Lauter grüne Dächer in Leipzig? Aber immer, fanden die Grünen im Leipziger Stadtrat und beantragten ein ordentliches Dachbegrünungsprogramm für die Stadt. Das findet sogar das Leipziger Umweltdezernat gut, denn es passt in die städtische Strategie zum Klimawandel. Nur Fördergelder vom Bund wird es wohl eher keine geben. Dafür setzt die Stadt auf die Einsicht der Bauherren.
“Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Entwicklung einer Gründachstrategie für Leipzig als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel wird ausdrücklich begrüßt, da er die Anpassungsstrategien für Leipzig an den Klimawandel unterstützt”, heißt es nun im Alternativvorschlag des Umweltdezernats. “Die Notwendigkeit einer Gründachstrategie und die fachlich aufgeführten Argumente können nur bestätigt werden. Aus diesen Gründen ist das Amt für Umweltschutz als zuständiges Fachamt auch bereits tätig geworden.”
Denn die Aufgabe steht: Leipzig muss sich an den Klimawandel anpassen. Künftige Dezennien werden wärmer. Die Stadt braucht jede Menge Unterstützung für ein Stadtklima, das sich noch aushalten lässt. Jede Menge Grün gehört dazu: Parks, Straßenbäume, Fassadenbegrünung und eben auch begrünte Dächer. Alles, was flach und stabil ist, kann begrünt werden.
Und die Stadt sei dran am Thema, betont das Umweltdezernat: “Das Amt für Umweltschutz hat federführend gemeinsam mit den Fachämtern der Stadtverwaltung und externen Akteuren, wie insbesondere Forschungseinrichtungen, städtischen Unternehmen und Verbänden, Anpassungsstrategien an den Klimawandel für Leipzig erarbeitet. Im Handlungsfeld klimawandelangepasstes Regenwassermanagement ist auch die Festsetzung und Anlage von Gründächern enthalten.”
Orientieren will man sich besonders an den Strategien aus Hamburg und Bremen. Aber wie das so ist: Verwaltungen brauchen Pläne und Leitlinien. Eine Menge Papierkram, bevor es richtig losgeht: “Eine stärkere Festsetzung von Gründächern in Bebauungsplänen sowie die Errichtung von Dachbegrünungen auf öffentlichen und privaten Gebäuden ist dabei zu prüfen und abzustimmen.”
Und der ökologische und ökonomische Nutzen von Gründächern für private Bauherren soll richtig beworben werden. “Bei der Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel wäre hier auch die Kostenübernahme von Beratungsgesprächen oder ein Zuschuss für die Errichtung von Gründächern denkbar.”
Aber es wird nicht alles in die Zukunft vertagt. Die Kleinen sind ja schon dran am Thema: die Kleingärtner. Wenn auch erst mal bundesweit. Aber das passt schon. Denn der Deutsche Dachgärtner Verband e.V. will sein jährlich stattfindendes Gründachforum im Oktober 2016 in Leipzig veranstalten. “Diese gemeinsam mit der Stadt Leipzig geplante Veranstaltung soll insbesondere dazu dienen, sowohl einem Fachpublikum, als auch der interessierten Öffentlichkeit die Vorteile einer Dachbegrünung zu vermitteln”, meint die Verwaltung.
Aber wie dann die Gründachstrategie für Leipzig aussehen könne und ob diese, wie in Hamburg und Bremen, auch Fördermöglichkeiten beinhalten kann, könne erst nach Abschluss des Erarbeitungsprozesses Ende 2016 ausgesagt werden. Als “Leuchtturmvorhaben” wird man das Ganze beim Bundesumweltministerium jedenfalls nicht vorstellen. Dazu ist der Vorstoß nicht mehr einzigartig genug. Da sind halt andere schon deutlich weiter. “Wie die Antragsteller unter 1. selbst ausführen, liegen Gründachstrategien bereits in vielen Großstädten vor. Es ist daher sehr schwer vorstellbar, worin sich die Besonderheit der Gründachstrategie für Leipzig begründen soll, um als Leuchtturmprojekt fungieren zu können.”
Leipzig kann also nur auf einen fahrenden Zug aufsteigen. Sollte wohl aber nicht mehr warten, sonst gibt’s die Rote Laterne. Und da das Dezernat zumindest Geld für die Beratung braucht, soll das Projekt jetzt im nächsten Doppelhaushalt mit untergebracht werden: “Es ist geplant für die Umsetzung einer Gründachstrategie im nächsten Doppelhaushalt 2017/2018 im I. Quartal 2016 Haushaltsmittel zu beantragen.”
Die Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der Grünen-Fraktion.
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