Leipzig ist Universitätsstadt, zeichnet sich zudem durch eine kompakte Struktur, viel Grün und wenig Gefälle aus. Wohl nur einige Gründe, warum der Fahrradverkehr in der sächsischen Metropole zunimmt – und als Schattenseite davon zwangsläufig auch die Zahl fahruntauglicher Drahtesel im öffentlichen Raum. Die SPD-Fraktion im Stadtrat wollte es nun etwas genauer wissen.
Eine entsprechende Anfrage an Oberbürgermeister Burkhard Jung beantwortete stellvertretend Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). Demnach steigerte sich die Zahl aktenkundiger „Fahrradleichen“ in Leipzig von 88 Fällen im Jahr 2011 auf 336 anno 2016. Mit heutigem Stand registrierten die Behörden seit 1. Januar 2017 bisher etwa 80, wobei sich etwa 90 % davon im Bereich um den Hauptbahnhof konzentrieren. Im Rahmen der täglichen Streifentätigkeit hält das Ordnungsamt nach hoffnungslos kaputten Drahteseln Ausschau und geht zudem dezidiert Hinweisen von Ämtern und Bürgern nach, so Rosenthal weiter.
Man sei um eine schnelle Entfernung von schrottreifen Rädern bemüht und stehe in engem Austausch mit der Polizeidirektion Leipzig, wobei die Zusammenarbeit hier noch nicht optimal ineinandergreife, räumte Rosenthal ein. Das wollte Daniel von der Heide (Grüne) genauer wissen, Rosenthal mauerte hier jedoch und stellte die Antwort in einer nicht-öffentlichen Sitzung in Aussicht.
Weitere Nachfragen bezogen sich auf die Entsorgungskosten und das Prozedere einer Eigentümerermittlung. Für reichlich Gelächter und Verlegenheit Rosenthals sorgte der süffisante Einwurf von Christopher Zenker (SPD) Richtung Rosenthal, wonach der ursprüngliche Vorschlag seiner Partei ja vielleicht doch nicht schlecht gewesen sei, die Fahrradtorsos mit Banderolen zu markieren. Dies ist in Leipzig seit Jahresbeginn Praxis – doch ein erster SPD-Vorstoß war 2010 durch einen Verwaltungsstandpunkt abgelehnt worden.
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer
In eigener Sache (Stand Mai 2017): 450 Freikäufer und weiter gehts
Es gibt 2 Kommentare
@ Alexander: Leipzig ist Sitz einer Universität und in diesem (weiteren) Sinne auf jeden Fall eine Universitätsstadt, insofern ist die Bezeichnung m.E. nicht falsch gewählt und sollte auch so verstanden werden 😉 Freundliche Grüße, Lucas Böhme
Leipzig ist keine Universitätsstadt, sondern eine Stadt mit einer Universität. In Universitätsstädten machen Studierende und das Personal mindestens 25% der Bevölkerung aus. In Leipzig sind es nicht mal 10 %. Von einer Universitätsstadt ist man also sehr, sehr weit entfernt.