Was im Leipziger Auenwald passiert, ist komplex, fast nicht überschaubar, weil sich die Probleme des Auenwaldes sämtlich überlagern – zu wenig Wasser an der einen Stelle, zu viel Wasser an anderer, Eschentriebsterben, forstwirtschaftliche Fehler aus der Vergangenheit ... Wie erklärt man das alles Bürgern und Stadträten, fragen jetzt die Grünen und die SPD. Denn auf fünf Tafeln im Wald passt das einfach nicht drauf, damit es die Waldspaziergänger auch verstehen können.

Das war ja schon 2016 Thema, als die massiven Baumfällungen – damals an der Hans-Driesch-Straße – für ratlose Diskussionen sorgten, die einfach nicht einzufangen waren. Damals schlug die Grünen-Fraktion vor, im Auenwald Informationstafeln aufzustellen, die das den Waldbesuchern erklären sollten. Dem folgte ein Antrag, den die Verwaltung auch gut fand. Die Tafeln wurden dann im Sommer 2018 auch aufgestellt – fünf Stück davon in der Nonne.

Aber sie ließen die Spaziergänger eher ratlos zurück. Was die Tafeln zeigten und was die beiden großen neuen Femellöcher in der Nonne darboten, passte irgendwie nicht zueinander. Das alte Problem war also nicht gelöst. Das zuständige Amt für Stadtgrün und Gewässer muss lernen, anders und besser zu kommunizieren, stellt jetzt die Grünen-Fraktion fest.

Denn seit die Diskussion um den neuen Forstwirtschaftsplan 2019/2020 öffentlich entbrannt ist, wird auch in den Ausschüssen des Stadtrats intensiver diskutiert. Der Verweis auf eine gute forstwirtschaftliche Praxis reicht nicht. Stadträte wie Bürger wollen wirklich wissen, wie die geplanten forstlichen Eingriffe begründet werden, welche Schäden sie beheben sollen und wie die nahe Zukunft des Auenwaldes tatsächlich aussieht.

Informationstafel in der Nonne. Foto: Ralf Julke
Informationstafel in der Nonne. Foto: Ralf Julke

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat deshalb einen Antrag zur Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes für den Leipziger Auwald auf den Weg gebracht. Unter anderem wird darin gefordert, dass die Stadt jährlich zur Begleitung der Maßnahmen im Wald mindestens zwei Bürger/-innenversammlungen durchführen soll, in denen die Maßnahmen vorgestellt und Hinweise von Bürger/-innen aufgenommen und in die laufenden Planungen integriert werden.

„Die Diskussionen rund um den aktuellen Forstwirtschaftsplan zeigen, dass sehr viele Menschen Anteil an der Entwicklung des Waldes nehmen und ein berechtigtes Interesse auf Mitsprache und Information äußern. Deswegen ist eine umfassende und transparente Aufklärung über die Maßnahmen, deren Bedeutung und deren Grundlage grundsätzlich vonnöten“, erklärt dazu Jürgen Kasek, Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion.

Mehr als 300 Anschreiben zum Forstwirtschaftsplan sind alleine bei der Grünen-Fraktion eingegangen.

„Das große Interesse der Bürger/-innen an der Entwicklung des Waldes und der Natur ist vor allen Dingen auch eine Chance für die Stadt und für den Schutz der Natur“, betont Jürgen Kasek.

„Gerade anhand der aktuellen Diskussion, in der auch Falschmeldungen verbreitet werden, ist deutlich geworden, dass die Informationen zum Wald umfassend aufbereitet und transparent zur Verfügung gestellt werden müssen, damit Bürger/-innen sich eine Meinung bilden können. Es ist daher nicht nachzuvollziehen, dass aktuelle Pläne wie die Forsteinrichtung oder die Darstellung der Pläne auf den offiziellen Internetseiten der Stadt nicht zu finden sind oder dass der aktuelle Plan erst der Presse vorgestellt wird und die Stadträt/-innen erst Tage später selbigen im Ratsinformationssystem zur Verfügung gestellt bekommen.“

Was ja im Klartext heißt: Das Amt für Stadtgrün und Gewässer muss auch im Themengebiet Auenwald kommunizieren lernen.

Ein ähnlicher Punkt taucht übrigens auch im SPD-Änderungsantrag zum Forstwirtschaftsplan auf: „Der Oberbürgermeister wirkt darauf hin, dass durch das Dezernat Umwelt,Ordnung und Sport künftig eine vorausschauenden Öffentlichkeitsarbeit bzgl. der Thematik des Waldumbaus durchgeführt wird.“

Und das Anliegen des Ökolöwen zur naturschutzfachlichen Begleitung hat die SPD-Fraktion ebenfalls übernommen: „Dem Forstwirtschaftsplan 2019 wird die Maßnahmenliste zur Herstellung der Schutzgebietsverträglichkeit angefügt, die bereits 2018 in Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Stadtforsten und dem Umweltverband ,Ökolöwe‘ erarbeitet worden ist.“

Denn die Diskussionen entbrennen ja auch deshalb, weil viele der forstwirtschaftlichen Maßnahmen im FFH-Gebiet „Leipziger Auensystem“ geplant sind – so im Waldgebiet Die Nonne und in der Burgaue –, ohne dass erklärt wird, inwieweit damit die strengen Schutzauflagen des Gebiets eingehalten werden oder warum hier überhaupt forstliche Eingriffe passieren müssen.

