Der HCL soll 200.000 Euro von der Stadt erhalten. Dies hat der Stadtrat mit den Stimmen von Linken, SPD und Grünen beschlossen. Einen Antrag, dem Verein ein zusätzliches Darlehen von 100.000 Euro zu gewähren, lehnten die Stadträte hingegen ab. Der Zuschuss der Stadt ist an bestimmte Bedingungen geknüpft.

Massives Missmanagement in den vergangenen Jahren hat den Handball-Bundesligisten HC Leipzig in eine existenzbedrohende Situation geführt. Die Lage ist so schlimm, dass der HCL kurzfristig mehr als eine Million Euro benötigt und dabei wohl auf die Hilfe der Stadt angewiesen ist.

Auf Initiative der Linken, SPD, Grünen und des CDU-Mannes Jens Lehmann hat der Stadtrat nun beschlossen, dem Verein unter bestimmten Bedingungen 200.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung für die Auszahlung sind erfolgreiche Eigenbemühungen des HCL: Dieser muss zunächst unter anderem aus eigenen Mitteln eine Million Euro zusammenbekommen und ein Sanierungskonzept vorlegen. Der Entscheidung war eine lange, intensive und teils hitzige Debatte vorausgegangen.

Michael Schmidt von den Grünen betonte, dass „uns doch allen klar“ war, dass die Erfolge von RB Leipzig und des SC DHfK zulasten des Frauen-Handballs gehen würden. Leipzig sei ein wichtiger Standort für die Ausbildung von Handballerinnen. „Ob die Rettung gelingt, ist nicht klar. Klar ist nur, dass die Stadt ihren Teil erfüllt.“

CDU-Stadtrat Frank Tornau erwiderte: „Wir reden über Geld, das den Steuerzahlern gehört. Man kann schon seit längerer Zeit nicht mehr von einem gesunden Unternehmen sprechen. Mir fehlt der Glaube, dass nun alles gut wird. Ich habe den Eindruck, wir werfen das Geld in ein Fass ohne Boden. Einen personellen Neuanfang kann ich nicht erkennen.“ Dem HCL Geld zu geben, sei unfair gegenüber Vereinen, die gut wirtschaften. „Profisport lebt von Sponsoring, nicht von Haushaltsgeldern.“

Ebenfalls ablehnend äußerte sich Naomi-Pia Witte aus der Freibeuter-Fraktion. Sie sagte: „Der HCL ist insolvent. Es ist darüber nachzudenken, ob hier nicht schon Konkursverschleppung vorliegt.“ Im Ergebnis würde es Witte zufolge keinen Unterschied machen, ob man dem Verein nun Geld zuschießt oder einen Neuanfang in der 3. Liga angeht – der HCL würde laut Witte in der übernächsten Saison so oder so in der 2. Liga spielen.

AfD-Stadtrat Holger Hentschel verwies darauf, dass die Förderrichtlinien der Stadt nicht vorsehen würden, den Profisport zu unterstützen. Margitta Hollick aus der Linksfraktion entgegnete, dass die Spielerinnen in der Regel einem anderen Beruf oder einer Ausbildung nachgehen würden und daher nur „Halb- oder Viertelprofis“ seien.

Weitere Redner lieferten sich teils einen persönlichen Schlagabtausch, in dem sie sich gegenseitig Populismus vorwarfen oder andere dazu aufforderten, den Mund zu halten. Seitens der CDU fielen Bezeichnungen wie „Pleiteverein“.

Einige Spielerinnen des HCL verfolgten das mehr als einstündige Geschehen auf der Besuchertribüne. Ein Antrag, dem HCL zusätzlich ein Darlehen in Höhe von 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen, scheiterte. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte zuvor darauf hingewiesen: „Wir sind keine Bank. Wir dürfen es nicht machen.“

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