„Die Ratsversammlung möge die Erhöhung des Weihnachts- und Geburtstagsgeldes für Kinder und Jugendlichen in stationärer Unterbringung beschließen“, beantragt jetzt der Jugendbeirat für das Jugendparlament. „Von bisherigen je 30 Euro soll das Weihnachts- und Geburtstagsgeld auf je 50 Euro steigen.“ Eine Rechnung, die man ja meistens nicht aufmacht, wenn man an die Kinder denkt, die von der Stadt aus verschiedensten Gründen in stationäre Betreuung genommen werden.
„Die meisten Kinder und Jugendlichen, die in stationärer Unterbringung leben, kommen aus finanzschwachen Familien, die ihren Kindern nicht allzu viel bieten können“, stellt das Jugendparlament in seinem Antrag für den Leipziger Stadtrat fest. „In manchen Fällen ist der Staat der Erziehungsberechtigte für die Kinder, da den Eltern das Sorgerecht entzogen wurde. In den letzten Jahren sind die Kosten für sämtliche Waren gestiegen z. B. auch für Spielzeug. Mit 30 Euro für Weihnachtsgeschenke sowie für Geburtstagsgeschenke kommt man nicht allzu weit. Ein Kind bzw. Jugendlicher muss in den meisten Fällen sein Taschengeld zu den 30 Euro geben.“
Zwar wissen die Kinder aus diesen Familien in der Regel, was es heißt, mit wirklich wenig Geld über die Runden zu kommen. Aber wirklich fair klingt es nicht, wenn das auch die Norm in der stationären Betreuung ist. Denn so dicke ist das Taschengeld, das die Kinder von der Stadt bekommen, auch nicht. Kulturgeld heißt es eigentlich: 15 Euro im Monat.
Bei anderen Leuten ist das Trinkgeld. Und Jugendliche wissen, wie wenig Geld das ist, wenn man damit über den Monat kommen muss, auch wenn die Unterkunft gesichert ist.
Das Jugendparlament rechnet extra vor:
„Weihnachten: 30 Euro
Geburtstag: 30 Euro
Kulturgeld: 15 Euro (pro Monat)
Verpflegung: 0,50 Euro pro Tag“
Ein Kind in stationärer Betreuung bekommt also 420 Euro im Jahr von der Stadt. Der Posten beläuft sich bei 867 betreuten Kindern auf jährlich 364.000 Euro. Mit je 20 Euro mehr für Weihnachts- und Geburtstagsgeld würde sich der Kostenblock um 34.680 Euro erhöhen.
Natürlich werden jetzt erst einmal die Ausschüsse des Stadtrates über den Antrag beraten. Es geht ja einerseits um mehr Geld, andererseits auch die Frage, ob man fast 900 Kindern, die von der Stadt betreut werden, dafür ein wenig mehr Freude zu zwei wichtigen Festen bereiten kann. Was vielleicht am besten all jene nachfühlen können, die wissen, wie das ist, wenn man nur 30 Euro zur Verfügung hat, aber Wünsche für 100 Euro.
Keine Kommentare bisher