Denn Eingriffe wie 2017 in der Nonne werden von sehr vielen Leipzigern gesehen, die natürlich wissen wollen, was da passiert und warum das so aussieht. Gerade vor dem Hintergrund, dass auch in der Nonne mehrere der streng geschützten Arten aus der FFH-Schutzgebietsverordnung nachgewiesen sind.

Femelschlag im Waldgebiet Die Nonne. Foto: Ralf Julke
Femelschlag im Waldgebiet Die Nonne. Foto: Ralf Julke

Aus Sicht der Grünen können in Bürgerversammlungen Hinweise der Bürger/-innen zudem gezielt berücksichtigt werden und so dem Auftrag der Natur dienen.

„Am Ende können von einem Kommunikationskonzept alle Seiten profitieren“, sagt Jürgen Kasek. „Vor allen Dingen, das vorrangige Ziel – der Schutz der Umwelt und natürlichen Lebensgrundlagen – bekommt damit auch in der öffentlichen Kommunikation einen angemessenen Stellenwert. Missverständnisse können vermieden, Hinweise gezielter berücksichtigt werden.“

Eine wichtige Scharnierfunktion bekommt dabei auch die inzwischen eingerichtete Stelle eines Auenwaldmanagers, die freilich auch eine Plattform braucht, um öffentlich alle relevanten Themen zum Auenwald kommunizieren zu können.

Der Forstwirtschaftsplan geht jetzt in den Stadtrat

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Es gibt 16 Kommentare

Hallo allerseits,

noch einmal – den Buchenwald (vorwiegend in Lübeck) habe ich als Abgrenzubsgkriterium zum Eichenwald in der Aue (Leipziger Auwald) gewählt.
Sie vergleichen deshalb Äpfel mit Birnen oder Buchenwald mit Eichenwald in der Aue! Natürlich habe ich den Informationsstand zum Lübecker Modell umfassend durchgearbeitet. Sie zitieren hier leider wieder unvollständig und suchen sich die Unterschiede heraus. Ich hatte Sie ja zur Information der Allgemeinheit angefragt alle Kriterien aufzulisten. Die naturnahe zukünftige Bewirtschaftung leitet sich aus dem Rahmen des entstehendenTotholzmodells, des Starkbaumerhaltes und des speziellen Artenschutzes ab. Wenn Sie die Ziele zusammennehmen sind Sie der Praxis ziemlich nah an Lübeck dran. Dort hat man nämlich genau diese Ziele… (Wo es beim entstehenden Totholzmodell hingeht können Sie bei den Forderungen des Ökolöwen zu Urwaldreliktarten ableiten.)
ZU den Unterschieden der Modelle: Schauen Sie sich doch bitte die Nährstoff- und Bodenverhältnisse in Lübeck an. Diese sind überwiegend trocken und deutlich nährstoffarmer. (hab ich oben alles schon erläutert- also potentielle Buchenstandorte!) Also noch einmal: Nach dem Stand der langjährigen Erkenntnisse und sämtlichen Literaturstudien ist es sinnvoll in Eichenwäldern der Aue zur Naturverjungung zu Femeln. Das Lübecker Modell passt sehr gut zu Buchenwaldstandorten (also auf auch den potentiell zu erwartenden Buchenstandorten). Das Leipziger Modell passt gut zum Eichenwald in der Aue.
Bessere Erkenntnisse sind gerade nicht in Sicht.
Ich verweise hier auch einmal auf die Erläuterungen von Prof. Wirth.
BG Sonne

Liebe Sonne,
da musste ich ja zunächst überhaupt mal erkennen, dass Sie mich angesprochen haben … – ich bezeichne Sie ja auch nicht als Försterfreund*in oder so etwas – Nehmen Sie einfach mal zur Kenntnis, dass es eine sehr breite und vielfältige “Front” gegen die Forstwirtschaft wie sie im Leipziger Auwald betrieben wird, nämlich sehr intensiv und mit rückständigen Methoden, gibt, auch wenn NuKla zweiflsohne viel fachliches dazu beiträgt (öffentlich und sicherlich noch mehr im nichtöffentlichen Rechtsstreit), so ist z.B. Professor Ibisch sicherlich nicht im NuKlA-“Dunstkreis” angesiedelt, sondern ein sehr renommierter Waldökologie und Nachhaltigkeitsforscher mit sehr fortschrittlichen waldökosystemaren Ansätzen und Michael Succow ist Träger des alternativen Nobelpreises.

