Nein, manche können nicht mehr ohne. Sie wollen auch unterwegs ins Internet, also Internet-to-go. WLAN heißt das. Und die Grünen erkundigen sich jetzt bei Leipzigs höchstemsiger Verwaltung, wann es denn endlich mal WLAN für das ganze Stadtgebiet gibt. Das hatte doch irgendwer mal versprochen.
Zumindest klang das im November 2015 so, als Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht verkündete, dass aus dem kleinen WLAN-Netz, das die LVB an ihren Haltestellen rund um den Innenstadtring anboten, jetzt ein komplettes WLAN-Netz für die Leipziger Innenstadt werden würde. Da wären dann nicht nur die Unternehmen der L-Gruppe beteiligt, sondern auch private Anbieter wie Vodafone.
Das ist jetzt zweieinhalb Jahre her. Gehört hat man davon nicht wieder. Vielleicht funktioniert es ja ganz reibungslos. Was aber keiner so genau weiß, weil keiner irgendwo Vollzug meldete. Also beantragt die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat jetzt: „Auf- und Ausbau eines stadtweiten kostenlosen WLAN-Netzes weiter vorantreiben“.
„Das Internet und die Netzanbindung verändern unser Privatleben und die berufliche Praxis. Daher müssen die Einwohner*innen ermutigt werden, die mit dieser Entwicklung verbundenen Chancen zu nutzen. Der öffentlichen Zugang zum Internet unter Nutzung drahtloser lokaler Netzwerke (Wireless Local Area Network – WLAN), das heißt die Verfügbarkeit ‚offener‘ Hotspots, ist zu einer wichtigen Voraussetzung für die moderne urbane Kommunikation geworden“, begründen die Grünen ihren Antrag. Und sie erinnern an das zurückliegende Versprechen: „Mitte 2016 teilte die Stadtverwaltung mit, dass die LVV beabsichtigt, in den nächsten Jahren ein flächendeckendes WLAN in der Stadt Leipzig bereitzustellen und dazu eine Voruntersuchung stattfände. Somit konnten zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussagen zu Kosten, hinsichtlich des Betreibermodels oder zu den zur Anwendung kommenden Technologien getroffen werden. Auch die Zuhilfenahme von Freifunk-Netzen wurde nicht ausgeschlossen. Bei der Installation eines offenen WLAN durch die LVV sollten sowohl städtische als auch private Liegenschaften auf ihre Eignung für den Betrieb von Routern als HOT Spots überprüft werden. Das Ergebnis der Voruntersuchung sollte dem Stadtrat vorgestellt werden, ist nach unserer Kenntnis bislang aber nicht geschehen.“
Vielleicht liegt es ja an der Schnecke auf der Klinke der Rathaustür. Das Tierchen wird viel zu selten gewürdigt.
„Bislang betreibt ein privates Mobilfunkunternehmen ein freies WLAN im Innenstadtbereich, rund um den Ring bietet der Stadtkonzern LVV im Bereich der zentralen Haltestellen ein solches“, stellen die Grünen fest. „Weitere zentrale Treff- und Aufenthaltspunkte der Leipzigerinnen und Leipziger bzw. der Besucherinnen und Besucher unserer Stadt sind bislang aber hinsichtlich eines frei zugänglichen WLANs unversorgt und sollten daher in das bestehende Netz integriert werden.“
Und als Vorschlag fügen sie hinzu: „Durch die EU Kommission können Kommunen bei der Schaffung kostenlos verfügbarer lokaler drahtloser Internetverbindungen mit hoher Kapazität für öffentliche Einrichtungen finanzielle Unterstützung erhalten. Diese und andere Fördermittel sollten genutzt werden, um das Netz weiter auszubauen.“
Also wandert jetzt ihr Beschlussvorschlag in die Ratsversammlung, in dem es heißt: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Auf- und Ausbau eines stadtweiten kostenlosen WLAN-Netzes weiter voranzutreiben. Dabei sollen die vorhandenen Netze vereinheitlicht eingebunden werden. Nach Möglichkeit ist das EU-Förderprogramm ‚WiFi4‘ und ggf. weitere zu nutzen.“
Der Lückenschluss um den Leipziger Innenstadtring soll bis zum Weihnachtsmarkt geschafft sein
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