Vor vier Tagen titelte die BILD: „6 Millionen Euro Verluste für die Leipziger Verkehrsbetriebe“. Klar, auch die LVB sind nicht gefeit vor Einbußen durch die derzeitige Situation: Inzwischen gehören nahezu leere Bahnen und Busse zum alltäglichen Stadtbild. Trotzdem läuft der Öffentliche Nahverkehr unermüdlich weiter. Und das wird auch so bleiben, erklärt Marc Backhaus, Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe.
„Unser Fokus liegt darin, den ÖPNV aufrechtzuerhalten. Dass es zu Verlusten kommt, ist klar.“ Wie hoch diese allerdings ausfallen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Fest steht aber: Das Fahrgastaufkommen ist auf etwa 25 Prozent des üblichen Treibens gesunken. Wer schon immer lieber allein im Abteil gesessen hat, bekommt jetzt seine Chance. Man hält Abstand – vor allem in Bus und Bahn, wo es viele Berührungspunkte gibt.
Deshalb hat man bei der LVB verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Mitarbeiter und Fahrgäste zu schützen. Schon seit zwei Wochen öffnen sich die Türen im Vorderbereich der Busse nicht mehr, ein Ticket beim Fahrer zu kaufen ist momentan nicht möglich. So soll direkter Kontakt vermieden werden. Busse und Bahnen werden dazu regelmäßig grundgereinigt. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den Bereichen, die oft angefasst werden, wie den Haltestangen, Griffen sowie dem Fahrerplatz. Mitunter werden die Fahrzeuge gesäubert, wenn es an einer Endhaltestelle mal für ein paar Minuten Stillstand gibt.
Außerdem hat man im Unternehmen die Schichten der Beschäftigten auseinandergezogen, sodass sich die Mitarbeiter kaum bis gar nicht begegnen. „Diese Maßnahmen stehen und fallen natürlich mit jedem Einzelnen. Bis jetzt funktioniert es gut“, so Backhaus. So sei auch der Krankenstand unter den Mitarbeitern derzeit gesunken. Seit Montag fahren nun auch Busse, wie die Bahnen es seit etwa zwei Wochen schon tun, nach Sonntags-Fahrplan.
Dennoch hat man bei den Verkehrsbetrieben das Angebot nur um etwa 25 Prozent reduziert. Dadurch soll vor allem der gebührende Abstand unter den Fahrgästen gewährleistet werden. Auch jetzt gäbe es noch immer Stoßzeiten im Berufsverkehr. Sollte es doch mal zum gefährlichen Gedränge kommen, soll ad hoc mit zusätzlichen Bussen ausgeholfen werden, um das Infektionsrisiko zu reduzieren.
Über Verluste wird man wohl erst nach der Krise sprechen. „Wir befinden uns als ein Unternehmen der Leipziger Gruppe in einem komplexen Finanzierungsgeflecht. Auch müssen wir die nächsten Monate abwarten, wie sich die Einnahmesituation entwickelt. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter, aber es ist auch klar, dass derzeit wichtigere Dinge, wie die Eindämmung der Pandemie, im Fokus stehen.“
Und nicht nur die fehlenden Fahrgäste reißen ein Loch in den Geldbeutel: Auch Reinigungsmittel sind inzwischen teurer geworden und schwerer zu beschaffen. Ähnlich wie bei Atemmasken und Schutzkleidung stiegen auch hier die Preise in den vergangenen Wochen in die Höhe.
„Wir bemerken die Veränderungen am Markt. Auch unsere Partner kämpfen mit Schwierigkeiten in ihren Lieferketten“, so Backhaus. Stillstand wird es trotzdem nicht geben. Erst am Montag, den 30. März, nahmen die LVB die Großbaustelle Goerdelerring auf. Dadurch ist derzeit der Gleisabschnitt Troendlinring gesperrt, alle entsprechenden Straßenbahnen werden über Michaelisstraße/Zoo und Wilhelm-Leuschner-Platz umgeleitet. Die Haltestellen Goerdelerring, Hauptbahnhof/Westseite und Gottschedstraße werden momentan nicht bedient. Die Arbeiten, die in drei Phasen verlaufen, sollen bis zum Herbst andauern.
Ab Mai wird die komplette Rosa-Luxemburg-Straße modernisiert
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Corona – Einsatzgeschehen im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Allgemeinverfügung, 1. April
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