Nach all den eigentlich frohen Botschaften der letzten Jahre, wie der steigenden Zahl von Kindern in Leipzig und des erhöhten Zuzugs junger Familien in die Messestadt, ein fast unausweichlich gewordener Schritt. Nach einer Arbeitsgruppe Schulbau und die Einbeziehung von Bauträgern mit eigenen Grundstücken geht es nun um eine standardisierte Normschule, um schneller bauen zu können. Die Systembauweise soll helfen, den Rückstand beim Leipziger Schulbau aufzuholen und die Kosten niedrig zu halten.
Die Debatte zum Nachhören
SPD, Verwaltung und CDU Hand in Hand, das hat man auch selten. In zwei aufeinander folgenden Beschlusspunkten – verschieden genannt – beantragten SPD und CDU eine normierte Bauweise von zukünftigen Schulen. Und die Verwaltung versprach bereits vorab in einem eigenen Standpunkt, dies bereits zu planen und die Vorbereitungen noch im letzten Quartal des Jahres 2016 vorzulegen. Zwar erst nur in den Fachausschüssen Stadtentwicklung und Bau und Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule, doch nach den Beratungen könnte es 2017 an die Umsetzung gehen. Ein paar Erfahrungen hat man ja bereits, schon jetzt ist eigentlich keine Zeit mehr, langwierige Architekturausschreibungen zu veranstalten – die Klassen in Leipzig sind rappelvoll, ganz gleich ob im Gymnasium, Ober- oder Grundschule.
Und so heißt es wohl nun endgültig – in der allergrößten Not geht die Wurst auch ohne Brot: Die Stadt will Vergaben an Generalunternehmen prüfen, die Bauweise soweit wie möglich vereinheitlichen und dabei auch auf die gleichen Verfahren zurückgreifen, die bereits den Bau von Asylbewerberunterkünften beschleunigten. Die Debatte zum CDU-Antrag „Schule 2.0“ leitete Michael Weickert für seine Fraktion ein. Nicht Geld, sondern vor allem Zeit sei das Hauptproblem der Stadt Leipzig. „Unser Ansinnen ist es, die Planung und Bauweise zu beschleunigen“, so Weickert zum Vorschlag der funktional ausgerichteten Bauweise kommender Schulen. „Tragfähige Kompromisse und nicht Maximalforderungen“ gelte es angesichts der derzeitigen Lage. Anschließend wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung abgestimmt.
Eine große Mehrheit, ohne die Grünen, stimmte dafür. Er lautet: „Die Stadtverwaltung entwickelt bis Ende des IV. Quartals 2016 einen für verschiedene Standorte entsprechend flexibel geeigneten Typenbau (sowohl Grundschulen als auch weiterführende Schulen). Ergebnisse bereits realisierter Schulbauprojekte können in diesen Typenbau mit einbezogen werden.“ Die Fachausschüsse Stadtentwicklung und Bau sowie Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule werden im Laufe des Erarbeitungsprozesses regelmäßig informiert.
Ute Köhler-Siegel (SPD) führte zum Antrag ihrer Fraktion ein, welcher letztlich auf den gleichen Punkt wie zuvor bei der CDU abzielte. Bereits jetzt dränge die Bevölkerungsprognose, so Köhler-Siegel. Nun sei es an der Zeit, nach Systemanbauten auch ganze Schulen in Systembauweise zu errichten. Sven Morlok (FDP) wies darauf hin, dass Systembauweise nur funktioniere, wenn die Teile nicht extra angefertigt werden müssten. Was letztlich bedeuten würde, dass die Stadt Leipzig also entweder mehrere Bauten vom gleichen Typ planen müsste oder eben bereits vorhandene Systeme zu kaufen wären.
Siegfried Schlegel (Die Linke) wies darauf hin, dass beide Anträge der CDU und der SPD nicht voneinander zu trennen seien – es ginge einfach darum, nun zum „Typenbau“ überzugehen. „Wir sollten uns auf multifunktionale Schulen in der Einrichtung und Kubatur einrichten – es könne nicht nur um Grundschulen gehen, sondern alle Schultypen übergreifend mitgedacht werden“, so der Stadtrat der Linken.
Mit Mehrheit verabschiedete der Stadtrat auch den SPD-Antrag. Dieser lautet: „Die Stadtverwaltung setzt bei künftigen Schulhausbauten auch auf Systembauten um die Bauzeiten deutlich zu verringern. Die Verwaltung wird in diesem Zusammenhang beauftragt, das jetzige Schulneubauverfahren dahingehend zu prüfen, ob es hinreichend Flexibilität zur Einbeziehung von Generalbauunternehmen im Systembau bietet oder dahingehend angepasst werden muss. Das Prüfergebnis wird den Fachausschüssen Stadtentwicklung und Bau und Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule bis zum IV. Quartal 2016 vorgelegt.“
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