Der Stadtrat hat am Donnerstag, den 31. Mai, etwa zwei Stunden รผber Schulsozialarbeit geredet. Die Diskussion fand im Rahmen einer โBildungspolitischen Stundeโ statt, zu der auch Experten eingeladen waren. Die Fraktionen bewerteten das Instrument mehrheitlich als positiv, allerdings wurden auch einige kritische Stimmen laut.
Oberbรผrgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte zu Beginn der Bildungspolitischen Stunde: โAlles, was gesellschaftlich nicht mehr klappt, das sollen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter leisten.โ Deshalb sei es wichtig, รผber dieses Thema zu reden โ und dabei die wirtschaftlichen Faktoren nicht als die wichtigsten zu betrachten.
Nach einer kurzen Einfรผhrung des Schulbรผrgermeisters Thomas Fabian (SPD) folgte ein Vortrag des Pรคdagogen Karsten Speck von der Universitรคt Oldenburg. Er betonte, dass Schulsozialarbeit nur funktionieren kรถnne, wenn Sozialpรคdagogen und Lehrer miteinander arbeiten und ausreichend Zeit bekรคmen โ mehr als ein oder zwei Jahre. Es gehe sowohl um โsoziale Problemlagenโ als auch um die schulische Entwicklung. In Berlin hรคtte sich gezeigt, dass Schรผler hรคufiger zur Schule kรคmen, wenn Sozialarbeiter vorhanden sind.
Kinder freuen sich
Im Anschluss prรคsentierte ein Schulsozialarbeiter einen Zusammenschnitt zahlreicher Stimmen unterschiedlich alter Kinder. Diese erklรคrten in jeweils wenigen Sรคtzen, warum die Sozialarbeit wichtig sei: zum Beispiel weniger Streit auf dem Schulhof, Umgang mit Mobbing und die Mรถglichkeit, seine Sorgen auszusprechen โ und auch um โmit ihnen zu feiernโ. Eine Lehrerin ergรคnzte, dass es dadurch โviel Unterstรผtzung und Beratung im Schulalltagโ gรคbe.
Vortrag von Dr. Karsten Speck am 31. Mai 2017 im Stadtrat Leipzig. Quelle: Livestream Stadt Leipzig
Nachdem auch die Stadtelternsprecherin Petra Elias zu Wort kam, รคuรerten sich Personen aus den Fraktionen. Diese lobten fast einhellig die Schulsozialarbeit und wiederholten dabei hรคufig Argumente und Fakten, die so รคhnlich schon vorher genannt wurden.
Aus der Linksfraktion kam die Forderung, dass an jede Schule ein Sozialarbeiter gehรถre und seitens der SPD der Hinweis, dass Schulsozialarbeit โschnell in Grundschulenโ gehรถre.
Kindern fehlt Respekt
Karsten Albrecht (CDU) beklagte, dass โein wenig der kritische Blick auf das Themaโ gefehlt habe und forderte Zahlen zum Erfolg von Schulsozialarbeit von Sozialdezernent Fabian im Bereich Schulabbrecherquoten auch fรผr Leipzig. Seine Fraktion sieht den Schwerpunkt genau hier, da in Leipzig mit 10,1 Prozent die Schulabbrรผche deutlich hรถher als im sรคchsischen oder auch bundesdeutschen Schnitt seien.
Christian Kriegel aus der AfD-Fraktion bezeichnete die Schulsozialarbeit als โรผberbewertetโ und forderte stattdessen mehr Unterstรผtzung fรผr Eltern, denen oft die Zeit fรผr ihre Kinder fehlten. Zudem beklagte er eine โverfehlte Migrationspolitikโ und mangelnden Respekt der Schรผler vor Autoritรคten.
Nachdem sich die Fraktionen รคuรern durften, folgte eine etwa einstรผndige Diskussionsrunde. Diese ist hier nachschaubar, ab Stunde 1:12 startet die Bildungspolitische Stunde, ab Stunde 1:46 die Aussprache der Ratsfraktionen.
Wie Kinder die Schulsozialarbeit sehen, gab es in einem Soundfile zu hรถren
Audio-PlayerSo kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Keine Kommentare bisher
โChristian Kriegel aus der AfD-Fraktion bezeichnete die Schulsozialarbeit als โรผberbewertetโโฆโ
Schon klar. Kinder die man unterwegs auffรคngt landen spรคter nicht so leicht bei der Nรถrgeltruppe.
โZudem beklagte er eine โverfehlte Migrationspolitikโโฆโ
Das darf natรผrlich nicht fehlen, was?