Die Angst geht um in Leipzig. Rat und Verwaltung befürchten - wohl zu Recht - dass Leipzig die nötigen Investitionen nicht hinbekommt, um das Stadtwachstum auf 700.000 Einwohner zu bewältigen. Man kann gar nicht so schnell bauen, wie es gebraucht wird. Aber wo ist die Lösung?

Ein neuer Antrag der SPD-Fraktion kümmert sich um den Aspekt. Denn Leipzig kommt beim Bau neuer Schulen nicht hinterher. Die Prozesse dauern einfach zu lange. Nicht nur die Bevölkerungszahl nimmt rasant zu, auch die Zahl der schulpflichtigen Kinder steigt stärker als selbst noch im neuesten Schulnetzplan prognostiziert.

Da hilft nur noch „Systembauweise für Schulen als Alternative für schnelleren Schulbau“.

Und genau so beantragt es die SPD-Fraktion jetzt auch in der nächsten Ratsversammlung: „Die Stadtverwaltung setzt bei künftigen Schulhausbauten auch auf Systembauten um die Bauzeiten deutlich zu verringern. – Die Verwaltung wird in diesem Zusammenhang beauftragt, das jetzige Schulneubauverfahren dahingehend zu prüfen, ob es hinreichend Flexibilität zur Einbeziehung von Generalbauunternehmen im Systembau bietet oder dahingehend angepasst werden muss. Das Prüfergebnis wird den Fachausschüssen Stadtentwicklung und Bau und Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule bis zum IV. Quartal 2016 vorgelegt.“

Das ist ein sehr knapper Zeitraum. Aber vielleicht hat es die Fraktion ja den Verantwortlichen schon im Fachausschuss beigebracht, dass so ein Antrag kommen wird.

Der SPD-Fraktion geht es dabei nicht um Container.

„Schulbauten in Systembauweise sind keine Containerbauten, sondern Bauten deren Module oder vorgefertigte Bauteile in Werken gefertigt, dann zur Baustelle transportiert und nach dem Baukastenprinzip schnell zusammengesetzt werden. Mit Systembauten meinen wir auch keinen Einheitsbrei, sondern mit Systembauten sind natürlich individuelle Bauten möglich. Auch die Haltbarkeit der Bauten ist mit konventionellen Bauten vergleichbar. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Beispiele für Systembauten von Schulen, über Kitas, Sporthallen, Seniorenpflegeheime, Gewerbebauten, Asylunterkünfte und Einkaufszentren“, erklären die Sozialdemokraten ihr Anliegen. Es geht ja nicht nur Leipzig so, dass wichtige Infrastrukturen praktisch über Nacht aus dem Boden gestampft werden müssen. Damit haben mittlerweile viele deutsche Großstädte zu kämpfen.

Die Zeit der gemütlichen Langfrist-Planungen ist vorbei.

Und das für Schulbauten zuständige Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule hat ja schon zum Lösungsmittel Systembauweise gegriffen, um die Kapazitäten bestehender Schulen deutlich zu erweitern.

„Die aktuellen Kapazitätserweiterungen durch Raumsysteme an sechs Oberschulstandorten zeigen deutlich die zeitlichen Vorteile des Systembaus in Massivbauweise“, betont deshalb der SPD-Antrag. „Zugleich haben diese Bauprojekte aber auch erwiesen, dass eine fertige Entwurfsplanung bereits zu detailliert ist, um den jeweiligen spezifischen Anforderungen eines Systembauunternehmens in seinem jeweiligen Produktionsverfahren entsprechen zu können. Deshalb kann es für eine stärkere Einbeziehung der Systembauweise zielführend sein, zunächst nur bis zur Leistungsphase 2 (Vorplanungen) Vorgaben zu machen, um im anschließenden Verfahren dem späteren Bauunternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, sich bereits auf die Leistungsphase 3 (Entwurfsplanungen) zu bewerben, um diese nach seinen Anforderungen zu gestalten.“

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