Seit geraumer Zeit hat Leipzigs Verwaltung die alten Leipziger (Einkaufs-)Magistralen im Blick. Hier gibt es Aufwertungskonzepte. Aber irgendwie wirkt sich das noch nicht so richtig auf die Handelsvielfalt in diesen Straßen aus, stellt die SPD-Fraktion fest. Das Problem ist: Händler mit kleinen Läden haben es unheimlich schwer, sich zu etablieren oder auch zu behaupten. Für den „Leipziger Laden“ sind das keine guten Aussichten. Was tun?
Aber zuerst richtet sich der Fokus der SPD-Fraktion auf die Innenstadt, wo die Karstadt-Filiale ja schon seit Wochen den Ausverkauf bewirbt.
„Die scheinbar unabwendbare Schließung der Karstadt-Filiale reißt in der Einzelhandelsstruktur der Leipziger Innenstadt zunächst eine Lücke, die möglichst so geschlossen werden sollte, dass die Innenstadt nicht der Beliebigkeit und Eintönigkeit preisgegeben wird. Durch die Mietpreisentwicklung der letzten Jahre ist es für mittelständische Einzelhändler schwieriger geworden, in der Innenstadt Fuß zu fassen.
Wenn neue Geschäfte eröffnet werden, sind es oft Filialen größerer Handelsketten, wodurch nicht nur die Innenstadt nach und nach ihren Charakter einbüßt sondern auch die Angebotsbreite im Einzelhandel zurückgeht. Wir sehen den Bedarf, hier mit entsprechenden Konzepten zu reagieren, um mehr Vielfalt und wieder eine größere Angebotsbreite in der Innenstadt zu ermöglichen.
In Deutschland gibt es viele Produkte aus handwerklicher Herstellung, die viel zu selten in Innenstädten erworben werden können. Der Kauf in Ladengeschäften hat noch einmal eine andere Dimension als der Erwerb in Internet, denn die Produkte können angefasst und ausprobiert werden, der Einkauf bekommt dadurch auch eine emotionale Komponente.
Wir wollen, dass auch Möglichkeiten geschaffen werden, wo sich künftige Gewerbetreibende ausprobieren können. Gemeinsam mit den Vermietern und dem City Leipzig Marketing e.V. sollen Möglichkeiten für Manufakturpassagen, die Belebung der Handwerkerpassage, die Schaffung von Pop-up-Stores oder das Probieren von Geschäftsideen erarbeitet werden“, begründet die SPD-Fraktion ihren Antrag.
Als eine Art Vorbild dafür könne etwa der Weihnachtsmarkt dienen, wo natürlich Glühwein und Fressbuden am meisten profitieren und die höchsten Standgebühren zahlen, wo es aber auch einen Mindestbestand an Kunstgewerbe und Verkaufsständen geben muss, die geringere Standmieten zahlen müssen, durch die der Weihnachtsmarkt an Attraktivität gewinnt.
„In diesem Zusammenhang sehen wir auch Potenziale an den Magistralen, die im Hinblick auf einen vielfältigen Einzelhandel noch Nachholbedarf haben, obwohl es dort durchaus die räumlichen Möglichkeiten gebe, auch einmal alternative Konzepte auszuprobieren. Dieser Aspekt soll in der Konzeption deshalb auch Berücksichtigung finden“, geht die Fraktion dann auf das ein, was an Leipzigs alten Einkaufsstraßen passieren könnte.
„Die Stadt München hat dieses Thema beispielsweise bereits in ihrer Innenstadtkonzeption aufgegriffen, weil auch dort das Problem erkannt worden ist, dass die Attraktivität der Innenstadt leidet, wenn die Angebotsvielfalt im Einzelhandel auch durch einen steigenden Filialisierungsgrad abnimmt.“
Und so klingt dann der Beschlussvorschlag für den Stadtrat, der das Problem der Läden in den Magistralen noch deutlicher formuliert:
„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, bis zum Ende des 3. Quartals 2019 gemeinsam mit dem City Leipzig Marketing e.V. und dem Amt für Wirtschaftsförderung ein Konzept zu erarbeiten, wie in der Leipziger Innenstadt und an den Magistralen die Einzelhandelsvielfalt durch kleine Läden erhöht werden kann.
Es geht vor allem darum, dass neue und innovative Läden und Geschäftsideen unterstützt werden sollen, wie bspw. Pop-up-Stores, Läden mit Waren aus Manufakturen oder Handwerkerläden, nachrangig auch Showräume oder Filialen von interessanten Onlineshops. Diese sollen verhindern helfen, dass an Magistralen und in der Innenstadt durch eine steigende Zahl an Filialisten eine Monotonie entsteht.
Das Konzept soll auch beinhalten wie man mit guten Geschäftsideen oder durch das Zusammenlegen von Geschäften mit ähnlicher Zielgruppe, wie bspw. Handwerkerpassagen oder Manufaktur-Straßen, Besucherströme leiten kann, um damit auch kleine Innenstadtstraßen interessant für Geschäfte zu machen. Eine Art ‚Spin Lab‘ für die beste Einzelhandelsidee, gern aus ganz Deutschland, wäre ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.“
Auch Leipzigs City kann den Uniformisierungs- und Anonymisierungstendenzen nicht entkommen
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