Wie erfolgt eigentlich die Mülltrennung im Neuen Rathaus? Man erfährt es nicht. Es gibt keine Hinweistafeln darauf. Und die Abfallbehälter etwa in den Beratungsräumen sind spärlich und eigentlich auch nicht fürs Mülltrennen gedacht. Schon im Frühjahr hat sich das Leipziger Jugendparlament des Mülltrennproblems in den Leipziger Schulen angenommen. Jetzt ist das Neue Rathaus dran.
Am 6. Dezember geht erstmals der Antrag in die Ratsversammlung: „Die Stadt Leipzig soll im Rathaus in ihren Sitzungsräumen Mülleimer, die der Mülltrennung entsprechen, zur Verfügung stellen.“
Vorbild sein, bedeutet das. Das war auch schon Thema in den Schulen, wo die Schüler zwar Sammelabfallbehälter vorfinden, aber ein sinnvoll eingerichtetes Trennsystem, das schon die Schüler zum richtigen Einsortieren des Abfalls animiert, in der Regel fehlt. Man wolle sich bessern und verstärkt solche Systeme installieren, war dann im August in der Stellungnahme des Dezernats Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule zu lesen. Wenn auch wieder mal ganz durch die Brille des Buchhalters betrachtet: „Das notwendige Finanzvolumen für die Ausstattung mit Behältern zur Mülltrennung in jedem Klassenzimmer an allen Schulen wird seitens der Stadt Leipzig evaluiert um einen validen Kostenrahmen für diese Ausstattung zu ermitteln. Liegt dieser vor, wird über Optionen zur Finanzierung entschieden. Die Ausstattung mit Behältern zur Mülltrennung ist aus dem Schulbudget zu finanzieren.“
Das kommt einem als Mensch schon sehr seltsam vor. Man stellt ja auch in der eigenen Wohnung nicht in jeden Raum extra Behälter für Plastik-, Glas-, Papier und sonstige Abfälle. Da würden wohl auch in Schulen zentrale Sammelbehälter in blau, gelb und so weiter reichen. Was auch den Reinigungskräften, die die Antwort des Dezernats benennt, die Arbeit erleichtern würde, die Wertstoffe aus dem Restabfall herauszusammeln. Und dem Hausmeister auch. Denn für die gesamten Schulen stehen ja die Wertstofftonnen alle im Hof.
„Derzeit ist nicht gewährleistet, dass jedes Klassenzimmer mit Behältern zur Mülltrennung ausgestattet ist. Bei Schulneubauten wird diese Ausstattung vorgesehen,
allerdings nicht für Biomüll“, schrieb das Dezernat noch.
Vielleicht ist das ja auch eine Idee fürs Rathaus. Und zwar gerade für die Räume, in denen viele Leute über Stunden miteinander tagen müssen.
Oder im Text der Jugendparlamentarier: „Wir alle sitzen lange in Sitzungen und währenddessen häuft sich Müll verschiedener Art an. So empfinden wir es als störend in den Sitzungsräumen keinen eigenen Mülleimer zu haben. Auch die Mülleimer auf den Etagen sind spärlich gehalten und entsprechen nicht, wie es uns überall beigebracht wird, der Mülltrennung.“
Stellungnahme der Verwaltung zur Mülltrennung in den Schulen.
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