In einem ausführlichen Dokument stellte die Stadtverwaltung in Ihrem Standpunkt Informationen zum sogenannten Fracking zusammen. Dabei werden durch Wasser, Sand und Chemikalien Gesteinsschichten aufgebrochen, um in ihnen enthaltenes Erdgas fördern zu können. Wegen der befürchteten Umweltfolgen reichten die Grünen einen Antrag ein, der Leipzig zur frackingfreien Kommune erklären soll. 2.500 andere Kommunen hatten diesen Schritt schon vorgemacht.
Annett Ludwig begründete den Antrag: “Geschichte wiederholt sich immer zweimal, erst als Tragödie, dann als Farce. Eingriffe in Natur durch Tagebau sind klar, wir wollen nicht noch einmal die Natur schwer schädigen. Umweltfolgen der Hochrisiko-Technologie sind nicht seriös abschätzbar. Gerade in unserer Region sollten wir uns der Folgen rücksichtslosen Raubbaus bewusst sein.”
Bei Karsten Albrecht biss sie mit dieser Argumentation auf Granit: “Eine symbolpolitische Vorlage mit Verbotscharakter kann doch nicht ernst genommen werden. Was haben Sie von den Grünen denn nach dem 11.11. so vor? Eine Querungshilfe für Frösche über die Karl-Liebknecht-Straße zum Hotel Seeblick?” Er brachte noch weitere Beispiele für Karnevalsstreiche und machte deutlich, dass er den Antrag für so einen halte. “Sie können doch einfach eine frackingfreie Lebensgemeinschaft gründen, das hilft dann auch schon weiter.”
Etwas mehr Sachlichkeit in die Debatte brachte Sven Morlok zurück: “Wir sind von Fracking weder betroffen noch dafür zuständig.” Dies ist so erst einmal richtig, in der Leipziger Tieflandsbucht finden sich keine Gesteinsformationen, die konventionelles oder unkonventionelles Fracking attraktiv werden ließen. “Dann passt uns eine Änderung im Strafgesetzbuch nicht, beschließen wir dann also, dass sie in Leipzig keine Anwendung fände?” Im Grundsatz ist die Kritik berechtigt, zunehmend finden sich auf den Tagesordnungen der Ratsversammlung Punkte, die außerhalb der städtischen Zuständigkeit liegen. Im Ältestenrat sollte hier wohl einmal eine klärende Diskussion zwischen den Fraktionen stattfinden.
Für seine Fraktion verteidigte Tim Elschner (Grüne) noch einmal den Antrag seiner Fraktion: Ich rate Ihnen einmal nachzusehen, wie die Abstimmungen in den Kommunalparteien liefen? Es sind etliche Städte dabei, in denen auch die CDU-Fraktionen zustimmten. Mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen wurde der Antrag mehrheitlich angenommen.
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