Sie bezichtigen mich der Diffamierung gegenüber dem Ökolöwen (Kommunikationsstrategie Ihrerseits?). Das ist schlicht und ergreifend falsch; ja ich habe Kritik geübt, da ich die Kritikpunkte und Vorschläge des Ökolöwen für viel zu kurz gegriffen halte, da sie am Grundprinzip der Fortswirtschaft nicht wirklich etwas ändern und zum Teil nicht funktionieren können. Warum äußert sich der Ökolöwe nicht zum Mittelwald und zu den Femeln/Kleinkahlschlägen? Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass dort zu wenig waldökologischer Sachverstand vorhanden ist – ich habe zumindest noch nichts derartiges erkennen können – und ich befürchte, dass das Waldwissen tatsächlich lediglich direkt vom Forstamt selbst bezogen wird. Somit befürchte ich, dass der Ökolöwe sich da etwas über den Tisch ziehen lässt (wie auch damals zusammen mit anderen Naturschutzverbänden, als das Mittelwaldexperiment im wertvollsten Altholzbestand in der Burgaue propagiert wurde, und die schlimmen Folgen man jetzt sieht). Ich habe überhhaupt nichts gegen den Ökolöwen, im Gegenteil, die machen wichtige Dinge wie Stadtgärtnern als Umweltbildung, Streuobstwiesen, mehr Stadtbäume und Radwege fordern oder mit der Sparkasse als Sponsor Baumscheiben mit Schülern bepflanzen usw…. Und vom Runden Tisch des WTNK sind sie auch zurück getreten, das weiß ich, das habe ich ja überhaupt nicht kritisiert. Meine hier geäußerten Kritikpunkte im Bereich Auwaldökologie sind im übrigen ganz einfach meine Meinung, die ich ja wohl auch äußern darf, dazu ist die Kommentarfunktion auch da. Meinen Kritikpunkten muss man auch überhaupt nicht folgen, wo ist das Problem? Man kann doch gerne einer völlig anderen Meinung sein. Nur bitte sorgfältig unterscheiden zwischen Kritik und Diffamierungsvorwürfen (ich denke da mal grade an die LVZ…). Und dann brauchen Sie auch gar nicht mehr solche Begriffe wie “sinnfreie Unterstellung” oder “gezielte Fehlinterpretation” zu verwenden, und erst recht nicht ein Einschlagsmoratorium als “Kunstgriff” zu bezeichnen (das wird übrigens von vielen Waldökologen für wertvolle Laubholzbestände gefordert; informieren Sie sich darüber bitte), denn ansonsten wird es tatsächlich sinnfrei.

Zur Fachliteratur will ich micht eigentlich jetzt gar nicht groß einlassen, das hatten wir doch sehr ausführlich unter dem anderen Artikel, wo auch J. so viel fundiertes geschrieben hat (man braucht sich ja nicht immer und immer zu wiederholen); und Sie selbst haben die Diskussion dort für beendet erklärt. Nur eines; Sie haben das Lübecker Modell anscheinend überhaupt nicht verstanden oder sich nicht damit beschäftigt, ansonsten würden Sie zu den alten Bäumen ganz anders reden. Denn dort dürfen viele Bäume sehr sehr alt werden und von selbst absterben; und es wird auch die Arten-Areal-Beziehung (für viele sog. Urwaldreliktarten ausschlaggebend) ausreichend respektiert (was bei den “normalen” Biotopbaumstrategien (Einzelbäume oder Gruppen vereinzelt) nicht ausreichend erfolgt). Aueßrdem gibt es im Lübecker Satdtwald etwa 25 % Eiche (und 35 % Buche). Weiter werde ich Ihnen das Konzept jetzt nicht erklären, dazu findet man im Internet reichlich.

Sie zitieren auch gerne Jedicke und Hakes 2005 (für alle die es interessiert, im internet downloadbar). Ich finde diese Betrachtungsweise dort zu forstlich gedacht und zu wenig den gesamten Waldzyklus betrachtend, aber davon abgesehen, ich lese daraus, dass man Eichenförderung ganz anders machen sollte als es im Auwald real passiert (Punkte wie Vorrang Naturverjüngung, Prozessschutz als Möglichkeit, Kleinflächigkeit von Maßnahmen usw.). Ich glaube Sie lesen solche Artikel durch ihre Brille und picken sich die Punkte raus, die ihnen in den Kram passen, die anderen gelten dann höchstens für andere Wälder (so, jetzt muss ich aber aufhören hier, ich hab’ heute Nachtschicht).

Ausprobieren tatsächlich schonender Eichenverjüngungsmaßnahmen, genau! Da können wir uns treffen!

Hallo, liebe Sonn, schön von Ihnen zu hören! Da Sie anschiend Schwierigkeiten haben, sich direkt mit dem Lübecker Modell zu beschäftigen, hier einiges in Kürze: Sie haben dort alle Arten von Waldbeständen, z.B. auch ehem. Fichtenmonokulturen auf ihren Flächen. Es gibt zu allen Flächen eine Referenzfläche in der gleichen Artenzusammensetzung, die nicht bewirtschaftet wird um genau sehen zu können, wie sich die forstlichen Eingriffe auswirken. Der Holzvorrat ist deutlich höher als in Leipzig (ökologisch und fürs Klima sehr sinnvoll). Die einzelnen Entnahmen erfolgen erst ab einem bestimmten Stammdurchmesser, vorher sind alle geschützt (keine sog. Jungdurchforstungen), es werden nur einzelne Stämme entnommen (keine Veränderung der Waldstruktur, keine Zerstörung der Bodenstruktur, keine plötzliche massive Auflichtung mit den entsprechenden Folgen durch ungehinderten flächendeckenden Lichteinfall). Und: auf den entstehenden kleinen Femeln (durch Entnahme oder natürliches Umfallen eines Baumes) wächst nach, was nachwächst. Auch Eichen! Ich empfehle sehr eine vom dortigen Förster kompetent geführte und sehr kurzweilige und lehrrreiche Besichtigung. Vor allem: es passiert dort weder, dass Fällungen und die Aktivitäten von (in Lübeck nur 5 namenltich bekannten) Selbstwerbern ohne direkte Anwesenheit des Försters wild und unkontroliiert (mit entsprechenden “Fehlern” und Schäden) im Wald herumhantieren können.

