Wenig Gefälle, viel Grün, kompakte Stadtstruktur – wohl einige Gründe, warum der Radverkehr in Leipzig wächst. Und mit ihm zwangsläufig der Stellflächenbedarf für die geliebten Untersätze, vor allem in der City. Die CDU-Fraktion im Stadtrat scheint es anders zu sehen und drängte auf eine kleinräumige Untersuchung, wo der Bedarf am größten ist.
Hintergrund des Vorstoßes: Nach einer Neuinstallation von Fahrradbügeln in den Innenstadt waren diese an einigen Stellen rasch ausgelastet, während andere weniger stark frequentiert schienen. Folglich könne man doch eine detaillierte Auslastungsanalyse vornehmen und die einzelnen Standorte entsprechend optimieren, so die Logik der CDU.
„Die autoarme Innenstadt darf nicht derart mit einer fahrradreichen Innenstadt verwechselt werden, dass Zugänge zu Geschäften und öffentlichen Einrichtungen verstellt sind“, sagte CDU-Stadträtin Dr. Sabine Heymann am Mittwoch. Zudem erweckten die Bügel den Eindruck, man könne ungestraft durch die Fußgängerzone radeln, auch der Fußgängerverkehr sei beeinträchtigt. Und entfielen nicht auch wichtige Parkflächen für KfZ?
In seiner Ablehnung des Vorstoßes vom Juli hatte das städtische Baudezernat diese Argumente abgeschmettert. Der Fahrradverkehr in Leipzig könnte sich in den nächsten 15-20 Jahren verdoppeln und mit ihm der Stellflächenbedarf. Schon jetzt ist die Quote der Fahrradnutzer für den Weg in die Innenstadt (19%) ihrem Autofahrer-Pendant (21%) beinahe ebenbürtig (Zahlen von 2014). Und im vergangenen Jahr entfielen gerade einmal 28 PKW-Parkplätze zugunsten der Radfahrer, was bei etwa 5.600 Abstellflächen für PKW im öffentlichen Raum 0,5% entspricht.
Auch stünden die Bügel nicht in der Gegend herum, sondern in Übergangsbereichen zu Fußgängerzonen. Schlussendlich, so die Stadt, würde eine Bedarfsanalyse auch der Unvorhersehbarkeit künftiger Entwicklungen nicht Rechnung tragen, zumal sich die Auslastung der Anlagen je nach Tages -und Jahreszeit ganz unterschiedlich gestaltet. Für die geschätzten Kosten von 10.000 – 12.000€ könnte man 60-80 neue Fahrradbügel anbringen.
Ohne weitere Diskussion wies der Stadtrat das Ansinnen der CDU-Fraktion am 24. August mit großer Mehrheit ab.
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