Zur Ratsversammlung am 25. April geisterte es schon durch den Raum: Macht er es jetzt wahr oder nicht? Gemunkelt wurde über die mögliche Kandidatur von Burkhard Jung für das Amt des Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Am 25. April wollte der Oberbürgermeister dazu noch nichts sagen. Er hat das lange Wochenende genutzt, über die Option nachzudenken. Am heutigen 2. Mai hat er seine offizielle Erklärung dazu bekanntgegeben. Hier ist sie.
Erklärung des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig, Burkhard Jung:
Oberbürgermeister Jung zur Kandidatur für das Amt des Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes
„Vor einigen Wochen bin ich für das Amt des Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes vorgeschlagen worden. Das hat mich gefreut, denn der Vorschlag zeigt Wertschätzung. Zugleich habe ich für mich, wenn eine solche Kandidatur für ein wichtiges Amt angetragen wird, geradezu die Pflicht gesehen, zu prüfen, ob ich dazu bereit und geeignet bin.
Das verlängerte Wochenende habe ich genutzt, um mich mit meiner Frau und engen Freunden zu beraten sowie Fachleute zu kontaktieren. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen, bei der Verbandsversammlung im Oktober für das Amt des Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes zu kandidieren.
Ich sehe mich dabei nicht als Kandidat einer Gruppe, sondern will für den Fall der Wahl Sprachrohr der ostdeutschen Sparkassenfamilie über Länder- und parteipolitische Grenzen hinweg und unabhängig von Größe und Verfasstheit der kommunalen Körperschaften sein.
Als Verwaltungsratsvorsitzender einer großen Sparkasse habe ich langjährige Erfahrungen und meine Vernetzung in Ostdeutschland wie auch in die bundespolitische Szenerie einzubringen – auch hier über Grenzen aller Art hinweg.
Mein Ziel wäre im Falle der Wahl, den ostdeutschen Sparkassen da, wo möglich, zu noch stärkerer Sichtbarkeit zu verhelfen, ihnen – im Interesse der Institute wie dem der Kundinnen und Kunden – eine starke Stimme zu geben. Meine Kandidatur ist somit ein klares Angebot.
Natürlich will ich gewinnen, aber ich muss nicht gewinnen. Denn Leipzig ist eine wunderbare Stadt, der ich seit fast 20 Jahren in unterschiedlichen Funktionen und mit unverändert großer Freude dienen darf. Leipzig ist eine boomende und prosperierende Stadt, die auch in den nächsten Jahren spannende Herausforderungen bereithält. Und so wie diese Stadt heute national und international wahrgenommen wird, würde ich mich für die ostdeutschen Sparkassen einsetzen.
Wenn sich mehrere Kandidaten um eine Position bewerben, ist das nichts Ungewöhnliches oder gar Fragwürdiges, es ist im Gegenteil in der Demokratie ein völlig normaler Vorgang. Ich setze daher auf einen fairen demokratischen Wettbewerb. Und ich setze auf die souveräne Entscheidung der zuständigen Gremien, die jeder, der sich in einen solchen Wettstreit begibt, zu akzeptieren hat.“
Zeit für OB-Kandidaten in Leipzig: Burkhard Jung auf Schlingerkurs
Zeit für OB-Kandidaten in Leipzig: Burkhard Jung auf Schlingerkurs
Es gibt 2 Kommentare
Jawohl, das hätte dann wohl ein sehr starkes Geschmäckle und Vertrauensverlust zur Folge. Jenen Geschmack versucht er ja weg zu argumentieren, dass es für ihn ja “ein Pflicht wäre, darüber nachzudenken, weil ihn jemand vorgeschlagen hätte”.
Warum aber der Städte- und Gemeindetag BJ so einstimmig als Gegenkandidaten aufgestellt hat, würde mich einmal interessieren…
Für BJ ist es komfortabel – er fällt bei Sparkassen-Nichtwahl weich.
Das Gefasel von “Vernetzung” und “Sprachrohr für Ostdeutschland” als Herleitung seiner Unersetzbarkeit ist nur schwer zu ertragen; hätte er doch gern mal in Sachsen vorab zeigen und probieren können: Vernetzung oder Vereinigung der Verkehrsverbünde für eine einheitliche ÖPNV-Landschaft allein nur in einem Bundesland! Stattdessen verwettet er eine Kiste Sekt für das Wachstum von Leipzig und kürzt aber die Gelder für den dafür notwendigen Nahverkehr.
Sehr schlau.
Fast so wie die Sparkasse, die für ein rein online geführtes Konto auch noch jede Menge Geld haben will.
Herr Jung glaubt doch nicht, dass er, wenn er den Posten nicht bekommt, einfach in Leipzig als OBM weitermachen kann, als sei nix gewesen? Er hat klar signalisiert, dass ihm ein anderer Job lieber wäre, das sollten die Stadt und ihre Vertreter/Bürger dann auch respektieren und ihn ziehen lassen…