Auf Ihre anderen Anwürfe antworte ich nicht mehr, um mich nicht zu wiederholen. Jeder der lesen kann und einigermaßen neutral ist, kann die sachlichen Argumente vs. Vorwürfe und “Anfeindungen” unterscheiden.

Liebe Sonne,

sie schreiben sehr viel und sehr durcheinander und zwischendurch gehen sie einfach so aus der Diskussion raus, und behaupten, ich würde hier irgendwo unsauber zitieren, dabei tun sie es selbst. Ich hab mir ihre Quellen teilweise angesehen, wo auf die Schnelle verfügbar, und nein, so einfach wie sie sich das denken, ist das nicht. Die Welt wird nicht gerettet, nur weil man irgendwo alles mit Eichen in hoher Dichte zupflanzt. Eichen sind kein Zaubermittel für die Biodiversität. Sie sind toll, zweifellos, aber sie sind auch nicht die ultimative Waffe gegen jedes Problem, erst recht nicht in einer Aue. Die braucht zuerst mal etwas wie einen halbwegs natürlich fließenden Fluss.

Zudem, an wen schreiben sie jetzt? An Darjeeling, m.k., klaus, robin, mich? Es wäre gut, wenn sie sich an einen Kommentatoren richten und auch erstmal den einen Kommentar bearbeiten und nicht alle durcheinander.

Ich habe mir auch nochmals alles mögliche von NuKLA durchgelesen, und soweit ich das verstanden habe, wird dort nicht gefordert, das Lübecker Modell 1-zu-1 zu adaptieren, sondern ein eigenes Modell zu entwickeln. Das ist schon ein Unterschied.

Momentan ist der Auwald übrigens auch kein nasser Auwald wie von ihnen behauptet, schön wär’s, wenn er nass wäre, wobei nass auch nicht gleich auentypisch ist. Ein Auwald liegt ja auch mal trocken, nicht wahr, sonst wär es wohl eher ein Bruchwald, über den wir hier reden.

Wenn invasive Maßnahmen für den Artenschutz in Gebieten statfinden sollen, wo anscheinend gar nicht wirklich nachgeschaut wurde, ob die betreffenden Arten schon da sind, und sie sind offenbar schon da, ja, wo die Gefahr besteht, dass diese Tiere sogar getötet werden, dann sind diese invasiven Maßnahmen einfach blöd. Gut gemeint, aber das war es auch schon.

Und wenn ich das recht verstanden habe, klettern sie wirklich jeden Baum einzeln hoch, um nach den geschützten Tieren zu suchen? Jetzt mal im Ernst, wie wollen sie das machen bei all den Bäumen? Dann müsste das schon längst angefangen haben. Also ich kauf ihnen das nicht ab. Und wie wollen sie von unten mit einem Fernglas in eine Höhle in vielleicht 10 Metern Höhe hineinsehen? Können sie um die Ecke gucken? Oder machen sie das mit einer Drohne? Kann ja sein! Ich kann es mir nicht vorstellen, aber sicher haben sie schon eine Antwort darauf.

Und wo steht, dass hier irgendwelche Positionen deutschlandweit getragen werden???? Ist mir was entgangen?

Übrigens ist eine Aue kein Eichenwald. Es gibt viele Arten von Auen, und es gibt viele Baumarten in Auen in wechselnder Zusammensetzung. Vor allem aber gibt es in Auen Flüsse mit wechselnden Wasserständen.

Erklären sie mir doch endlich bitte einfach, was ein Biber, ein Fischotter, Kammmolche, Rotbauchunken, Bitterlinge, Schlammpeitzger und Flussjungfern von Eichen in größerer Menge konkret für einen Vorteil ziehen.

Der Eremit ist ja schon da, offenbar nur nicht gut erfasst von ihnen, es ist auch zu lesen, dass er auch in anderen alten Bäumen anderer Art zu finden ist (steht auf der Website des BfN bspw.), also auch der braucht nicht zwingend soundsoviel Prozent Eiche.

Ich zitiere mal J. Stegner “Der Eremit, Osmoderma eremita (S c o p o l i, 1763) (Col., Scarabaeidae), in Sachsen: Anforderungen an Schutzmaßnahmen für eine prioritäre Art der FFH-Richtlinie”:

“Der Eremit besiedelt alte, anbrüchige Laubbäume, wobei die Grundvoraussetzung das Vorhandensein mulmgefüllter Baumhöhlen und Stammpartien, Astlöcher oder Rindenspalten ist. Es besteht keine ausgeprägte Präferenz für bestimmte Baumarten, bevorzugt besiedelt werden jedoch Arten, die Baumhöhlen bilden. Der Eremit bevorzugt Baumarten, die Baumhöhlen und mulmgefüllte Stämme bilden (Horion 1958): Eichen und Lindenarten. Etwas seltener werden Weidenarten (v. a. hohle Kopfweiden), Rotbuche, Hainbuche, Esche,
Rosskastanie, Platane, Birke und Obstbäume (v. a.
Apfel, Birne, Kirsche) (Lorenz 2001; Richter 1940;
Tauzin 1994) besiedelt. Vereinzelt sind in Sachsen auch Ansiedlungen in fremdländischen Gehölze bekannt geworden (z. B. Robinie – Hardtke 2001; Silberahorn – Schiller mündl. Mitt.).”

