Am Mittwochabend, 27. Januar, war es nun also so weit. Nach einem Jahr der Diskussionen, angedrohten Austritten und Ausschlussversuchen traf sich die Leipziger Ratsfraktion der Linken, um über einen weiteren Verbleib von Alexej Danckwardt zu entscheiden. Dieser zog nun unter gehörigem Druck die Notbremse und erklärte laut Fraktion noch am gleichen Abend seinen Austritt aus dieser. Aus 18 linken Räten werden somit 17 im Stadtrat zu Leipzig.

In einer ersten Erklärung der Fraktion liest sich dies aktuell auf Facebook so: „Die Fraktion DIE LINKE im Leipziger Stadtrat hat sich gut zwei Stunden mit dem Verhalten von Alexej Danckwardt in den Sozialen Netzwerken verständigt. Im Anschluss erklärte Alexej Danckwardt mit sofortiger Wirkung seinen Austritt aus der Fraktion. Zu seinem Verbleib im Stadtrat hat er sich nicht erklärt.“

Der Beitrag über Merkel ließ das Fass überlaufen. Der Linken-Stadtrat am Sonntagabend, den 23.01.2016. Screenshot: Facebook
Der Beitrag über Merkel ließ das Fass überlaufen. Der Linken-Stadtrat am Sonntagabend, den 23.01.2016. Screenshot: Facebook

Eine ausführlichere Pressemitteilung solle noch folgen, hieß es am Abend aus der verbleibenden Fraktion. Der Ziehvater und sonstige Verteidiger Dankwardts, Linken-Stadtvorstand Volker Külow, war zur Fraktionssitzung nicht erschienen – ein weiteres Zeichen, dass die Uhr für den Stadtrat wohl einfach abgelaufen war.

Denn die Stimmung war vor dem heutigen Zusammenkommen bereits gehörig hochgekocht gewesen. Nachdem Dankwardt auf seinem Facebookaccount neben vorherigen Äußerungen vor einigen Tagen seinen Phantasien zu einem öffentlichen Spießrutenlauf der deutschen Bundeskanzlerin ordentlich Raum gegeben hatte, schaltete sich sogar Thüringens Ministerpräsident zum L-IZ – Artikel auf Twitter ein.

„So was ist nicht zu akzeptieren! Das hat mit Meinung nichts mehr zu tun! Kein Deut besser als Frau von Storch!“ so Ramelow zu den Äußerungen des Leipziger Stadtrates. Auch Jutta Ditfurth äußerte sich und bestätigte indirekt auch den Rauswurf Alexej Danckwardts aus einer Veranstaltung, auf welcher sie in Leipzig sprach. Dieser hätte sie im Vorfeld wiederholt beleidigt und verbal im Netz attackiert.

Im Tweet heißt es: „Alexei Danckwardt Stadtrat d Linkspartei Leipzig bedroht und schmäht seit Monaten. Nicht nur mich. Wer schützt ihn?“

Bodo Ramelow auf Twitter zum Fall Dankwardt und Merkel. Screenshot Twitter
Bodo Ramelow auf Twitter zum Fall Dankwardt und Merkel. Screenshot Twitter

Wie sich die Karriere des Linken-Mitglieds innerhalb seiner Partei weiter gestalten wird, ist derzeit noch vollkommen offen. Seinen Austritt auch aus der Linken hatte Alexej Danckwardt bereits zu einem früheren Zeitpunkt einmal per Facebook angedroht, ob er sein Ratsmandat als fraktionsloser Stadtrat oder als Teil einer anderen Fraktion weiter wahrnehmen will, liegt nun erst einmal allein bei ihm.

Danckwardt bestätigte ebenfalls auf Facebook nach der Sitzung seinen Rückzug. Hier steht zu lesen: “Nach langen Diskussionen (die ich eigentlich gebeten hatte mir zu ersparen) und um das Unvermeidliche für alle nicht schmerzhafter zu gestalten, als nötig, habe ich heute die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat von Leipzig verlassen und werde vorerst fraktionslos sein. Das Weitere wird sich dann noch zeigen. Es ist für alle besser so und weiter werde ich dies nicht kommentieren. Möge sich jeder seine eigenen Gedanken machen.”

Derzeit honorieren Fraktionskreise in ersten Statements gegenüber L-IZ nach der Besprechung am heutigen Abend sein Entgegenkommen, selbst zu gehen. Anderenfalls hätte ein langwieriges Ausschlussverfahren aus der Fraktion gedroht – die entsprechende Schlammschlacht angesichts der Stimmungslage wohl inklusive. Doch die Ansagen seiner Fraktionskollegen waren am Abend nach L-IZ-Informationen deutlich.

