In Städten Nordrhein-Westfalens gibt es sie schon: Deftige Bußgelder auf achtlos weggeworfene Zigarettenkippen. 50 bis 100 Euro sind es in Köln, auf Spielplätzen sogar 150 Euro. „In Düsseldorf werden zehn Euro fällig, in Aachen 30 Euro und in Bielefeld bis zu 40 Euro. Lüdenscheid greift mit 100 Euro durch“, meldete der WDR im September. Und Leipzig? Auch bei diesem Thema kleckert Leipzig hinterher. Es ist mal wieder das Jugendparlament, das das Thema aufgreift.

Es hat für den Stadtrat einen ganz simplen Beschlussvorschlag geschrieben: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, eine Vorlage zu entwickeln, nach der das Entsorgen von Zigarettenresten mit mindestens 100 Euro bestraft wird.“

Denn die Kippen vermüllen nicht nur Wege und Haltestellen. Sie sind auch noch hochgiftig.

„Das Wegwerfen von Zigarettenresten, auch Stummel genannt, ist eine Verschmutzung des öffentlichen Raumes. Allein ein Stummel kann dabei eine Grundwasserverseuchung von ca. 40 Litern verursachen. Trotzdem diese Fakten lange schon bekannt sind und das Entsorgen von Müllresten im öffentlichen Raum allgemeinhin missbilligt wird, scheint das Entsorgen von Zigarettenresten auf dem Boden nach wie vor eine Bagatelle zu sein“, stellt das Jugendparlament fest.

Selbst „National Geographic“ widmete sich im August den scheinbar so leichthin weggeschnippten Zigarettenstummeln, die freilich auch längst zum Unrat gehören, der weltweit die Strände vermüllt. Von einem Reisen in reiner Natur, wie es einst viele Geschichten in „National Geopgraphic“ thematisierten, kann längst keine Rede mehr sein. Überall auf dem Globus begegnen Globetrottern dem stinkenden und giftigen Müll unserer Zivilisation. Und Zigarettenkippen sind nicht harmlos, stellte „National Geographic“ fest: „Zigarettenfilter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Wenn sie in die Umwelt gelangen, tragen sie nicht nur zur Plastikverschmutzung bei. Auch Nikotin, Schwermetalle und andere Chemikalien, die sie absorbiert haben, gelangen in die Ökosysteme.“

In Mönchengladbach versucht man dabei, die Stummelwegwerfer ein bisschen zu erziehen, berichtete der WDR: „Auch in Mönchengladbach wird das Wegwerfen einer Kippe mit 100 Euro Bußgeld geahndet. Allerdings wird dort ab Montag (09.09.2019) zuerst eine ‚gelbe Karte‘ vom Ordnungsdienst verteilt, um auf das Fehlverhalten hinzuweisen. Nach einer Aufklärungsphase von vier Wochen wird dann das Bußgeld fällig.“

Zeit zu handeln auch für Leipzig, stellt das Jugendparlament fest: „Der Beschluss soll also neben dem offenkundigen Effekt, die Täter/-innen härter in die Mangel zu nehmen, auch ein Signal an die Stadtgesellschaft sein, dass es sich hier um eine schwerwiegende Verschmutzung handelt. Dabei gibt es eigentlich genug praktikable Varianten, sich der Reste zu entledigen; öffentliche Papierkörbe, Aschenbecher an vielen Gebäuden (die mit genau dieser Absicht offen zugänglich und gut sichtbar von viele Hausbesitzer/-innen o.ä. angebracht werden), mobile Aschenbecher, etc. Nicht zuletzt soll gesagt sein, dass es sich hier um kein Novum handelt. Bereits einige deutsche Städte, zuletzt Münster, haben ihre Satzungen unabhängig von Landes- und Bundesbußgeldauflagen angepasst, um ihre Stadt sauberer und die Stadtkasse möglicherweise etwas prächtiger werden zu lassen.“

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Erst dieser Tage habe ich mich darüber geärgert, nicht schnell genug reagiert zu haben. 2 Meter vor dem Eingang zum Supermarkt warf eine junge Frau ihre Kippe auf die Straße und verschwand im Markt, obgleich direkt am Supermarkteingang ein Papierkorb angebracht ist, dessen Metalldeckel als Aschenbecher dient und die Zigarettenreste aufnimmt. Ich hätte der jungen Frau nachlaufen und sie daraufhinweisen sollen. Vielleicht hätte sie vor dem nächsten Einkauf dann darauf geachtet.

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