Hab ich im Internet gefunden. Ist eine PDF. Hab ich eben da rauskopiert. Steht in der PDF auf Seite 2, ist aber ein Auszug aus einem Heft namens “Entomologische Nachrichten und Berichte, 46, 2002/4” und ist darin auf Seite 214 zu lesen. Steht da ziemlich auf der Mitte der Seite, links daneben sind zwei hübsche Bilder vom Käfer. Sehen sie es jetzt? Ist das korrekt genug zitiert?

Die Mopsfledermaus ist nach BfN auch nicht mal zwingend auf Eiche angewiesen.

Also ist mir das ziemlich wumpe, ob da nun 20 oder 30 oder 40% der Bäume im Auwald Eichen sind. Ich denke, es wäre weitaus zielführender, den vielen anderen Arten, die eher Wasser brauchen, Wasser zukommen zulassen.

Und wenn das Wasser da ist, sehen auch die Bedingungen für die Bäume ganz anders aus, also braucht man sich jetzt um die Eichen gar keinen Kopf machen.

Vielleicht fallen ihre ganzen Eichenanpflanzungen sowieso tot um, wenn mal Wasser kommt, immerhin wachsen die ja jetzt bei trockenen Standortbedingungen. Also wär es rein logisch gesehen cleverer, sich erst um das Wasser zu kümmern und dann zu schauen, was man wie und wohin pflanzt oder nicht.

Und nein, ich hab heute keine Lust, nach einem langen Arbeitstag noch mehr Literatur für sie rauszusuchen, die sie sich sowieso nicht durchlesen. Ist ja auch gar nicht zielführend, denn die Eichen an sich sind nicht das Wichtige an einer Aue.

Falls sie Kenntnisse haben, dass die ganzen bedrohten Fische und Frösche und Unken inzwischen ohne Wasser in Eichenmonokulturen leben können, lassen sie mich es wissen, das wäre wirklich bizarr.

Ein moderierender Hinweis: Bei aller Emotion “Mund halten und abtreten” oder ähnliches sind Formulierungen außerhalb einer Argumentation. Das mag an anderen Orten im Netz Standard sein, aber wir haben hier bislang einen guten Konsens, das nicht einreißen zu lassen.

Da ich nicht alles und nicht nicht immer mitlese, bitte ich zu entschuldigen, wenn es an eventuell möglicher anderer Stelle zu keiner Intevention meinerseits kam, diese hier fiel mir nur auf.

Also: gern zum Thema zurück und bei aller Emotion auch zum Thema selbst. Danke.

Ihr M.F.

Ach Sonne,
deine Sonne geht so langsam unter. Was greifst du denn nur immer den NuKLA an. Wo warst du, die AG Stadtwald, die Verbände, der Ökolöwe. Warum habt IHR es vorgezogen zu den 3. NUKLA Symposien fernzubleiben. Also bitte. Mund halten und abtreten.

Hallo Freundinnen und Freunde des NUKLA, (außer Darjeeling)
da Sie sich erneut mit Ihren unbewiesenen Thesen an die Öffentlichkeit trauen – treten Sie den Beweis an, dass ein Kommunikationskonzept zum Leipziger Auwald durchaus sehr notwendig ist.

Wie schon in der letzten Diskussion tragen Sie mit großem Eifer Ihre sehr speziellen Interpretationen vor. Dabei greifen Sie auch wieder andere Naturschutzvereine direkt an. Wer nicht ihrer Meinung ist wird gezielt diffamiert? Oder wie läuft das? Damit isolieren Sie ihren Verein weiter von den anderen Naturschutzverbänden.
Ich glaube Ihnen sehr wohl, dass sie keine Lust auf eine öffentliche fachlich geführte Debatte haben. Den wissenschaftlichen Sachstand müssen Sie tatsächlich fürchten.

Also noch einmal: Das Lübecker Modell funktioniert in Buchenwäldern gut. Es passt prima zu zahlreichen trocken und etwas feuchten Waldstandorten. Es wird auch derzeit in einem Buchenwaldtyp erfolgreich angewendet.

