Die Idee war eigentlich ganz vernünftig, so aus Hundehalterperspektive: Wenn es umzäunte Hundewiesen gäbe, könnte man den Hund dort einfach von der Leine lassen, der könnte sich austoben und käme dabei spielenden Kindern, Picknickern und Radfahrern nicht in die Quere. Doch dieser Petition abzuhelfen sieht das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport keine Chance. Es gibt einfach zu wenig Platz in Leipzigs Parks.

„Eine eingezäunte Hundewiese hat nicht nur den Vorteil, dass die Hunde sich austoben können ohne von Rad oder Auto erfasst zu werden, sondern auch, dass sich alle Beteiligten – Hundebesitzer, Radfahrer, Fußgänger, Autofahrer entspannen können. Denn Entspannung ist der eigentliche Sinn und Zweck eines Parks und dieser Sinn und Zweck sollte für ALLE ermöglicht werde“, lautete die eindringliche Beschwörung aus der Petition, zu der das Ordnungsdezernat jetzt seine Stellungnahme geschrieben hat.

Aber solch ein Freilauf wird wohl auch künftig nur auf Hundetrainingsplätzen (oder im eigenen abgesperrten Grundstück) möglich sein. Das Ordnungsdezernat jedenfalls winkt ab: „Die Stadtverwaltung kann der Forderung nach eingezäunten Hundewiesen leider nicht nachkommen, da einerseits die Erholungsnutzung in den vorhandenen öffentlichen Grün- und Freianlagen nicht noch weiter einzuschränken ist und andererseits der Bau übersprungsicherer Zäune besonders nachteilig für das Erscheinungsbild der häufig denkmalgeschützten Parkanlagen ist.“

Denn tatsächlich sind die Wiesen in Leipzigs Parkanlagen mittlerweile ein knappes und heiß umkämpftes Gut geworden.

Was das zuständige Dezernat auch ausführlich begründet: „Wiesen sind wichtige ökologische und gestalterische Elemente des Leipziger Stadtgrüns mit hoher Nutzungs- und Aufenthaltsqualität. Grundsätzlich ist es richtig und wünschenswert, dass für eine tiergerechte Haltung von Hunden ausreichend große Auslaufareale in Form von Freilaufstandorten bzw. Hundewiesen zur Verfügung stehen. Dennoch muss die Forderung nach einer Einzäunung von Hundewiesen grundsätzlich abgelehnt werden.

In der wachsenden Stadt Leipzig muss auch unter Bedingungen des Bevölkerungswachstums und unterschiedlichster Nutzungsansprüche ein vielfältiges und im Erscheinungsbild für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste der Stadt ansprechendes Nutzungsangebot geschaffen werden. Mit dem Verschwinden von Baulücken und Brachen steigt der Nutzungsdruck in den vorhandenen öffentlichen Grün- und Freianlagen.

Für Leipzigerinnen und Leipziger, speziell Kinder und ältere Menschen muss daher ein ausreichend großes Angebot an nutzbaren öffentlichen Grün- und Freiflächen bereitgestellt werden, welches für möglichst viele Nutzergruppen zur Verfügung steht. Darüber hinaus stellen neben der steigenden Nutzungsintensität besonders auch der Klimawandel und die zunehmende Flächenkonkurrenz die Stadt Leipzig vor große Herausforderungen.“

Neben dem Klimawandel gehören hier ja auch noch die Stichworte Artenschutz, Insekten- und Schmetterlingswiesen hin.

Und je heißer es gerade im Sommer wird, umso wichtiger werden die verbliebenen grünen Inseln auch für die unter der Hitze leidenden Großstädter als Orte der Abkühlung: „Die Versorgung mit ausreichend und qualitativ hochwertigen öffentlichen Grün- und Freiflächen ist ein wichtiger Teil der städtischen Daseinsvorsorge und leistet einen wichtigen Beitrag für die Lebensqualität in der Stadt Leipzig. Der Forderung nach eingezäunten Hundewiesen kann leider nicht nachgekommen werden, da einerseits die Erholungsnutzung nicht noch weiter einzuschränken ist und andererseits der Bau übersprungsicherer Zäune besonders nachteilig für das Erscheinungsbild der häufig denkmalgeschützten Parkanlagen ist.

