Die Umweltbibliothek hat einen hohen Stellenwert für vergangene und aktuelle Kämpfe der Umweltbewegung. Darüber herrschte im Stadtrat weitgehend Einigkeit. Kurzfristig mehr Geld bekommt sie dennoch nicht. Stattdessen soll die Verwaltung bis September ein langfristiges Konzept für den Erhalt der Einrichtung erarbeiten. Denkbar wäre, dass die Stadtbibliothek die Trägerschaft übernimmt.
Der Stadtrat hat in der Ratsversammlung am Donnerstag, den 9. Juli, mit großer Mehrheit beschlossen, ein Konzept für den langfristigen Erhalt der Umweltbibliothek zu erarbeiten. Darin soll es unter anderem um die Trägerschaft, die Erschließung weiterer Nutzerkreise und eine konzeptionelle Weiterentwicklung gehen. Linke, SPD und Freibeuter stimmten diesem Teil des Grünen-Antrags zu.
Keine Mehrheit fand hingegen die Forderung, der Umweltbibliothek dieses und nächstes Jahr jeweils 60.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Dafür stimmten neben Grünen und Freibeutern nur einige Mitglieder der Linksfraktion.
Michael Neuhaus (Linke) erklärte die teilweise Ablehnung in seiner Fraktion damit, dass über die Verteilung von Fördermitteln an Umweltprojekte an anderer Stelle entschieden wurde. Wichtig sei ein langfristiges Konzept. Er betonte gleichzeitig die Bedeutung der Einrichtung sowohl für Umweltaktivismus in der DDR als auch heutzutage.
Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek hatte die Umweltbibliothek zuvor als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet. Sie biete nicht nur Fachliteratur zum Thema Umwelt, sondern sei auch „Zeugnis der Umweltbewegung der DDR“ und daher unbedingt erhaltenswert. Kasek kritisierte, dass die Verwaltung einen Stadtratsbeschluss von 2014, der dem heutigen Antrag ähnlich gewesen sei, bislang ignoriert habe.
Die CDU-Fraktion hatte zudem beantragt, zu prüfen, ob die Bestände der Umweltbibliothek in den Bestand der Stadtbibliothek überführt werden können. Die Bücher könnten somit besser genutzt werden und auf Dauer sei es günstiger. Dafür gab es jedoch keine Mehrheit. Ob die Stadtbibliothek künftig als Träger für die Umweltbibliothek infrage kommt, soll laut beschlossenem Grünen-Antrag dennoch geprüft werden.
Die Debatte vom 9. Juli 2020 im Stadtrat
Video: Livestream der Stadt Leipzig
Die Umweltbibliothek des Ökolöwen steht vor den gleichen Finanzproblemen wie schon 2014
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