Der Fall Dankwardt zog in den letzten Stunden immer größere Kreise. Tweet von Jutta Ditfurth. Screenshot Twitter
Der Fall Dankwardt zog in den letzten Stunden immer größere Kreise. Tweet von Jutta Ditfurth. Screenshot Twitter

Längst werden die Äußerungen des Leipziger Anwaltes nicht nur durch Bodo Ramelow, sondern durch eine ansteigende Anzahl von Beobachtern eher in der AfD- oder Legidaecke verortet. Auch ein Parteiausschluss wird innerhalb der Linkspartei von einigen gefordert.

Ein großer Verlust außer dem Verlust einer Stimme bei Abstimmungen scheint Dankwardts Weggang von seiner Fraktion für die Ratsarbeit der Linken jedenfalls nichts zu sein. Während sich der Linke im letzten Jahr nach seiner Wahl nahezu allabendlich in den sozialen Netzwerken mit der Lage in der Ukraine aus russischer Sicht befasste, war sein Wirken als beschäftigungspolitischer Sprecher der Fraktion der Linken im Stadtrat kaum spürbar. Im Laufe der vergangenen Monate hatte zudem eine Seite namens „Gottseidanckwardt“ begonnen, die Facebookbeiträge des Stadtrates zu sammeln und diese zu kommentieren.

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Es gibt 25 Kommentare

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Hallo Stefan,
auch ich überlegte länger, ob ich mir die Methanblasen von Klaus weiter antun sollte. Mit dem von Dir einst empfohlenen “nicht anklicken” (es ging wohl um unseren Herrn vom Gemeindeblatt a.D.), ist es ja wie mit dem schrecklichen Unfall auf der Gegenfahrbahn. Man will nicht und muss dann doch.
Aber ich finde die entstandene Community bemerkenswert und insofern erhaltenswürdig und habe mich bewußt entschieden, weiter Teil dieser zu sein.
Ich fände es, für den Frieden innerhalb dieser, wie auch Du, den einen bestimmten Gedanken ganz sinnvoll, doch Dein Zögern, kann ich noch weniger begrüßen als Anderes gern zu verabschieden.
Schade, ich wähnte schon einen Monatstreff, mit echten Köpfen und Augen und Ohren und … Menschen eben.

Meins läuft auch ab, aber da ich es ja wegen den Artikeln und nicht wegen irgendwelchen Kommentatoren abgeschlossen hab, werd ich es natürlich verlängern.

Werter JG, ich fühle mit Ihnen und möchte Sie mit meiner Ansicht bekanntmachen (Klaus braucht jetzt nicht weiterzulesen, sondern drückt in einer Bildschirmecke aufs Kreuz), dass Klaus seine Narreteien weiterhin über von ihm zu Opfern übler
Ehrverletzungen erkorenen Mitkommentatoren (und einem Co-Gastautor) ausgießen wird und aber auch weiterhin von Michael Freitag de facto gedeckt werden wird, welcher unter Moderation lediglich das Werfen von Wattebäuschchen (in Form von deplazierten Emoticons) zu verstehen scheint statt den Clubrüpel Klaus endlich zu sperren.

Kann aber gut sein, dass die L-IZ in Bälde zur K-IZ (Klaus-Internetzeitung) wird, so sehr, wie die Redakteure ihm auf den Leim gehen.

(Ach so, mein bezahltes Jahr läuft demnächst ab.)

Wo immer der Mann hingeht, als Anwalt würd ich ihn nicht haben wollen. Seine Facebook-Seite weckt da nicht unbedingt Vertrauen.

Eigentlich sollte mein kurzer Kommentar den Schluss unter die Bemerkung von Herrn Freitag bilden, aber da hat sich JG wieder wie Teebeutel hinein gehangen.

Ein dreifache Rakete. Ab geht die Post. Helau

So ist es.

Warten wir es ab.

Bald ist Rosenmontag.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei……Oder auch nicht.

Erst die üble Nachrede von K..
„Seit Jahren versuchen Sie im Internet Personen, oftmals auf übelste Art, zu beleidigen.“

Dies war mir etwas zu „fett“, auch da hier jeglicher Bezug zum Thema und gewählten Rahmen bewusst verlassen wurde.
Deshalb meine Aufforderung an K.: „Ihre Worte beleghaft zu untermauern.“

Behauptung K.: „Nichts wäre bzw. ist leichter als das. Das habe ich getan“.