Darüber hinaus führen diese zu einem erheblichen Mehraufwand in der Bewirtschaftung. Somit dürfen Freilaufstandorte bzw. Hundewiesen nicht zu einer Einschränkung der übrigen öffentlichen Nutzungen führen. Für die tiergerechte Haltung von Hunden wird auch auf Beispiele außerhalb der öffentlichen Grün- und Freiflächen der Stadt Leipzig verwiesen. Auf Privat- bzw. Vereinsflächen werden eingezäunte Auslaufareale bzw. Hundewiesen zur Verfügung gestellt.“

Wer seinen Wuff also frei herumtoben lassen möchte, wäre in einem Hundesportverein ganz gut aufgehoben.

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Es gibt 4 Kommentare

Sicher, liebe diplomatische Ellen, haben Hunde auch positive Aspekte und können sich – bei ordnungsgemäßer Pflege und Erziehung – auch in der Stadt gemeinsam mit den Menschen einordnen.

Man gewinnt aber bei der täglichen Beobachtung den Eindruck, dass diese Kombinationen erheblich in der Unterzahl sind.

Diesem Zustand Vorschub zu leisten und jenen Menschen ihr Hundeleben auch noch mittels Käfig einfacher zu gestalten, widerstrebt mir.
Zudem ist der grüne Platz vorrangig für die Menschen da, und der ist eben knapp.

Im Gegenzug zur abgelehnten Petition würde ich von amtlicher Seite endlich mal einen Hundeführerschein verlangen.
Das brächte einen Mehrwert!

Hmm, eine Petition, die den Rest der Welt VOR Hunden schützen will?
Sicher gibt es Menschen, die sich vor allem Fürchten bzw. über Alles aufregen,
und deshalb vielleicht lieber auf einer einsamen Insel leben sollten..
(Sorry IGOR)

Es gibt kleine Hunde, die meinen, alles was größer ist oder halt ein schwarzer Hund,
ankläffen zu müssen.
Da hilft vermutlich auch kein Zaun.
Herrchen oder Frauchen, die da menschlichen Ersatz gefunden haben als wichtigen lebenserfreuenden und damit auch therapeutischen Aspekt,
könnten da vielleicht eingreifen, habe da aber bisher nie ein konsequentes “Aus” gehört.
(“Fusshupe” heißt ja irgendwie: Kann man drauf treten, kläfft sowieso.. Ist jetzt eher nicht so nett, für den eher älteren Besitzer.)

Hunde, die “unter Waschbecken leben” und deswegen “über Spielplätze toben”?
Wer das regelmäßig beobachtet, sollte sich an das Ordnungsamt wenden.

Ansonsten, Hunde, die sich kennen und miteinander spielen,
die haben einfach Freude aneinander und rennen bestimmt keinem Radfahrer hinterher.
Kann man ja auch einen kleinen Bogen drum rum machen..
und vielleicht aus der Ferne wohlgesonnen betrachten ;).

Kleine, eingezäunte Wiesen würden einzig denen dienen,
die mal “schnell mit dem Hund rausgehen” damit er nicht in die Wohnung kackt,
dann wohl eher wirklich ein Fall für die “Tier-Rettung”.
Aber wie gesagt, darum geht’s hier wohl nicht, denke ich.

Obwohl, vielleicht ist ja auch eine ‘Benutzungspflicht’ im zweiten Schritt angedacht.

Bin da voll bei dir. Das ist zum Heulen, wenn man diese Tiere sieht, die vermutlich unterm Waschbecken im Bad leben müssen und dann wie verrückt übern Spielplatz jagen, wenn sie mal draußen sind.
Sollen wir dann die Kinder hinter Gitter stecken? Das kann es nicht sein. Den Wuff brauchen viele als Therapie gegen Einsamkeit oder zur Abschreckung, also gegen Angst.

Da gehe ich doch mal mit der Verwaltungsmeinung konform.

Wer unbedingt einen Wuff braucht (warum auch immer), der gebe sich mit dem zufrieden, was in der Stadt möglich ist.
Und das dürfte zum größten Teil nicht tiergerecht sein, denn ein vernünftiger Hund (keine verzüchtete Fußhupe) gehört jeden Tag einmal – gemeinsam mit dem Haltenden – übers Feld gejagt.
Stattdessen sehe ich jeden Tag das armseliges Dasein dieser Tierrasse, nebst inakzeptablem Verhalten von Tier und Mensch.

Kostbare Freiflächen in Parks hierfür auch noch zu vergittern – danke, nein!

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