In Göttingen wurde Thomas Dienberg aus fachlichen Gründen vorfristig freigegeben; er konnte sich mit SPD-Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) nicht mehr auf gemeinsame Vorstellungen einer modernen Stadt einigen. Am 8. Juli 2020 stand der Grüne als einziger Kandidat zur Auswahl für die Nachfolge der scheidenden Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) für die Neubesetzung des Leipziger Amtes des Beigeordneten für Stadtentwicklung und Bau für die kommenden sieben Jahre.

Knapp über 60 anwesende Stadträte hatten abgestimmt, dann musste Dienberg noch einmal 10 Minuten warten. Die Auszählung der Stimmen im Foyer der Kongresshalle am Leipziger Zoo verlief schnell und geräuschlos.

Breite Zustimmung bei Rot-Rot-Grün

Unter 64 anwesenden Stadträten (gesamt 70) fand Dienberg dann 45 Zustimmungen in den Fraktionen.

Damit ist der Ex-Göttinger nun ein neuer Leipziger und dies als Baubürgermeister.

Begleitet wurde die Zustimmung von 15 Enthaltungen, drei Nein-Stimmen und einer ungültigen Stimme. Da die Wahl geheim abgehalten wurde, darf man dennoch annehmen, dass es vor allem SPD, Grüne und Linke Stadträt/-innen waren, die ihn ins Amt hoben.

Auf den neuen Baubürgermeister Thomas Dienberg wartet ab seinem Amtsantritt am 1. September 2020 gleich ein ganzer Blumenstrauß spannender Aufgaben in Leipzig. Neben dem radgerechten Umbau der Stadt wurden erst in der letzten Sitzung des Rates neue Milieuschutzsatzungen beschlossen, welche nun seine Behörde in sechs Stadtteilen durchsetzen muss. Ebenso wird es in den kommenden Jahren um die klimaschutzgerechte Umgestaltung der 600.000-Einwohnerstadt gehen.

In einer kurzen Antrittsrede betonte Thomas Dienberg noch einmal kurz die Schwerpunkte seiner Vorhaben für die kommenden sieben Jahre. Bezahlbares Wohnen und soziale Vielfalt sowie Durchmischung der Stadtgebiete sicherzustellen, sei für Dienberg oberstes Ziel. Eine soziale und ökologische Verkehrswende stünde in Leipzig zudem an. „Dazu gehört für mich auch gute Architekturqualität“, so Dienberg zum Einstieg.

Thomas Dienberg (Grüne) ist mit 45 Stimmen zum neuen Baubürgermeister Leipzigs gewählt. Foto: Michael Freitag

Zu den positiven Strategien, welche er in Leipzig bereits vorgefunden habe, zählte Dienberg die Wächterhäuser, kooperative Zusammenschlüsse in Leipzig, aber auch die bereits angegangenen Schritte zur Mobilitätswende. Dabei betonte Dienberg auch als Ergebnis vieler Gespräche mit den Stadträten, dass sich die neue Mobilitätsstrategie für Leipzig parallel noch stärker um die eher äußeren Stadtgebiete kümmern müsse. Hier gälte es unter anderem auch, weitere „Zersiedelung zu verhindern“.

In einer Art Ausblick bezeichnete Dienberg die Aufgabe bezahlbaren Wohnraum auch bezahlbar zu halten als eine der kommenden Aufgaben. Daneben gelte es auch neuen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dazu brauche es eine aktive Liegenschaftspolitik, um unter anderem auf den Bodenmarkt in Leipzig preisdämpfend einwirken zu können.

Die gesamte erste Rede von Thomas Dienberg am 8. Juli 2020 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

Glückwünsche und eine erste Rede Dienbergs vor dem Stadtrat (Auszug)

Video: L-IZ.de

Der langjährige Göttinger Baudezernent Thomas Dienberg kann am 8. Juli neuer Baubürgermeister in Leipzig werden

Der langjährige Göttinger Baudezernent Thomas Dienberg kann am 8. Juli neuer Baubürgermeister in Leipzig werden

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