Absage durch Leipzigs Studenten an den Fahrradverleiher nextbike. Der Student_innenRat (StuRa) der Universität Leipzig hat sich in seiner Sitzung am Dienstag, 14. Juli, gegen eine Kooperation mit der Firma nextbike ausgesprochen. Das Plenum des Student_innenRates der Uni Leipzig hatte am 16. Juni beschlossen, eine Befragung aller Studierenden zu einem Angebot der Firma nextbike durchzuführen. Der Ausgang der Befragung war denkbar knapp. Doch letztendlich wurde das Kooperationsangebot des Fahrradverleihers abgelehnt.
Mit einer solchen Kooperation hätten alle Studenten fĂĽr einen Euro im Semester ein 30-minĂĽtiges Freikontingent nutzen können. Im Zeitraum vom 6. bis zum 12. Juli nutzten laut StuRa 2.082 Studierende die Möglichkeit, an der Befragung teilzunehmen. Friedemann Goerl, Referent fĂĽr Nachhaltige Mobilität des Student_innenRates der Uni:” Dies entspricht einer Beteiligung von 7,7 Prozent. FĂĽr „Ja“ votierten 1.019 Studierende, 48,94 Prozent und fĂĽr „Nein“ 910 Studierende 43,71 Prozent. 153 Studierende, 7,35 Prozent enthielten sich der Stimme. Die Grundgesamtheit der zu Befragenden betrug 27.037 Studierende.”
Denkbar knappes Ergebnis
Damit konnte nach Meinung des Plenums eine mögliche Kooperation keine positive Mehrheit der Ja-Stimmen auf sich vereinen. Friedemann Goerl erklärt dazu: „Das Ergebnis der Befragung fiel denkbar knapp aus, sodass das Plenum keine Mehrheit für eine solche Kooperation ausmachen konnte. Da es sich wie bei dem Semesterticket um eine solidarische Umlage für alle Studierende gehandelt hätte, waren 48,9 Prozent zu wenig, um die Mehrheit der Plenarmitglieder zu überzeugen.“
HTWK, HfTL und Berufsakademie Sachsen auch gegen Kooperation
Neben dem StuRa hätte ebenfalls der Semesterticketausschuss des Studentenwerkes über eine mögliche Kooperation entscheiden müssen. Hier hätte es wahrscheinlich auch keine positive Entscheidung gegeben, denn die Studierendenräte der HTWK, HfTL und der Berufsakademie Sachsen hatten zuvor ebenfalls gegen eine Kooperation votiert. Nur die HMT konnte sich mit der Idee von Leihfahrrädern für alle Studierende anfreunden.
„Das eigene Fahrrad ist und bleibt wohl das bevorzugte Verkehrsmittel der Studierenden und in Verbindung mit dem MDV-Semesterticket ist schon jetzt eine umfangreiche studentische Mobilität gegeben, sodass zusätzliche Angebote im Moment von den Studierenden nicht im vollen Umfang nachgefragt werden“ resĂĽmiert Goerl abschlieĂźend und fĂĽgt an: “Nextbike war im Januar an uns herangetreten und hatte den Vorschlag zur Kooperation gemacht. In den letzten Monaten hatten wir uns auf GrundzĂĽge der Kooperation geeinigt. Demzufolge haben wir ein Referendum beschlossen, das nun gegen eine Zusammenarbeit mit nextbike ausgefallen ist.”
Von Seiten des Fahrradverleihers hat sich laut Goerl noch kein Firmenvertreter geäuĂźert. Goerl abschlieĂźend: “Der GroĂźteil der Studierenden sah nicht den Vorteil, zum eigenen Rad noch ein Leihrad zu bekommen.”
Es gibt 4 Kommentare
@Johannes: Danke, das ist im Artikel missverständlich. Damit wäre die Leistung natürlich sehr günstig, Allerdings bleiben m. E. die anderen Vorbehalte bestehen. Aber das Thema hat sich ja offenbar jetzt eh erledigt.
@Stefan, @David: Es ging nicht um 30 Freiminuten pro Semester, sondern um 30 Freiminuten pro Ausleihe. In anderen Worten: Man hätte das Freikontingent sogar mehrmals am gleichen Tag nutzen können.
In der Tat, 30 Minuten pro SEMESTER ist schon ein bisschen arg geizig. Diese Radelzeit ist mit einer oder zwei Fahrten (gerechnet vom “AufschlieĂźen” bis “Abstellen2) erledigt, danach ist der Student ein normale Kunde, dessen Datensatz aber auf perfide Weise gekapert wurde.
Ich wĂĽrde sagen, diese Verleihfirma hat sich mit diesem “Angebot” in Leipzig jetzt extrem unbeliebt gemacht.
Obgleich 1 Euro pro Semester nach nicht allzu viel klingt, wären das durch den Zwangscharakter der Zahlung fĂĽr die Firma nextbike eine Garantie-Einnahmequelle in nicht unbeträchtlicher Höhe (54.000 EUR im Jahr, wenn ich richtig gerechnet habe) gewesen. Und 30 Minuten pro Semester sind jetzt auch nicht arg viel Gegenleistung. Möglicherweise wäre eine “Zwangsregistrierung” der Studierenden bei dem Anbieter auch gleich mit erfolgt (27.000 neue Kunden und entsprechende Datensätze auf einen Schlag!). Insofern ist das Votum aus meiner Sicht zu begrĂĽĂźen.