Es hat mehrere Jahre gedauert, es gab zahlreiche รnderungsantrรคge und es war nur eine knappe Mehrheit: Mit den Stimmen von Linken, Grรผnen und SPD hat der Stadtrat am Dienstag, den 19. November, die neue Stellplatzsatzung fรผr Leipzig beschlossen. Darin ist geregelt, wie viele Stellplรคtze fรผr Autos und Fahrrรคder an Wohnungen, Hรคusern, Schulen und anderen Einrichtungen mindestens vorhanden sein mรผssen.
Nach fast dreieinhalb Jahren hat der Stadtrat am Dienstag, den 19. November, mit knapper Mehrheit eine Stellplatzsatzung beschlossen. Diese regelt laut Verwaltung โdie Richtzahlen fรผr den Bedarf an Kfz-Stellplรคtzen und Fahrradabstellplรคtzen nach Verkehrsquellen sowie die Gestaltung erforderlicher Stellplรคtzeโ. Der Stadtrat hatte die Verwaltung bereits im Juni 2016 damit beauftragt, eine solche Satzung zu erarbeiten.
Diese enthรคlt unter anderem folgende Regelungen: Fรผr je zwei Wohnungen ist ein Autostellplatz vorgesehen, was eine geringere Quote als in DResden ist (1 Stellplatz pro Wohnung); bei Seniorenwohnen und anderen Wohnheimen sind niedrigere Quoten vorgesehen. An Schulen soll es einen Autostellplatz je 75 Schรผler/-innen geben, dafรผr aber einen Fahrradstellplatz je zwei bis drei Schรผler/-innen. Insgesamt wurde bei vielen Einrichtungen eine Verรคnderung zu Gunsten der Fahrrรคder vorgenommen.
Baubรผrgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) erklรคrte zu Beginn der Debatte in der Ratsversammlung, dass es vor allem darum gehe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Pflichtaufgaben bei der Infrastruktur und bei Schulen zu bewรคltigen. In der Stellplatzsatzung sei lediglich das erforderliche Minimum festgelegt, aber keine Hรถchstgrenze.
Aus den Fraktionen gab es mehrere รnderungsantrรคge. Die CDU forderte, dass bestimmte Richtzahlen nicht fรผr Gebiete mit โangespannter Stellplatzsituationโ gelten sollen. Dubrau sagte dazu: โGerade die innerstรคdtischen Quartiere sind problematisch. Dort gilt es, die Berufspendler herauszuhalten.โ
Auch einen รnderungsantrag der Freibeuter-Fraktion lehnte Dubrau ab. Diese wollte die Zahl der Stellplรคtze bei Mehrfamilienhรคusern leicht erhรถhen und eine neue Kategorie fรผr Ein- und Zweifamilienhรคuser einfรผhren.
Aus der Grรผnen-Fraktion gab es gleich drei รnderungsantrรคge mit teilweise mehreren Punkten. Den Vorschlag, die weiteren Stellplatzbedarfe zu untersuchen und zu bewerten, begrรผรte Dubrau: โDas ist unser Ziel.โ Einige andere Vorschlรคge der Grรผnen seien hingegen rechtswidrig oder nicht notwendig.
Obwohl sich die Verwaltung zum Groรteil der Grรผnen-Vorschlรคge negativ รคuรerte, bilanzierte deren Stadtrat Tim Elschner: โDas lange Warten hat sich gelohnt.โ Er lobte besonders den Beteiligungsprozess und dass sich sowohl Wohnungswirtschaft als auch Umweltverbรคnde zufrieden geรคuรert hรคtten.
Darรผber freute sich auch Stadtrรคtin Franziska Riekewald: โDa sind wir als Linke mal nรคher an den Investoren als die CDU.โ Riekewald forderte deutliche Verรคnderungen in der Gesellschaft hin zu mehr Carsharing, รPNV und anderen Fortbewegungsarten ohne Auto.
Tobias Keller aus der AfD-Fraktion sah das anders: โDie Stellplatzsatzung geht an den Wรผnschen und Bedรผrfnissen der Leipziger Bรผrger vorbei.โ Die Parkplatzsituation, zum Beispiel im Waldstraรenviertel, werde sich verschรคrfen. Die AfD hatte zu Beginn der Debatte beantragt, den Tagesordnungspunkt zu verschieben. Die restlichen Fraktionen lehnten das jedoch ab.
Am Ende stimmten 36 Personen fรผr die Stellplatzsatzung und 29 dagegen. Zudem gab es zwei Enthaltungen. Die meisten รnderungsantrรคge wurden abgelehnt. Lediglich drei Vorschlรคge der Grรผnen erhielten eine Mehrheit. Bemรผhungen fรผr Carsharing und Mobilitรคtskonzepte sollen nun stรคrker belohnt werden. Auch der Antrag zur Untersuchung weiterer Bedarfe erhielt ausreichend Zustimmung.
Die Debatte zur Stellplatzsatzung am 19.11.2019 im Stadtrat
Videoquelle: Livestream der Stadt Leipzig
Der Stadtrat tagt: Die November-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung
Der Stadtrat tagt: Die November-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung
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