Bis Ende 2018 sollen sechs Geschäftsstellen der Sparkasse Leipzig geschlossen und 215 Mitarbeiter entlassen werden. Dies ist seit einigen Wochen bekannt. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) beantwortete nun im Stadtrat eine Anfrage der Linksfraktion zu den Hintergründen der beabsichtigten Maßnahmen.
Eingangs führte der OBM aus, dass Sparkassen vor „vielfältigen Herausforderungen“ stehen würden, die sie nicht selbst beeinflussen könnten. Dazu zählen EU-Recht, die Anforderungen der Bankenaufsicht infolge der Bankenkrise, die anhaltende Niedrigzinspolitik sowie die zunehmende Digitalisierung bei Banken und Kunden. Zugleich seien Sparkassen Wirtschaftsunternehmen, die „Leistungen unter kaufmännischen Gesichtspunkten“ zu erbringen hätten.
Die Auswahl der bald schließenden Geschäftsstellen sei nach bestimmten Kriterien erfolgt: Die prognostizierte demografische und wirtschaftliche Entwicklung gehörte ebenso dazu wie die Erreichbarkeit für Kunden.
„Immer mehr Menschen erledigen ihre Bankengeschäfte online und unabhängig von den Öffnungszeiten“, erklärte Jung. „Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass der Betrieb von Geschäftsstellen immer unwirtschaftlicher wird.“ In Leipzig hätte die Sparkasse jedoch nach wie vor ein dichtes Filialnetz. Derzeit gibt es 78 Geschäftsstellen und 42 Selbstbedienungseinrichtungen.
Aus dem Stadtrat erfolgten anschließend mehrere Äußerungen und Nachfragen. So wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass vor allem alte und arme Menschen auf digitale Angebote nicht uneingeschränkt zugreifen könnten. Zudem sei gerade in Grünau, wo zwei Filialen schließen sollen, die Entwicklung des ÖPNV in den kommenden Jahren noch fraglich.
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