand, der sich natürlich erhöhen würde, wenn es noch mehr offizielle FKK-Strände gäbe.

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