Das Willkommenszentrum kommt. Aber wenn man über das große Thema Leipziger Willkommenskultur nachdenkt, dann merkt man schnell, dass noch eine Menge mehr fehlt. Die Stadt tut noch immer gern so, als kämen die Menschen aus aller Welt ganz selbstverständlich an die Pleiße und würden sich auch gleich zurechtfinden. Das macht der Migrantenbeirat jetzt für Studierende einmal zu einem Stadtratsantrag.
Es geht dabei um die Einrichtung einer neuen Informationsseite auf www.leipzig.de. Auch Leipzigs Webauftritt steht unter Veränderungsdruck, je mehr sich die Verhaltensweisen der Menschen ändern und sich auch die berechtigten Ansprüche an Barrierefreiheit erhöhen. Es geht um verständliche Navigation, um verständliche Sprache, auch um Mehrsprachigkeit. Neben Deutsch wird das Webangebot der Stadt bislang in Englisch angeboten. Reicht das?
Reicht das auch für Menschen aus aller Welt, die vorhaben, in Leipzig ein Studium zu beginnen? Sie sind ja dann nicht nur Mitglieder der diversen Hochschulen in der Stadt, die alle Informationen zum Studium auch für internationale Studierende bereithalten.
Sie sind während der Zeit ihres Studiums auch Bürger der Stadt und müssen mit den oft nicht ganz einfachen Anmeldeprozeduren zurechtkommen.
Aber eine Seite, wo sie die dafür notwendigen Informationen gebündelt finden und die leicht zu finden ist, gibt es nicht.
„Bisher halten die Leipziger Hochschulen nur Informationen über das Bewerbungsverfahren für ausländische Studienbewerber/innen auf ihren Internetseiten bereit. Für diese Zielgruppe gibt die Ausländerbehörde Leipzig auch nur die nötigen Unterlagen zur Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis zum Studienzweck (Studienvorbereitung) an“, stellt der Migrantenbeirat dazu fest. „Weitere, gebündelte Informationen, die ein/e Studienbewerber/in als Neuling zum Ankommen und Leben in der Stadt Leipzig dringend braucht, werden nicht angeboten, z.B. Rundfunkgebühr als geräteunabhängige Pflichtabgabe, Ummeldungsfristen nach Umzug beim Bürgeramt, zur Fertigung beglaubigter Kopien von ausländischen Zeugnissen berechtigte Geschäftsstellen, nützliche Links für die Wohnungs- bzw. WG-Suche etc.“
Ein Service, der ja nicht ganz uneigennützig ist. Denn viele Studenten, die in Leipzig eine erfolgreiche Ausbildung absolviert haben, beginnen hier anschließend auch eine berufliche Karriere, bereichern die Forschungs- und Kulturlandschaft. Und selbst jene, die mit erfolgreichem Studienabschluss wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, werden zu Botschaftern einer weltoffenen Stadt, es entstehen neue Netzwerke und oft auch neue Wissenschafts- und Handelskontakte.
Es liegt eigentlich nahe, dass Leipzig all den Studierwilligen aus aller Welt auch mit einem einladenden Informationsangebot entgegenkommt. Was sich ja im Rahmen des Webauftritts der Stadt relativ leicht umsetzen ließe.
Also formuliert der Migrantenbeirat seinen Antrag dazu so: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, eine zentrale Informationsseite für internationale Studienbewerber/innen, Student/innen sowie Hochschulabsolvent/innen einzurichten, die relevante Informationen für die Vorbereitung eines Studiums und den Studienaufenthalt in Leipzig beinhaltet. Die Informationsseite sollte inhaltlich in Anlehnung an die Broschüre ‚Informationen für internationale Studierende‘ der Freien und Hansestadt Hamburg erstellt, jedoch an sächsische Regelungen und Leipziger Gegebenheiten angepasst werden.“
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