Leipzig hat das Potential für 45.000 weitere Straßenbäume – zusätzlich zu den bereits jetzt vorhandenen rund 57.000. Davon geht die Verwaltung aus, die nun ein Konzept vorgelegt hat, um jenes Potential in den kommenden Jahrzehnten auszuschöpfen. Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und der „wachsenden Stadt“ sei eine genaue Planung wichtig.
Für Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) gab es am Freitag, den 17. Mai, gleich zwei Premieren. Zum einen begrüßte er die Medien zum ersten Mal im Stadtbüro am Burgplatz zu einem Pressegespräch und zum anderen präsentierte er das erste Straßenbaumkonzept der Stadt Leipzig.
Dieses ist aus Sicht der Stadt aus mehreren Gründen nötig: sowohl als Antwort auf den Klimawandel als auch als Reaktion auf die „wachsende Stadt“ und den damit einhergehenden Verlust an Grün- und Freiflächen. Wo genau künftig und weiterhin Bäume wachsen sollen, muss nun besser geplant werden als noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten.
Aktuell gibt es in Leipzig rund 57.000 Straßenbäume – ein paar tausend weniger als in den Jahren zuvor. Doch der Trend geht zum Wachstum. Während 2017 noch mehr Bäume gefällt als gepflanzt wurden, wurde der Bestand im vergangenen Jahr um 600 Bäume erweitert. Das Potential für zusätzliche Bäume beziffert die Stadt auf 45.000 Stück. Ziel sei es, jährlich um 1.000 Bäume zu wachsen, so wie es schon der kürzlich erneuerte Luftreinhalteplan vorsehe.
Hinzu kommen jene Bäume, die aus Alters-, Schadens- oder Sicherheitsgründen ersetzt werden müssen – laut Verwaltung jährlich etwa ein Prozent des Bestands. Die zunehmende Trockenheit und Wärme stellt auch die Bäume vor große Herausforderungen.
Wenn Bäume hinzukommen, müssen häufig andere Dinge weichen – zum Beispiel Parkplätze für Autos. In der Kochstraße wurden 48 Bäume gepflanzt, wodurch 28 Stellplätze weggefallen seien. Das entspricht etwa elf Prozent der Parkplätze. „Wir müssen alle ein bisschen zusammenrücken“, sagt Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer.
Aber warum sind Bäume eigentlich so wichtig? Dittmar erklärt: Sie sind Teil der „grünen Infrastruktur“, tragen zur Luftreinhaltung und Artenvielfalt bei, spenden Schatten und und prägen das Stadtbild. Als Beispiel präsentierte er die Kurt-Eisner-Straße, die nun zwischen den Fahrspuren von vielen Bäumen dominiert wird, vor 20 Jahren aber nur ein trostloser Abstellplatz für Autos war, ohne jegliches Grün.
Die Kosten beziffert die Stadt für dieses und kommendes Jahr auf jeweils 900.000 Euro für Nachpflanzungen und 250.000 Euro für Erstpflanzungen im Jahr 2020. Für den Zeitraum danach bleibt der Doppelhaushalt 2021/22 abzuwarten.
„Das Straßenbaumkonzept ist ein Meilenstein für die Stadtentwicklung und die Thematik ‚blau-grüne Stadt‘“, fasst Rosenthal die Bemühungen der Verwaltung zusammen. Demnächst muss der Stadtrat über die Vorlage abstimmen.
Auf dem Felsenkeller-Gelände wurden jetzt sieben Japanische Schnurbäume gepflanzt
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