Wer ein neues Auto kauft, weiß eigentlich immer, wo sich auch eine Tankstelle dafür findet. Deutlich komplizierter als bei Diesel oder Benziner ist genau dieser Standardvorgang des Tankens bei den elektrisch betriebenen Pkws. Wo, wie und wie lange soll man „tanken“, wie viele Stellen gibt es dafür bereits in Leipzig und reichen diese aus? Bei wenigen E-Autos genügt eine eher zentrale Struktur vielleicht, doch wer mehr Elektromobilität möchte, muss wohl oder übel eben diese Frage lösen.
Michael Schmidt (Die Grünen) versuchte bei der Einbringung eines Antrages, welcher die Stadt verpflichten soll, einen Maßnahmeplan für das spezielle „Tankproblem“, also für fehlende Angebote beispielsweise im Waldstraßenviertel, im Zentrum-Nordwest, Südvorstadt, Schleußig, Plagwitz, Reudnitz nochmals einen kleinen Ausflug in die Gewohnheiten der Menschen zu zeichnen.
Der Weg weg vom Diesel hin zum Elektro-Auto – für Michael Schmidt keiner über Kaufprämien – sei von der Frage begleitet, „wie bringen wir diese Menschen tatsächlich dazu, beim nächsten Autokauf keinen Diesel-, sondern ein Elektroauto zu kaufen? Den Umstieg erreichen wir nur, wenn wir genau in den Vierteln, wo diese wechselwilligen Menschen wohnen, die nötige Infrastruktur vorfinden“, so Schmidt in der Begründung des Antrages, einen Maßnahmenplan für den stärkeren Ausbau der Infrastrukturen in der Elektromobilität zu erarbeiten.
Schmidt weiter: „17 % der Leipziger können sich einen Umstieg vorstellen – in den kommenden 10 Jahren sind so bis zu 30.000 Elektroautos in Leipzig möglich. Doch es ist „ein KO-Kriterium“, wenn die Menschen nicht wissen, wo sie die Autos aufladen sollen.“ Deshalb müsse die Stadt genau an dieser Stelle ansetzen. Problematisch wurde es umgehend bei der Frage, wie.
Sven Morlok (Freibeuter, FDP) entgegnete mit Hinweisen auf praktische Machbarkeiten. „Das E-Auto lässt sich am besten laden, wenn es steht. Also nachts in den Quartieren vor Ort. Demnach müssen wir genau dort entsprechende Lademöglichkeiten sicherstellen.“ Und genau da sieht Morlok das Problem im Antrag der Grünenfraktion, da man mit einer öffentlichen Struktur nicht wirklich weiterkäme. Man müsse sich eher Gedanken machen, „wie man im öffentlichen Parkraum möglichst viele Ladestationen an einzelnen Parkplätzen hinbekommt“, so Morlok weiter.
Heiko Bär (SPD) kündigte an, dass die SPD-Fraktion der Ermittlung des entsprechenden Bedarfes zustimmen wird und nutzte die Gelegenheit, der Verwaltung die Leviten zu lesen. Diese hatte im Vorfeld Zufriedenheit damit signalisiert, dass man in Deutschland auf Platz 5 in Sachen E-Mobilität läge. Dies genügte Bär nicht.
Wirtschaftsdezernent Uwe Albrecht wies in einer Art Entgegnung der Verwaltung darauf hin, dass die 17 % von 200.000 derzeitigen Pkw-Fahrern in Leipzig in der Umfrage nun eben nicht gesagt hätten, wann sie nun umsteigen wollen. Er sah eher den Weg, kommende Konzepte mit Partnern für intelligente Mobilität weiterzuentwickeln.
Sven Morlok (FDP) fragte nochmals nach, was man denn nun wolle. Angebote unterbreiten, damit sich das Kaufverhalten der Autokäufer ändere oder den Entwicklungen hinterhergehen. Michael Schmidt wies in einem Nachtrag nochmals darauf hin, dass 2.000 neue Autokäufer in den nächsten 3 Jahren überzeugt werden könnten, wenn die Infrastruktur, auch mit Partnern gemeinsam, seitens der Stadt aufgebaut würde.
Problematisch offen blieben Fragen genereller Natur rings um die zukünftigen Lösungen beim „Tanken“ von E-Autos. Parkplätze in den Quartieren, welche durchgehend mit Ladestationen ausgestattet würden, kämen zum Beispiel einem Parkverbot für Diesel und Benziner gleich.
Bei der abschließenden Abstimmung musste – auch dank dauerkaputter Abstimmungsanlage am heutigen Tage – bei knappen Mehrheiten die Stimmabgabe ausgezählt werden. Einige Stadträte der Linksfraktion, Grünen und einige SPD-Räte waren am Ende mit gesamt 24 Ja-Stimmen zu wenige. Der Antrag wurde mit 27 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt.
Nun ist es an der Verwaltung, welche in ihrem Standpunkt zum weiteren Vorgehen bereits vorab dargelegt hatte: „Das Verfahren zur Vergabe bzw. die Ausschreibung zur Erstellung des Konzeptes zur Ladeinfrastruktur wird derzeit im Amt für Wirtschaftsförderung vorbereitet. Da es sich um eine sehr komplexe Materie handelt, die zudem sehr emotional und sensibel in den Stadtteilen mit z. B. hohem Parkdruck intern und extern diskutiert werden muss, (Bevölkerungsentwicklung, Ziel- und Nutzergruppen, Flächenverfügbarkeit im öffentlichen bzw. halböffentlichen Raum, Privilegierung von Parkflächen usw.) ist für die Konzepterstellung ein Zeitraum bis 2019 vorgesehen. Derzeit verfügt die Stadt Leipzig über ein gut ausgebautes Netz an Ladestationen in ausreichender Anzahl, um den gegenwärtigen Bedarf zu decken.“
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Ich bin nicht so richtig drin im Thema, aber kann man da nicht mit Unternehmen wie Greenpeace zusammenarbeiten? Wenn E-Autos eh irgendwie vom Staat subventioniert werden sollen, wäre die Kostenübernahme einer Ladestation in der Art wie im Link unten doch relativ kostengünstig und unkompliziert. Viel Platz nehmen die anscheinend auch nicht weg, und es muss ja nicht immer DIE eine einzig richtige Lösung sein. Viele kleine verschiedene Angebote helfen doch auch (Kooperationen mit Tankstellen, Wohnungsgesellschaften, Ladenbetreibern usw). Mit ein bisschen Gutem Willen sollte das doch nicht so schwer sein.
http://blog.greenpeace-energy.de/themen/mobilitaet/elektroautos-schnell-und-sauber-zu-hause-laden/