Glauben Sie wirklich, dass das Modell zu Leipzigs Eichwaldtypen im nassen Auwald passt? In unserer letzten Diskussion im L-IZ-Forum zum Artikel über die Artenschutzforderungen des Ökolöwen hatte ich dazu umfassend vorgetragen. Sie haben auf diese Argumente nichts Belastbares erwidern können. Nun warte ich immer noch auf eine belastbare Literatur-Fundstelle für Ihre schwammigen Thesen!
Bitte beschreiben Sie doch einmal ganz genau was beim Lübecker Modell passiert und zeigen Sie auch die Rahmenbedingungen im dortigen Buchenwald auf.
So könnten dann alle Leute im Forum mitdiskutieren. Bitte zitieren Sie sauber und lassen Sie nichts weg.
Schauen Sie auch noch einmal auf die Internetseite des Ökolöwen, dort gibt es ein Blatt wo Artenschutzmaßnahmen direkt beschrieben und als Forderung fixiert werden.
Nach dem Ökolöwen soll beim Leipziger Stadtforst zusätzlich eine Stelle für die Durchsetzung des Naturschutzes im Auwald geschaffen werden. Außerdem dürfen alle besonders großen Starkbäume zukünftig stehenbleiben. (In Lübeck werden diese dann irgendwann gefällt und verkauft!) Weiter entsteht ein gerade ein Totholzkonzept zur Förderung der besonders schutzwürdigen Zielarten im Auwald.
Wenn Sie Vorschläge zum Artenschutz unterbreiten, wäre eine faire Argumentation hilfreich.
Im Leipziger Stadtwald werden alle Stämme auf Nachweisspuren von geschützten Tierarten untersucht…das dürfte es in der Bundesrepublik sonst nirgendwo geben und mindert die Auswirkungen sehr stark ab.
Kurios finde ich die sinnfreien Unterstellung gegen den Ökolöwen. Weil er auch einmal etwas zur Kommunikation gesagt hat – wird er nun schnell irgendwie mit der Stadtverwaltung gleichgesetzt? Ist das logisch? Klingt eher nach einer gezielten Fehlinterpretation? Warum tun Sie das?
Der Ausstieg aus der tatsächlichen Pseudobeteiligung zum WTNK wurde damals von den Leipziger Naturschutzverbänden – auch sehr aktiv vom Ökolöwen – gemeinsam vollzogen. Schon vergessen?
Hinweise: Sie werden ganz praktisch erleben, dass bei der Altdurchforstung (Bestände mit 21 m Höhe) keine 6500 Festmeter entnommen werden. In den Beständen werden auch alle Stark- und Biotopbäume erhalten. In diesen konzentrieren sich die interessanten Arten besonders. Ergänzend schaut man vom Boden aus auf die potentiellen Lebensstätten von weiteren Arten und erhält die Bäume bei Verdacht.
Ihr aktuell vorgetragener Kunstgriff – der Verhinderung von Forstarbeiten aufgrund eines Moratoriums – beruht auf keinerlei neuen Erkenntnissen. Es gibt leider keine Alternative zur flächigen Verjüngung von Stieleichen auf Auenstandorten. In zehn Jahren ist die zeitliche Lücke für die Eichenverjüngung dann vermutlich einfach nur zehn Jahre größer geworden.
Ihnen wurden im Verlauf unserer letzten Diskussion die aktuellen Literaturstudien zur Eichenförderung in Auen ziemlich umfassend zugänglich gemacht.
Es stimmt einfach nicht, dass Ihre Position deutschlandweit getragen wird. In den aktuellen wissenschaftlichen Studien wird nachgewiesen, dass sich Eichen in Auen nur durch Freistellung – also durch Femelung – flächig verjüngen lassen. Es gibt bisher sehr wenige Ansätze, dass sich dies in fünf bis zehn Jahren anders darstellen könnte.
Zur Widerlegung der immer wieder vorgetragenen Verdrehung des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes hänge ich noch einmal die Literaturquellen an. (diese stehen alle im Netz!)
Im Übrigen glaube ich, dass ein Kommunikationskonzept wirklich sinnvoll ist. Hoffentlich kann die Zukunft des Auwaldes dann auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft betrachtet werden.
Dann hätte das bloße Behaupten ein Ende!

Beste Grüße – Sonne

Hier der Literaturstand – schade – wenn Sie sich wiederholen, muss ich Sie immer wieder mit der Forschung konfrontieren…:

Die fast überall nicht stattfindenden natürlichen Eichenverjüngungsprozesse sind absolut erforscht und in der Fachliteratur umfassend belegt. In Leipzig gibt es dazu auch ganz eindeutige Zählungen. Die meisten Eichenwälder sind auch menschlichen Ursprungs und bedürfen der weiteren (teilweise Intensiven) Pflege.
Siehe hierzu: Zollner , Alois; Expertenworkshop zur Eichen-Lebensraumtypen 2015 (2018) dort brauner Kasten auf Seite 23
Nach Stand des Wissens werden speziell in Auwäldern kleinere Femellöcher zum Erhalt von Eichen empfohlen.
Zu den Eichenbeständen (Eichenwaldtypen) in Auwäldern – also den Leipziger Verhältnissen – äußerten sich schon vor 15 Jahren Jedicke und Hakes (2005 S. 44) und sehen genau in diesem Lebensraum die Femelung als besonders erfolgversprechend an. Quelle: Jedicke und Hakes; Naturschutz und Landschaftsplanung Jg. 37(2) 2005; darin: Management von Eichenwälden im Rahmen der FFH-Richtlinie. S. 44

Weiterhin regen diese Autoren dabei weitere forstliche Experimente zum Erkenntnisgewinn bezüglich der Eichenförderung an. (Wenn es diese schon gäbe, wäre das ganz hervorragend!)
Mit der Mittewaldbewirtschaftung finden solche Studien derzeit im Leipziger Auwald statt und werden aktuell durch die wenig erfolgversprechende Klage des NuKLA massiv behindert, da die wissenschaftliche Zeitschiene bei der Versuchsbewirtschaftung aus prozessualen und nicht aus inhaltlichen Erwägungen nun unterbrochen werden muss!

Der Leipziger Stadtforst, die AG Stadtwald und die Naturschutzverbände machen sich mit der stattfindenden umfangreichen Eichenförderung bzw. Eichenbewahrung im Auwald sehr viel Mehrarbeit und es entstehen zu Gunsten der Biodiversität durchaus auch Mehrkosten.
Siehe dazu: Müller – Kroeling, Stefan; Eichenwälder und der Leitfanden „Natura 2000 und Wald“.

