Nuja, kann man sagen, wenn man die Ergebnisse zur Mitarbeiterbefragung der Leipziger Stadtverwaltung gelesen hat. Wirklich detailgenau und tiefgründig war die Befragung nicht. Weder wurde nach Dezernaten und Aufgabenbereichen getrennt, noch wurden Entscheidungsstrukturen näher beleuchtet. Das Ergebnis ist ein Werk, das Vermutungen über durchaus kritische Zustände genauso zulässt wie eine "Alles-ist-schön"-Musik. Aber auch der SPD fehlt da was.
“Der Ergebnisbericht zur Mitarbeiterbefragung 2014 lässt einige Aspekte, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung bisweilen kritisch beurteilt worden sind, außen vor”, stellt die SPD-Fraktion im Stadtrat ganz zurückhaltend fest. Denn der Bericht kam ja spät – drei Jahre, nachdem die Verwaltung ihn versprochen hatte. Und er ist auch nicht mit der Befragung von 1999 vergleichbar. Dazu ist zu viel Zeit vergangen. Und da, wo in den vergangenen Jahren schon kritisch nachgefragt wurde aus den Fraktionen, wenn wieder einmal dissonante Geschichten aus der Stadtverwaltung nach außen drangen – man denke nur an die irgendwie doch nicht geglückte “Reform” im Jugendamt -, da fehlt den Sozialdemokraten die Datenbasis, um irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen.
Hat sich die Verwaltung vielleicht doch nur selbst befragt, damit die Stadträte gar nicht erst auf die Idee kommen, genauer nachzubohren? Oder gar zu fragen, was aus der ebenso vor drei Jahren versprochenen Verwaltungsstrukturreform geworden ist?
Das erste, was der SPD-Fraktion auffällt, ist natürlich die hohe gesundheitliche und psychische Belastung in einem Teil der Verwaltung.
“Es wird unter anderem auf ein zu erarbeitendes Konzept zum Gesundheitsmanagement hingewiesen, andere wichtige Themen wie beispielsweise Personalentwicklung und das Bieten beruflicher Perspektiven, die ebenfalls einen hohen Einfluss auf Gesundheitszustand und Arbeitszufriedenheit haben, werden zwar im Bericht erwähnt, aber nicht weiter ausgeführt bzw. mit Lösungsvorschlägen untersetzt”, kritisieren die Sozialdemokraten.
Sie hätten auch gut hinschreiben können: Wir erfahren wieder nichts über die wirklichen Strukturprobleme in der Verwaltung. Sie bleibt eine Black Box.
Ein wenig will das die SPD-Fraktion jetzt ändern und hat für sich einen Fragenkatalog erstellt, den sie jetzt von der Stadtverwaltung beantwortet haben möchte.
Die Fragenliste:
- Welche Vorgaben für Mitarbeitergespräche gibt es bei der Stadtverwaltung Leipzig (Turnus, Inhalte)?
- Wann ist mit dem Konzept zum betrieblichen Gesundheitsmanagement zu rechnen?
- In welchem Turnus finden Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter statt (aufgeschlüsselt nach EDV, allg. Weiterbildung, Recht, sonstiges)?
- Wie hoch ist das Budget für Weiterbildungen bei der Stadt Leipzig und wie viele Mitarbeiter nehmen jährlich an Fortbildungen teil?
- In welchem Verhältnis (intern/extern) wurden Stellenbesetzungen in den letzten 3 Jahren innerhalb der Stadtverwaltung vorgenommen?
Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Verwaltung, um (qualifizierten) Mitarbeitern Entwicklungspotenziale aufzuzeigen bzw. eine berufliche Weiterentwicklung zu ermöglichen?
Vielleicht gibt es ja dann nach 16 Jahren doch mal ein skizziertes Bild davon, wie die Verwaltung im Allgemeinen und der neue Verwaltungsbürgermeister im Besonderen mit dem Personal umgehen, wie gut die Betreuung und Kooperation ist und ob tatsächlich alle Mitarbeiter der Verwaltung nach ihren Möglichkeiten nicht nur gefordert, sondern auch gefördert werden. Oder ob das alles eher so mitschleift, weil niemand Zeit hat für den Kummer der Belegschaft.
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