Sebastian Gemkow (CDU) hat die erste Runde im OBM-Wahlkampf gewonnen. Amtsinhaber Burkhard Jung (SPD) landete knapp dahinter. Wer die kommenden sieben Jahre im Rathaus das Sagen hat, wird sich eventuell nicht erst am 1. März, sondern schon in dieser Woche entscheiden. Die L-IZ fasst zusammen, was am Montag, den 3. Februar 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.

Spätestens am Freitag müssen sich die Bewerber/-innen um das OBM-Amt entscheiden, ob sie im zweiten Wahlgang am 1. März erneut antreten wollen. Von dieser Entscheidung kann der Ausgang der Wahl abhängen. Würden beispielsweise die Bewerber/-innen von Linkspartei und Grünen ausscheiden, könnte das Amtsinhaber Burkhard Jung (SPD) die entscheidenden Stimmen bringen, um doch noch an Sebastian Gemkow (CDU) vorbeizuziehen.

Dies wollen die Linken am Dienstag intern besprechen und am Donnerstag findet eine Mitgliederversammlung bei den Grünen zum Thema Fortsetzung des Wahlkampfes oder nicht statt.

Wie die L-IZ bereits in der vergangenen Nacht berichtete, tendieren beide Parteien jedoch in Richtung Ausstieg aus dem OBM-Rennen. Wozu der Fünftplatzierte Christoph Neumann (AfD, 8,7 Prozent) tendiert, ist nicht bekannt, derzeit herrscht atemlose Stille auf den Facebookseiten der AfD.

Die Entscheidungen der übrigen drei Bewerber/-innen Katharina Subat (2,4 Prozent), Marcus Viefeld (1,2 Prozent) und Ute Elisabeth Gabelmann (0,9 Prozent), die zusammen also unter fünf Prozent der Stimmen holten, sind im Vergleich dazu etwas weniger relevant – könnten aber in einem knappen Duell den Ausschlag geben. Zumal bei einem zweiten OBM-Wahlgang die Wählerbeteiligung auch dieses Mal abnehmen dürfte.

Und was ist mit Connewitz?

Ralf Julke hat sich heute angeschaut, wie die Menschen in den verschiedenen Ortsteilen abgestimmt haben. Sebastian Gemkow war vor allem dort erfolgreich, wo wenige Menschen eher dörflich zusammenwohnen. Die Analyse widmet sich als Gegenpart dazu besonders der Südvorstadt und Connewitz. In beiden Stadtteilen waren in den vergangenen Wochen die Flaschen und Steine geflogen, was die Sicherheit zu einem dominierenden Wahlkampfthema werden ließ.

Nun steht die Frage im Raum, warum man da CDU-Sicherheitsversprechen wählt, wo Connewitz weit und die Kriminalitätsraten niedrig sind.

Auch überregional widmet man sich der Oberbürgermeisterwahl mit einem besonderen Blick auf Connewitz. Die FAZ beispielsweise ist sich sicher, dass die „gewaltsamen linksextremistischen Ausschreitungen am vergangenen Wochenende und an Silvester“ gut für Gemkow und schlecht für Grünen-Bewerberin Katharina Krefft waren.

Die Ausschreitungen am 25. Januar fanden übrigens nicht in Connewitz, sondern in der Südvorstadt statt. Mit dieser Unterscheidung hatte kürzlich auch „Spiegel TV“ seine Probleme.

Und außer der OBM-Wahl?

Der MDR hat heute erklärt, warum er den Semperopernball wie geplant übertragen möchte. Unterhaltungschef Peter Dreckmann sagte, dass dies „ein Ball für die Menschen“ sei, der für „Weltoffenheit und Toleranz“ stehe. Zuvor hatten sowohl Judtih Rakers als auch ihr Ersatz Mareile Höppner die Moderation der Veranstaltung abgesagt. Anlass für den Trubel war die Entscheidung, dem ägyptischen Diktator El-Sisi einen Orden zu verleihen.

Protest gab es auch in Babelsberg. Der dort ansässige Fußballclub hatte jüngst den Spieler Daniel Frahn unter Vertrag genommen, obwohl dieser zuvor beim Chemnitzer FC wegen Kontakten zu Rechtsradikalen ins Abseits geraten war.

Am Sonntag war die BSG Chemie Leipzig in Babelsberg zu Gast. Deren Fans protestierten mit Spruchbändern gegen diese Personalentscheidung. Zudem sollen sie Frahn als „Nazisau“ bezeichnet haben. Über das Geschehen berichteten unter anderem der Tagesspiegel und die taz.

Ein OBM-Wahl-Vergleich zwischen einer „CDU-Hochburg“ und dem „gefährlichen“ Connewitz + Ortsteilliste

Ein OBM-Wahl-Vergleich zwischen einer „CDU-Hochburg“ und dem „gefährlichen“ Connewitz + Ortsteilliste

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