Der Stadtrat hat am Mittwoch, den 20. Mai, mit großer Mehrheit ein Auwaldentwicklungskonzept beschlossen. Nur die CDU-Fraktion stimmte gegen das Vorhaben. Das Konzept soll zunächst für die Nordwestaue und später auch für die südlichen Auengebiete erarbeitet werden. Anschließend ist ein „gesamträumliches“ Konzept für beide Gebiete geplant. Dieses soll dann regelmäßig überarbeitet werden.

„Das ist ein urtypischer grüner Antrag“, sagte Stadtrat Jürgen Kasek in der Ratsversammlung. Der Antrag sei konstruktiv und wolle gestalten statt verbieten. „Wir müssen die Maßnahmen zum Schutz dieses Juwels intensivieren“, warnte Kasek mit Blick auf den Leipziger Auwald. Dieser gehöre zu den bedeutendsten seiner Art in Mitteleuropa.

Linke-Stadtrat Michael Neuhaus verwies auf die zurückliegenden „emotionalen Diskussionen“ zum Forstwirtschaftsplan, der normalerweise ein eher unspektakulärer Plan der Verwaltung ist. Dort gab es umfangreiche Debatten darüber, wie der Auwald künftig aussehen soll. Neuhaus nannte Wassertourismus und Intensität der Eingriffe als Beispiele. Auch die Kommunikation zum Auwald war damals Gegenstand der Diskussionen.

Die Abstimmung zum Auwaldkonzept. Foto: L-IZ.de

Ergänzend zu den Vorschlägen der Grünen-Fraktion und der Verwaltung kam von Linksfraktion und SPD die Forderung, nicht schon im Vorfeld „Tatsachen zu schaffen“. Die Verwaltung soll deshalb eine Liste mit Projekten vorlegen, die das Auwaldkonzept beeinflussen könnten. Diese Projekte müssten dann gegebenenfalls angepasst werden.

Die Stadt muss jährlich 90.000 Euro für das Konzept einplanen. Im Amt für Stadtgrün und Gewässer soll eine Stelle „Auenentwicklung“ entstehen. Der Stadtrat entschied sich somit letztlich für den Änderungsantrag von Linksfraktion und SPD, der den Verwaltungsstandpunkt beinhaltete.

Einen Wunsch von Neuhaus konnte die Verwaltung allerdings nicht erfüllen: Dass Kasek nach erfolgreichem Beschluss „Alt wie ein Baum“ singt. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte zu dieser Forderung: „Der Kämmerer hat mir zugeflüstert, dass wir uns die Gema-Gebühren dafür nicht leisten können.“

Die Debatte am 20. Mai 2020 im Stadtrat

Video: L-IZ.de

Linke unterstützt Auwaldentwicklungskonzept, will aber unbedingt eine Bauleitplanung für den Auwald

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