Es ist seit Jahren klar, dass sich die großen Städte in Deutschland auf heißere und trockenere Zeiten einrichten müssen. Das bestätigte 2014 die Leipziger Umfrage zum Klimawandel, das bestätigte auch die Umfrage von 2018. Zwar hat Leipzig diverse Programme, die Stadt auf solche Hitzesommer wie 2018 und 2019 vorzubereiten. Aber sie sind zahnlose Tiger und werden kaum umgesetzt. Auch nicht bei all den Neubauten in der Stadt, kritisiert der Ökolöwe.

Denn überall in Leipzig wird neu gebaut, aber ökologische Begrünung am Bau suche man vergebens. Kahle Betonwände, leblose Schottergärten und zugeparkte Hinterhöfe sind viel zu oft das Ergebnis.

„Diese betonierten Neubauten sind inakzeptabel“, sagt Friederike Lägel, umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwen. „Ökologisch und grün gestaltete Gebäude leisten einen enormen Beitrag, die Viertel lebenswerter zu machen, vor allem jene, denen es an Grün mangelt.“

Grüne Fassaden und Dächer, blühende Vorgärten und Hinterhöfe helfen die Artenvielfalt in Leipzig zu retten und verbessern zusätzlich die Luftqualität, wehren Hitze ab und wirken positiv auf das Stadtklima.

Stadtverwaltungen in München, Ingolstadt oder Erfurt verpflichten Bauherren per Satzung längst zu grünen Standards. Aber in Leipzig ist davon noch nichts zu sehen. Im Gegenteil: Was auf Brachen in Jahrzehnten gewachsen ist, wird radikal abgeholzt. Oft kommen anstelle einstig grüner Innenhöfe neue Stellplätze und in Beton gefasste Plätze, auf denen ein Aufenthalt nicht mal für Menschen attraktiv ist. Von Lebensräumen für Tiere ganz zu schweigen.

„Ökologisch wertvoll bepflanzte Dächer und Fassaden, grüne Hinterhöfe und progressive Ansätze wie das Animal-Aided-Design müssen leitende Grundsätze für Neubauten in Leipzig sein und das verbindlich“, sagt Lägel. Der Ökolöwe fordert den Stadtrat deshalb auf, eine Grünsatzung für Leipzig zu beschließen. So können schon bei der Planung von Gebäuden die Bedürfnisse der Tier- und Pflanzenwelt integriert werden.

Besonders in Zeiten des globalen Artensterbens seien grüne Standards essentiell, betont der Ökolöwe etwas Wesentliches, was Investoren, Planern und Behörden aber augenscheinlich erst lernen müssen. Es kommt in ihren Planungen meist nur am Rand vor, als kleines grünes Alibi.

Aber Städte sind inzwischen zum letzten Rückzugsort für manch bedrohte Tierart geworden, so zum Beispiel für den Mauersegler. Dabei ist grün nicht gleich grün: Die viel gepflanzte Lorbeerkirsche aus Asien ist nur Dekoration, während Schneeball und Felsenbirne für Insekten und Vögel Nahrung bieten, betont der Ökolöwe.

„Grün muss ökologisch wertvoll sein, denn so bietet es erst Lebensraum für verschiedene hier lebende Tierarten“, sagt Friederike Lägel. „Das gilt auch für die Bepflanzung an neu gebauten Häusern, die so einen wichtigen Beitrag zu mehr Artenvielfalt in Leipzig leisten kann.“

„Mehr Grün für Leipzig“ fordern bereits über 18.500 Leipzigerinnen und Leipziger gemeinsam mit dem Ökolöwen. Der Appell „Mehr Grün für Leipzig“ kann weiterhin unter www.oekoloewe.de unterschrieben werden.

Leipzigerinnen und Leipziger sind besser informiert als 2014 und noch mehr bereit, ihr Verhalten klimafreundlicher zu gestalten

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