Vom 27. Mรคrz bis 3. April sind alle Leipziger im Alter von 14 bis 21 Jahren dazu aufgerufen, ein neues Jugendparlament zu wรคhlen. 36 Kandidaten stehen dabei zur Wahl. Die 20 Jugendlichen, die letztlich gewรคhlt werden, kรถnnen โ zumindest indirekt โ mit Redebeitrรคgen und eigenen Antrรคgen die Kommunalpolitik der Stadt mitbestimmen. Vor zwei Jahren lag die Wahlbeteiligung bei gerade einmal vier Prozent.
L-IZ โ Leser wissen lรคngst um die Existenz des Jugendparlamentes in Leipzig. Exakt eine Woche lang kรถnnen nun wieder alle Leipziger im Alter von 14 bis 21 Jahren ihre Vertreter im Jugendparlament der Stadt zu wรคhlen. Am heutige Montag, dem 27. Mรคrz, ist die Wahl um 8 Uhr offiziell gestartet und endet den Montag darauf zur gleichen Zeit. Sowohl online als auch in Zimmer 124 des Neuen Rathauses ist die Stimmabgabe mรถglich.
Dabei kรถnnen sich die wahlberechtigten Jugendlichen zwischen 36 Kandidaten entscheiden. Die jรผngsten wurden 2001, die รคltesten 1995 geboren. Zur Auswahl stehen mehrere Schรผler und Studenten sowie ein Auszubildender und zwei Freiwilligendienstleistende. Die Mรคnnerquote liegt bei fast 75 Prozent. Das entspricht etwa dem Geschlechterverhรคltnis im derzeit noch aktiven Jugendparlament. Beim politischen Nachwuchs kommen Frauen also noch seltener zum Zug als im Stadtrat, wo deren Anteil bei etwa einem Drittel liegt.
Das neue Jugendparlament wird 20 Mitglieder umfassen und viele Themen behandeln, mit denen sich auch die โErwachsenenโ beschรคftigen: unter anderem Bildung, Kultur, Umwelt, Stadtentwicklung und Sport. Zumindest im aktuellen Jugendparlament bilden zudem Antirassismus und Feminismus einen Schwerpunkt.
Im Vorfeld der Wahl prรคsentierte das Jugendparlament auf seiner Facebookseite zahlreiche Aufrufe, sich zu beteiligen, unter anderem der Bundestagsabgeordneten von CDU, SPD, Grรผnen und Linker. Oberbรผrgermeister Burkhard Jung (SPD) rief per Videobotschaft zur Stimmabgabe auf. Im Stadtgebiet sind zudem zahlreiche Plakate zu finden. Dieser Aufwand dรผrfte nรถtig sein, mรถchte das Jugendparlament die Wahlbeteiligung im Vergleich zur Premiere vor zwei Jahren steigern: Damals nahmen lediglich vier Prozent der Wahlberechtigten teil.
Durch den Vorsitzenden des Jugendbeirats ist das Jugendparlament auch im Stadtrat vertreten und kann dort sowohl Redebeitrรคge als auch eigene Antrรคge einbringen. Letztere zielten unter anderem auf die Schaffung von รถffentlichen Sportplรคtzen und Fahrradhaltestangen an Ampeln sowie auf mehr Mรถglichkeiten fรผr urbane Gรคrten.
Antrรคge und Redebeitrรคge des Vertreters des Jugendparlaments waren jedoch auch immer wieder Anlass fรผr grundsรคtzliche Diskussionen รผber Sinn und Ausgestaltung des Gremiums.
Besonders scharf wurde diese im vergangenen Sommer anlรคsslich eines Antrags zur Errichtung von Pfandsammelbehรคltern an Papierkรถrben gefรผhrt. Wรคhrend CDU-Stadtrat Michael Weickert beklagte, dass die Beteiligung des Jugendparlaments an der politischen Debatte โรผberschaubarโ sei, brachte Naomi-Pia Witte von der Linksfraktion einen โsatirischenโ รnderungsantrag ein, wonach die Stadtverwaltung an den Papierkรถrben Tupperdosen fรผr Essensreste anbringen sollte.
Die Piratin Ute Elisabeth Gabelmann bezeichnete den Umgang als โbelehrend von oben herabโ.
Wahlaufruf von OB Burkhard Jung zur Wahl des Jugendparlamentes. Quelle Facebook
Unabhรคngig von den Sichtweisen auf das Jugendparlament scheint sich dieses zumindest etabliert zu haben. Im Stadtrat ist es regelmรครig vertreten โ und das wird auch in den kommenden beiden Jahren der Fall sein. Welche Themen dann dort auf der Tagesordnung landen, dรผrfte entscheidend von der Wahl der Leipziger Jugendlichen in den kommenden sieben Tagen abhรคngen.
Einen รberblick zu allen Informationen rings um das Jugendparlament Leipzig und der Wahl gibtโs hier
leipzig.de Jugendparlament
Die Kandidaten findet man hier
leipzig.de
Online wรคhlen kann man hier
leipzig.de Onlinewahl
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