Hier geht es nicht um wissenschaftlichen Diskurs, nichtmal um politischen Dialog. Hier sind zwei Fraktionen im Stadtrat der Meinung, der Bürger ist nur zu schlecht informiert, weil einige diese Politik nicht gut heißen.

Hallo, Darjeeling. DAS ist arrogant: zu behaupten, dass, was man selbst sagt, richtig ist – und die anderen nur zu blöd sind, es zu verstehen. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass es FACHLEUTE sind, die eine andere Meinung haben (deutschlandweit).
Wer bei Rot über die Ampel geht und meint, er sei im Recht und müsse der Polizei nur immer wieder und recht professionell erklären, dass das schon richtig war, wird am Ende trotzdem das Protokoll und die Punkte kriegen – vielleicht, wenn man recht starrsinnig beharrt, auch die Papiere abgeben müssen.
P.S. Kriegt Ihr das wirklich nicht mit: dass viele Bürger mit vielem ziemlich unzufrieden sind? Ist das allgemeine Entsetzen über die Wahlergebnisse insbes. in Sachsen der Demenz zum Opfer gefallen? (Selbst)Kritische Ursachenforschung und Selbstanalyse dazu, wie derseit Jahren durchgezogene allgemeine Politikstil der Mainstreampolitik die Ausbreitung der Rechtsextremen befördert, gibt es ja auch nicht wirklich. Das kann uns noch richtig teuer zu stehen kommen.

Hihihihi.

Wird das dann sowas wie beim Pleißenmühlgraben? Alle dürfen mal antreten und was beitragen, aber das, was die Stadt tun will, tut sie dann trotzdem?

Abgesehen davon: Kommunikation sollte vielleicht auch mal beidseitig stattfinden. Die Leute haben die Maßnahmen schon kapiert, die müssen gar nicht erklärt werden. Wenn jemandem was erklärt werden muss, dann doch eher der Stadt selbst, warum diverse Menschen (auch Fachleute) den Zersäge-und-Gemetzelplan ablehnen.

Zuhören! Wäre für Politik und Verwaltung angesagt.

Und ich meine verstehendes Zuhören, nicht nur zu einem Ohr rein und zum anderen raus.

Das ist arrogant, besserwisserisch und von oben herab: “Wie, der Bürger findet unsere sei Politik falsch? Da müssen wir das dem Bürger nochmal erklären, solange, bis alle wissen, das nur wir im Recht sind.”

Ich sage es mal so: aufeinmal, jetzt wo der Druck von außen stärker wird, jetzt wird scheinbar aber nur scheinbar, von einigen Leuten umgeschwenkt, wer es glaubt, der glaubt. Grüße an die, welche von den genannten im “System” drinstecken und jetzt “erklären” das…..

Kommunikationskonzept hört sich zunächst mal immer gut an, deswegen wird so was ja auch immer sehr gerne vorgeschlagen. Aber was passiert dann in der Realität, das ist immer die große Frage. ASG (das Forstamt gehört dazu) und Grüner Ring sind sehr erfahren darin, z.B. beim IGK, WTNK & Co. Es werden Bürgerversammlungen durchgeführt, die Naturschutzverbände werden zu Runden Tischen oder ähnlichem geladen. “Zu” kritische Menschen oder Verbände werden als unkonstruktiv diffamiert, ausgeschlossen, mit “haben einfach keine Ahnung” diskreditiert, am Ende wird sowieso das gemacht was geplant war. Willkommen in der Pseudodemokratie.

Diese Gefahr sehe ich bei einem Kommunikationskonzept für den Auwald wie jetzt beantragt leider auch. Womöglich wird Herr Sickert eine Vorlesung halten, unterstützt durch seine Unterstützer…, kritischen Bürgern wird erklärt werden, dass der Wald vergreist und man hektarweise Wald roden muss um Eichenplantagen zu basteln, die Kettensäge wird zum besten Instrumet des deutschen Naturschutzes erklärt…

Aber vielleicht haben die Grünen ja ein besseres Konzept zu bieten, das sollte dann aber bitte detailliert ausgearbeitet werden. Die bisherigen Aussagen lassen da noch einiges vermissen. Und bitte verbunden mit einem Antrag auf Einschlagsmoratorium für mindestens 5, besser 10 Jahre. Aber der Antrag kommt ja bestimmt noch!!

