Der Tod Kurt Masurs, der am 19. Dezember 2015 mit 88 Jahren in Greenwich (Connecticut, USA) verstarb, bedeutete auch für Leipzig eine Zäsur. Masur hatte die lokale Kulturlandschaft als Gewandhauskapellmeister entscheidend mitgeprägt und auch während der Friedlichen Revolution Bekanntheit erlangt. Nun beschloss der Stadtrat die Umbenennung eines Areals in Kurt-Masur-Platz.
Es sei ein guter Tag für die Erinnerungskultur in Leipzig, sagte CDU-Stadtrat Michael Weickert. Es käme darauf an, das Andenken lebendig zu halten, denn ohne Kurt Masur wäre der 9. Oktober 1989 womöglich in einem Blutbad geendet, so Weickert. Die Umbenennung des kleinen Areals zwischen Universität, Moritzbastei und Augustusplatz sei daher genau das richtige Signal. Annette Körner (Grüne) schloss sich den Ausführungen in knappen Worten an.
Weitere Streitigkeiten blieben diesmal aus. Im August 2016 war ein erster Vorstoß der CDU, die eine Platzbenennung nach Masur bereits zu seinem ersten Todestag in die Tat umsetzen wollte, noch abgeschmettert worden und hatte stattdessen lebhafte Kontroversen im Stadtrat ausgelöst, in die sich neben der CDU auch AfD und Linke einschalteten. Dabei war es unter anderem um die Einbeziehung externer Kulturexperten und Masurs umstrittene Rolle im SED-Staat gegangen.
Am Ende beschloss der Stadtrat mit lediglich einer Enthaltung, benannte Örtlichkeit in Kurt-Masur-Platz umzubenennen. Stichtag ist der 18. Juli – dann würde Kurt Masur 90 Jahre alt.
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