Hat K. aber nachweißlich nicht. Es kam nichts, deshalb die Nachfrage: „Wann und wo haben Sie Ihre Worthülsen „untermauert?“
Und wieder kam nichts.

Deshalb von mir, dem „Hanswurst“, der Ruf: „Butter bei die Fische!!!“

Und wieder kam nichts!

Für mich hat sich K. heute hiermit endgültig als Windbeutel, Schaumschläger, als Lügner offenbart.

Lang geahnt, heute belegt.

Kurzer Hinweis. Wir schweifen vom Thema ab ^^ Also ich fand die Diskussion darum, wo Herr Danckwardt hingeht amüsanter 😉 Und vor allem näher am Thema.

Wann und wo haben Sie Ihre Worthülsen “untermauert?
Was haben Sie wann und wo mit Leichtigkeit getan?
Butter bei die Fische!!!

Nichts wäre bzw. ist leichter als das. Das habe ich getan. Für weitere Zeilen bezüglich ihrer Person ist mir jegliche Zeit zu schade.

Ende

Klaus; sollten Sie keinen anderen als mich mit diesen Worten meint haben, so kann ich Sie nur auffordern, ähnlich wie MF es schon mehrfach tat, Ihre Worte beleghaft zu untermauern.
Sonst bleiben diese nur die üblichen Phrasen.

Sie müssen doch nun langsam begriffen haben, dass Sie , egal wo und gegen wem Sie im Internet ihr Gift verstreuen, immer der Hanswurst sind. Seit Jahren versuchen Sie im Internet Personen, oftmals auf übelste Art, zu beleidigen. Ein ganz mieses Spiel.

“Ein Gejammer auf hohen Niveau. Gegenwärtig typisch für eine Partei, welche ihr Statussymbol angreift, auf welches man stolz sein müsste und sollte – Frau Sahra Wagenknecht. Eine Partei, die das macht, hat nicht alle Tassen im Schrank.”

Abgesehen davon, dass Sie den Linken ein “hohes Niveau” zusprechen, was aus Ihrer Feder klebrig wirkt, haben Sie natürlich Recht.
Wer wie Herr Seehofer (CSU) gerade gegen das Statussymbol des Koalitionspartners Merkel (CDU) klagt, hat nicht alle Tassen im Sachrank.

” Wer möchte mit Alexej Danckwardt in einer Fraktion sitzen? ”

Das haben beispielsweise die Linken getan. Diese Partei hat ihn auch aufgenommen.

Mir sind übrigens namentlich Personen bekannt, welche von der Linken in Leipzig aufgenommen wurden, die ein miserables Aushängeschild dieser Partei sind.

Ein Gejammer auf hohen Niveau. Gegenwärtig typisch für eine Partei, welche ihr Statussymbol angreift, auf welches man stolz sein müsste und sollte – Frau Sahra Wagenknecht. Eine Partei, die das macht, hat nicht alle Tassen im Schrank.

“Aber der Rest zeigt schon ein wenig, wie wenig Ahnung Sie von Politik haben.”

Nun machen Sie sich aber lächerlich.

Der Fisch fängt immer zuerst am Kopf an zu stinken!

“Der Ziehvater und sonstige Verteidiger Dankwardts, Linken-Stadtvorstand Volker Külow, …”

Es ist nicht vorbei ….

Es ist nachvollziehbar, jemandem, der in einer Fraktion in einem Stadtrat sitzt eine gewisse Innensicht zur Fraktion selbst zu unterstellen. Wissen aus einem Jahr Stadtrat halt.

Aber der Rest zeigt schon ein wenig, wie wenig Ahnung Sie von Politik haben. Also: Freie Auswahl, Klaus? Wer möchte mit Alexej Danckwardt in einer Fraktion sitzen? Wo möchte Herr Danckwardt sich wiederfinden? Geben Sie mal einen Tipp ab (sorry Herr Danckwardt, aber das ist jetzt ein folgerichtiges “Spiel”).

Nun bin ich tatsächlich neugierig, was weiter im Leipziger Stadtrat passiert. Es könnte erhebliche negative Auswirkungen – besonders für “Die Linke” – haben. Man sollte immer behutsam mit jemanden umgehen, der womöglich über viele Insiderkenntnisse verfügt!!! Auch wieder so eine Verschwörungstheorie von mir Herr Freitag. Ich kann es halt nicht lassen. Warten wir es einfach ab, welcher Partei sich Herr Alexej Danckwardt anschließen wird. Mit Ausnahme der Grünen (eventuell noch der SPD) wird er freie Auswahl haben. Wer weist schon einen Rechtsanwalt ab! So eine Chance kommt nicht gleich wieder.

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