Und da in diesem Artikel auch die Rede vom Ökolöwen und seiner Kommunikation ist, habe ich mal auf der Ökolöwen-Seite nachgeschaut, es war in den letzten Wochen ja von einer Naturschutzkehrtwende die Rede. Da lese ich dann, dass man erfolgreich war, indem man die Maßnahmen auf dem Bienitz wegverhandelt hat. Ich kenne die Flächen dort, wo die größere Altdurchforstung geplant war. Das ist das Gelände der ehem. Schießbahnen, mit den vielen kleinen Erdwällen (da ist der Boden schon vor längerer Zeit ziemlich kaputt gemacht worden), und es dominiert ganz eindeutig die Robine. Nach meiner Erinnerung kommen hie und da auch einige Eichen hoch. Kein FFH-Lebensraum. Also eine Fläche, wo eine Altdurchforstung deutlich weniger schlimm gewesen wäre als im Auwald; bei einer vernünftigen Konzeption (wovon allerdings auch nicht wirklich ausgegangen werden kann) könnte man da sogar was sinnvolles in Richtung Eichenverjüngung machen. Mit den anderen Altdurchforstungen hat der Ökolöwe anscheinend dann viel weniger Probleme. Fehlt es da vielleicht an Sachverstand?
Und dann lese ich dort, dass eine ökologische Forstbegleitung = Fällbegleitung erfolgen soll, damit Lebensstätten geschützter Arten weitgehend geschont werden. Wie soll denn das bitte funktionieren bei alleine 6.500 Festmeter-Entnahmen in Altbeständen im FFH-Gebiet, dann müssten auf Hunderten alten Bäumen überall Kletterer unterwegs sein um in den Baumkronen nach den kleinen Öffnungen der Mulmhöhlen von Eremit & Co zu schauen? Wie soll das funktionieren? Die Antwort ist denkbar einfach, das geht NICHT. Illusion, Selbts- und Ökolöwenmitgliederberuhigung oder geschickte Kommunikation?
Und es ist ja wohl hinlänglich bekannt, dass im FFH-Gebiet außer der Bäume der Starkbaumkartierung und der Biotopbäume (die Starkbaumkartierung ist zudem überhaupt nicht aktuell) Tausende weitere wertvoller Bäume stehen.
Die Aussagen zur Verkehrssicherungspflicht kann man sich auch schenken, da ist die Rechtslage eindeutig.
Der letzte “Punkt Natur- und Artenschutz gewährleisten” ist nur eine inhaltslose Floskel.
Ist das jetzt nur geschickte Kommunikation oder kommt da jetzt noch was konkretes?? Eine eindeutige Forderung nach Stop der Femelwirtschaft und Mittelwaldumwandung, nach einer Umorientierung der Intensivforstwirtschaft zu einer naturnahen Waldpflege wie z.B. beim Lübecker Modell, das wär was, das wäre mehr als geschmeidige Kommunikation (mit der man dem Auwaldschutz nur einen schlimmen Bärendienst erweist)!!

Hallo, GRÜNE und SPD, geht’s noch? Es ist KEIN Kommunikationsproblem: JedeR kann im FWP nachlesen, was Stadtforsten vorhat. fast 25 ha in Schutzgebieten !! sollen in dieser Saison platt gemacht werden. Wie die angelegten Eichenplantagen dann aussehen, wurde in einem Dokufilm eindrücklich gezeigt (auf der NuKLA-Webseite zu sehen). Dazu kommen noch mal auf bis zu über 300 (!!) ha Fläche sogenannte “Altdurchforstung” – ebenfalls auf geschützten FFH-Flächen. Kleine Nachhilfe in Mathe: 1 (EIN) Hektar sind 10.000 Quadratmeter oder 10 Quadratkilometer!!!
Das ASG braucht keinen Kurs in Kommunikation, es muss sich endlich mal mit Fachwissen außerhalb des Leipziger Dunstkreises auseinander setzen! Dazu hat ja Christian Wirth einen sehr guten Vorschlag gemacht: die Fachleute, die sich gerade zu Hauf einmischen, um die StadträtInnen dazu zu bringen, den o.g. Wahnsinn für die BürgerInnen, die sie gewählt haben, zu stoppen, diese Fachleute also einzuladen und hier vor Ort darüber ins Gespräch kommen, was für den Auwald unter den gegebenen Umständen am Sinnvollsten ist. (Ist übrigens keine neue Idee: 3 Symposien von NuKLA hatten genau das zum Thema, da waren sie auch schon in großer Zahl anwesend und gesprächsbereit, die mit dem “anderen Ansatz”, es fehlten nur die Hiesigen, die nicht von ihrem sicheren Sessel in die Diskussions-Arena treten mochten.)
Nicht die Bürger sind zu blöde und müssen professioneller aufgeklärt (also dumm gemacht) werden! Das ASG und stadtfrosten müssen endlich mal dazu gebracht werden, Hausaufgaben zu machen.

Wieso beantragen Ihr, GRÜNE und SPD, nicht ein Moratorium für den Auwald: 5 oder besser 10 Jahre Hiebsruhe – um an relevanter Wiedervernässung zu arbeiten, zu sehen, wie die vorhandene Naturverjüngung nichtinvasiv zu begleiten ist und vor allem: sich mit anderen Konzepten zu befassen (Lübecker Modell z.B.: man kann dort auch mal hinfahren als Stadträte und sich das vom dortigen Förster über 5 Stunden sehr kurzweilig und spannend zeigen und erklären lassen inkl. Forschungs!-Ergebnissen und einer schwarzen Null in der Bilanz am Jahresende). Das sollte den gewählten VertreterInnen doch nicht zu aufwendig sein und ist zeilführender als (mal wieder) für teuer Geld eine Kommunkationsfirma anzuheuern. Die dann Spielchen macht (wie bei der sog. “Bürgerbeteiligung zur Forschreibung des WTNK) oder wo am Ende trotz anderer Bürgerwünsche doch das gemacht wird, was vorher eh fest stand (wie bei der Neugestaltung der Feuerwache). He, das kennen wir alles!: Die BürgerInnen wollen mal was Anderes sehen und sich nicht mehr am Ring über den Platz führen lassen!

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