Wenn am 10. August der Petitionsausschuss tagt, dann wird er auch über eine Petition beraten, mit der mehr Sitzbänke in der Leipziger Innenstadt gefordert werden – insbesondere am Willy-Brandt-Platz, in der Nikolaistraße und auf dem Nikolaikirchhof. Eine Idee, die das Dezernat Stadtentwicklung und Bau gar nicht so schlecht findet. Denn ähnliche Anträge gibt es ja auch aus dem Stadtrat. Aber eigentlich braucht es erst einmal ein Sitzbankkonzept.

Als Beschlussvorschlag des Dezernats liest sich das so: „Bei der Erarbeitung des Sitzbankkonzeptes für die Innenstadt sind Standorte für zusätzliche Sitzgelegenheiten in der Innenstadt zu untersuchen und dem Stadtrat vorzulegen.“

Natürlich braucht auch Leipzigs Innenstadt ein paar zusätzliche Sitzbänke. Aber man kann sie nicht überall installieren, betont das Planungsdezernat.

„Tatsächlich findet man am Willy-Brandt-Platz lediglich informelle Sitzgelegenheiten auf der Begrenzungsmauer, aber auch Sitzbänke in der benachbarten Müller-Anlage“, teilt es dazu mit. Was erst einmal gerade Menschen, die schwer zu Fuß sind, wenig hilft, da gerade diese Sitzgelegenheiten ja bekanntlich von einem bunten Völkchen dauerbesetzt sind, das hier auf seine Art das Leben genießt, aber in der Regel sehr zahlreich ist. Bänke zum Ausruhen stehen da in der Regel kaum zur Verfügung.

Wäre auf dem Weg vom Hauptbahnhof in die Stadt die Nikolaistraße der nächste Ort zum Verschnaufen. Aber auch das ist nicht möglich, teilt das Planungsdezernat mit: „In der Nikolaistraße gibt es bisher aus folgenden Gründen keine Sitzbänke: Die Seitenbereiche sollen für eine flexible Anlieferung, Radbügel und Freisitze nutzbar sein. Des Weiteren sind Rettungswege vor Zufahrten und Eingängen freizuhalten. Dies schränkt die Einordnung von Sitzbänken sehr stark ein.“

Und dann vielleicht am Nikolaikirchhof? Der ist zwar halb zugestellt mit den Freisitzen der angrenzenden Gastronomen. Aber öffentliche Bänke gibt es da keine.

Kann man welche hinsetzen?

„Auf dem Nikolaikirchhof selber haben wir von der Planung von Sitzbänken bisher abgesehen, da es sich um ein Denkmal in Erinnerung an die Ereignisse von 1989 handelt“, meint das Planungsdezernat. „Der Meinungsaustausch über die Gestaltung des Nikolaikirchhofes hat anlässlich der jüngsten Bemusterung von Bodenbelägen an Fahrt gewonnen und lässt schon jetzt sehr konträre Haltungen erkennen, die vom Bewahren des Zustandes von 1989 bis zu einem neuen Platzkonzept reichen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es daher verfrüht, der notwendigen öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung vorzugreifen. In diesem Zusammenhang wird aber auch über Aufenthaltsqualitäten in diesem Bereich zu reden sein.“

Da kann man also gespannt sein, welche Vorschläge es zur Neugestaltung des Nikolaikirchhofs geben wird.

Und fast hätte man es ja vergessen, dass der Stadtrat schon 2016 beschlossen hat, mehr Geld für neue Sitzbänke bereitzustellen. Aber die Dinge passieren nicht ganz so schnell, wie es sich selbst Stadträte wünschen.

Aber nun teilt das Planungsdezernat auch mit, dass man am zugehörigen Konzept tatsächlich arbeitet: „Die Stadt Leipzig erarbeitet aktuell ein Sitzbankkonzept für die Innenstadt. Ziel ist es, Standorte für zusätzliche Sitzgelegenheiten unter Berücksichtigung der diversen Nutzungsanforderungen zu finden. Nach dem derzeitigen Stand des Sitzbankkonzeptes können für die Nikolaistraße wegen der oben genannten Restriktionen bis auf zwei neue Sitzbänke keine nennenswerten Verbesserungen erreicht werden.“

Eigentlich sollte der Nikolaikirchhof schon 2018 neu gepflastert werden

Eigentlich sollte der Nikolaikirchhof schon 2018 neu gepflastert werden

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