Gut Ding will Weile haben. Gerade in Leipzig. Zumindest dauert es meist ziemlich lange, bis aus einem Antrag im Stadtrat das wird, was sich die Antragsteller mal gedacht haben. Im Fall des am Montag, 27. Juni, vorgestellten Baumkatasters für Leipzig hat es drei Jahre gedauert. Und eigentlich auch zwei Jahre länger als beschlossen.
Denn als der Stadtrat aufgrund eines Antrages der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Verwaltung im Oktober 2013 mit der Erarbeitung eines mittel- und langfristigen Konzeptes zur Ergänzung und Erneuerung der Straßen- und Parkbäume für Leipzig beauftragte, stand als Zieltermin der Sommer 2014 drin: „Die Verwaltung wird beauftragt, bis II. Quartal 2014 ein mittel- und langfristiges Konzept zur Ergänzung und Erneuerung der Straßen- und Parkbäume für Leipzig zu erarbeiten.“
Auch für ein öffentliches Baumkataster hatten sich die Grünen 2013 ausgesprochen, das den Zustand der Straßenbäume und der Bäume in Grünanlagen registriert und bewertet.
Aber dann war ein halbes Jahr wohl doch zu optimistisch gedacht. Und richtig ins Rollen kam die Sache nun erst im Frühjahr 2016: Am 19. April 2016 fand als Auftaktveranstaltung das „Straßenbaumforum“ zum neuen Straßenbaumkonzept der Stadt Leipzig statt. Mit der „Straßenbaumwerkstatt“ im Tapetenwerk am 11. Juni 2016 wurde das Bürgerbeteiligungsverfahren fortgeführt.
Bereits bei der „Straßenbaumwerkstatt“ überraschte der Amtsleiter für Stadtgrün und Gewässer, Rüdiger Dittmar, die Anwesenden mit der Nachricht, dass nun auf dem Stadtplan Leipzig unter www.leipzig.de auch die Park- und Straßenbäume katalogisiert nach Standortnummer, Baumart und Pflanzjahr sichtbar gemacht worden sind. Am Montag verriet er es nun auch der Presse, dass die Mitarbeiter seines Amtes 100.000 Bäume an Leipziger Straßen und in Leipziger Parks einzeln in die Online-Karte eingetragen haben.
„Zwar ist die Dokumentation der Parkbäume noch nicht gänzlich abgeschlossen, trotzdem freue ich mich über das neue zusätzliche öffentliche Online-Informationsangebot der Stadt!”, freut sich Tim Elschner, Stadtrat der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der am Beteiligungsverfahren teilgenommen hatte und auch in einer der Mitmach-Aktionen mit einem künstlichen Baum unterwegs war, um vor Ort zu sehen und zu zeigen, wie Bäume bislang baumlose Straßen verändern können.
Viele Leipzigerinnen und Leipziger zeigen nun einmal großes Interesse, wenn es um Stadtgrün im Allgemeinen und um Bäume im Besonderen geht, betont Elschner. „Dem Thema Park- und Straßenbäume kann so in der Öffentlichkeit zu mehr Gewicht verholfen werden. – Weil die verstärkte Begrünung der Straßenräume auch eine Maßnahme des Luftreinhalteplanes ist und zur Verschattung beiträgt, begrüßen wir Grüne, dass sich die Erarbeitung des Straßenbaumkonzeptes nun offensichtlich auch auf der Zielgeraden befindet. Wenngleich das Konzept dem Stadtrat eigentlich bereits bis Ende 2014 vorgelegt werden sollte!“
Aber dass das beste Konzept ohne Geld nicht umsetzbar ist, ist ihm bewusst. Auch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal betonte am Montag, 27. Juni, dass die vom Stadtrat für Baumpflanzungen bewilligten 500.000 Euro nicht reichen, um die gewünschte Zunahme von 1.000 Straßenbäumen im Jahr zu erreichen. Und wenn das Straßenbaumkonzept so umgesetzt wird, wie versprochen, geht es um ganze Straßenzüge, die bislang baumlos sind und dann komplett neu bepflanzt werden sollen.
Und so betont auch Elschner: „Im Weiteren wird es mitentscheidend darauf ankommen, dass im nächsten Haushaltsplan der Stadt genügend finanzielle Mittel eingestellt werden, damit die Anpflanzung neuer Straßenbäume wieder spürbar an Fahrt aufnimmt. Denn in einer wachsenden und sich weiter nachverdichtenden Stadt werden Straßenbäume immer wichtiger.“
Der Stadtratsbeschluss von 2013.
In eigener Sache
Jetzt bis 8. Juli für 49,50 Euro im Jahr die L-IZ.de & die LEIPZIGER ZEITUNG zusammen abonnieren, Prämien, wie zB. T-Shirts von den „Hooligans Gegen Satzbau“, Schwarwels neues Karikaturenbuch & den Film „Leipzig von oben“ oder den Krimi „Trauma“ aus dem fhl Verlag abstauben. Einige Argumente, um Unterstützer von lokalem Journalismus zu werden, gibt es hier.
Keine Kommentare bisher