Diese jungen Leute. Sie denken einfach Dinge, die sich gestandene Stadtpolitiker schon lange verkneifen. Wie kann denn Benutzung einer öffentlichen Toilette in Leipzigs Innenstadt kostenlos sein, wenn öffentliche McSchnell und McEilig die Leute daran gewöhnt haben, dass auch Bedürfnisse ihren Preis haben? Gerade dann, wenn es pressiert?

Denn solche Toiletten gibt es dort nicht. Entweder nutzt man private Toiletten, von denen es auch nicht gar zu viele öffentliche gibt und die dann auch ein Häppchen kosten. Oder man verkneift sich das Ganze.

Aber gehören öffentliche Toiletten nicht selbstverständlich in so eine Innenstadt?

„Nach einem Trinkwasserbrunnen, muss auch das nächste menschliche Bedürfnis befriedigt werden. Die Toilette“, stellen die Jugendparlamentarier in ihrem Antrag fest. „Leider sind diese im touristischen Leitsystem zwar enthalten, aber schwer zu finden und vor allem kostenpflichtig. Um die Stadt touristisch attraktiver und auch für Einwohner angenehmer zu gestalten, soll geprüft werden, ob im erweiterten Innenstadtraum sowie im Bereich des Clara-Zetkin-Parks, die Errichtung von kostenlosen, öffentlichen Toiletten möglich ist oder auch bestehende öffentliche Toiletten kostenlos zu gestalten eine Option wäre.“

Was natürlich eine Geldfrage sein wird. So ein Geschäft muss sich ja rechnen für den, der die Toilette in Schuss hält. Aber ein Thema zum Nachdenken, ob es in Leipzig tatsächlich genug öffentliche Toiletten gibt, ist es schon.

Am 6. Dezember taucht der Antrag das erste Mal im Stadtrat auf.

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