Auf Antrag der Freibeuter-Fraktion hat sich der Stadtrat einstimmig dafür ausgesprochen, bei Neubau und Umgestaltung von Spielplätzen weiterhin darauf zu achten, dass möglichst viele Menschen diese nutzen können. Die Verwaltung betonte, dass schon jetzt die Belange von Erwachsenen und Menschen mit Einschränkungen berücksichtigt würden.
Es ist ein gewohntes Bild in den Parks und auf anderen Grünflächen: Während sich die kleinen Menschen auf dem Spielplatz austoben, sitzen oder stehen die großen meist nur daneben und beobachten das Treiben. Dabei dürfte dem einen oder der anderen durchaus der Sinn danach stehen, sich ebenfalls in Getümmel zu stürzen.
Unter anderem an solche Menschen dachte vermutlich die Freibeuter-Fraktion, als sie ihren Antrag für einen „Generationen-Spielplatz“ verfasste. Die Stadt solle dafür einen geeigneten Ort finden oder einen bereits vorhandenen Spielplatz ausbauen.
Konkret heißt es in dem Antrag: „Berücksichtigung soll hierbei finden, dass Menschen möglichst aller Lebenslagen mindestens eines, vorzugsweise mehrere vorhandene Spielgeräte nutzen können. Insbesondere soll darauf geachtet werden, dass Menschen verschiedener Altersstufen und möglichst unabhängig von körperlichen Einschränkungen (Rollstuhl, Wahrnehmungsschwierigkeiten, Übergewicht, …) Spielgeräte zur Benutzung finden.“
Derzeit sei die Situation auf vielen Spielplätzen so, dass es entweder eine Altersbeschränkung gebe oder die Geräte für Menschen in einem höheren Alter oder mit Einschränkungen kaum benutzbar seien. Aus Sicht der Freibeuter sollte „die körperliche Erscheinung oder das Alter bei keinem Menschen dazu führen, gar kein Spielgerät kommunaler Spielplätze benutzen zu können.“
Die Stadtverwaltung stimmte diesem Anliegen zu und formulierte einen Standpunkt, der nach ihrer Ansicht sogar über den Antrag der Freibeuter hinausgeht. Sie möchte nicht nur einen „Generationen-Spielplatz“ bauen, sondern grundsätzlich bei Neubau und Umgestaltung größerer Spielplätze auf diese Belange achten – so wie es jetzt schon der Fall sei. Flächenverfügbarkeit, Nachbarschaft, Vandalismussicherheit und Finanzierbarkeit seien jedoch zu berücksichtigen.
In der Ratsversammlung am Mittwoch, den 13. Februar, beantwortete Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) zunächst eine Anfrage von Ute Elisabeth Gabelmann (Freibeuter) zur Anzahl der Spielgeräte, die nicht nur für Kinder ohne Einschränkungen nutzbar sind. Rosenthal verwies auf die große Anzahl an Spielgeräten in Leipzig (knapp 1.300) und lehnte eine präzise Antwort ab.
Anschließend betonte Gabelmann nochmals mündlich, dass Spielplätze „für alle da sein“ sollten. Sie äußerte die Vermutung, dass das derzeit nur selten der Fall sei. Die Stadträte votierten schließlich einstimmig für den Verwaltungsstandpunkt, den die Freibeuter zuvor übernommen hatten.
Die Debatte vom 13. Februar 2019 im Stadtrat
Video: Livestream der Stadt Leipzig
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