An der Hainspitze wird gebaut, doch erste Gerรผchte lassen vermuten, dass der Bautrรคger nicht gerade von Mietinteressenten รผberrannt wird. Eine Kita auf dem Dach der Dresdner "Centrum Galerie" gibt es bereits, seit 2009 werden hier 70 Kinder betreut. Was die Fraktion der Grรผnen auf die Frage an die Verwaltung brachte, ob nicht auch in der neuen Hainspitze eine Kindertagesstรคtte Platz finden kรถnnte. Auch das kรผnftige Bernstein Carreรฉ am Bildermuseum oder das "Deutrichs Hof"-Areal (Reichsstraรe) mit seiner derzeitigen Parkplatznutzung kรคmen fรผr eine Nutzung angesichts der fehlenden Plรคtze in Leipzig in Betracht.
Im Prinzip haben sich die Grรผnen auf eine Art Innenstadttour gemacht und sich mal die Neubauten, entstehenden Bauten und Vorhaben angeschaut. Und sich gefragt, wie das auch als Arbeitsumwelt zu verstehende Zentrum mit nahen Kitas ausgestattet ist. Gefunden haben sie nur ein Dresdner Vorbild.
Fรผr die Verwaltung antwortete Sozialbรผrgermeister Thomas Fabian, dass derzeit, was etwas รผberraschen dรผrfte, die Stadtverwaltung noch in der Recherche sei, was da genau vor Ort fรผr Genehmigungen und Gegebenheiten bei der โCentrum Galerie vorlรคgenโ. Die Mindestanforderungen seien im Innenstadtbereich nicht so einfach herstellbar. Fรผr die โHainspitzeโ seien diese nach Informationen der Stadtverwaltung ausgeschlossen. Auch Tagespflegeangebote seien hier nicht mรถglich. โDie Hainspitze ist mittlerweile zu 80 Prozent vergeben, das Hotel wird im Obergeschoss eingerichtetโ, so Fabian. Hier wird also keine Kita Platz finden kรถnnen.
Die weiteren Vorschlรคge seitens der Grรผnen fielen ebenfalls durch. Neben dem im Eigentum der Stadt Leipzig befindlichen Matthรคikirchhof-Areal kรถnnten laut den Grรผnen in einer sogenannten โvertikalen Nutzungsmischungโ als weitere Kita-Standorte auch das kรผnftige Bernstein Carreรฉ am Bildermuseum oder das โDeutrichs Hofโ-Areal (Reichsstraรe) mit seiner derzeitigen Parkplatznutzung in Betracht kommen.
Thomas Fabian รคuรerte zu diesen Standorten: Kita-, Wohnen und Gewerbe sei hier besonders schwer zu verbinden. Vor allem in Obergeschossen sei die Frage nach Fluchtwegen und Lรคrmschutzbestimmungen fรผr das kรผnftige Bernstein Carreรฉ am Bildermuseum oder das โDeutrichs Hofโ-Areal (Reichsstraรe) negativ zu beantworten. Auch hier wird sich also keine neue Kita finden, mit den entsprechenden Investoren habe man nicht gesprochen โ die Grundbedingungen sind hier offenbar schlicht nicht gegeben. Eine Nutzung des Matthรคikirchhof-Areal lehnte Fabian hingegen mit dem Hinweis auf die Exklusivitรคt dieser letzten kommunalen Flรคche im Zentrum Leipzigs ab.
Was dort nun geschehen soll, verriet er jedoch dabei nicht.
Dafรผr, so Thomas Fabian, seien nunmehr Kitas im innenstadtnahen Bereich, so im Musikviertel, in der August-Bebel-Straรe und am oberen Ende der Nonnemรผhlgasse geplant. Bereits in Bau befindet sich hingegen die neue Kita an der Elsterstraรe/Ecke Zentralstraรe.
Die Debatte zum Nachhรถren
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Hintergrund
Seit 2009 gibt es auf dem Dach der Dresdner โCentrum Galerieโ eine evangelische Kindertageseinrichtung, die insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der anliegenden Unternehmen eine Betreuung ihrer Kinder (70 Plรคtze fรผr Krippen- und Kindergartenkinder) ermรถglicht. Im Zentrum der Stadt gelegen verfรผgt die barrierefreie Kitaeinrichtung im 3. Stock รผber eine Terrasse, die in einen 1000 qm groรen Garten รผbergeht. 2012 scheiterten in Leipzig รberlegungen endgรผltig, das Staffelgeschoss der โHรถfe am Brรผhlโ fรผr eine Kita zu nutzen, obwohl die Einrichtung einer Kita Gegenstand des Architekturwettbewerbes war.
Die Leipziger Innenstadt erlebt seit einigen Jahren einen Bau-Boom. Neue Hotels werden geplant und gebaut. Neben neuen Wohnungen entstehen auch weitere Bรผroflรคchen und Flรคchen fรผr den Einzelhandel. Der Bedarf an neuen Kitas ist in Leipzig weiterhin hoch. Und auch eine Kita fehlt bislang in der Innenstadt.
Die Funktionsfรคhigkeit einer Stadt macht sich an der rรคumlichen Organisation unterschiedlicher Lebensbereiche, Nutzungen und Bedรผrfnisse ihrer Menschen fest. Eine nachhaltige Stadt nutzt auch ihre Potenziale nach innen. Ein Kita-Standort kรถnnte mรถglicherweise in der Innenstadt gefunden werden, wenn dieser sich geschickt mit anderen Nutzungen bei derzeitigen, anstehenden und kรผnftigen Bauprojekten (noch) in vertikaler Weise koppeln lassen kรถnnte.
Die Fragen der Fraktion Die Grรผnen
Auf Grundlage welcher Voraussetzungen und Anforderungen wurde die Kita auf dem Dach der Dresdner โCentrum Galerieโ genehmigt?
Der Rohbau โHainspitzeโ steht bereits weitgehend. Doch laut Zeitungsmeldungen gestaltet sich die Suche nach Mietern aus dem Bereich des Einzelhandels als schwierig. Derzeit รผberlegen die Investoren wohl, ob in der โHainspitzeโ ein Hotel aufgenommen werden kรถnnte.
Wรคre eine Kita nach Einschรคtzung des Gesundheitsamtes, des Amtes fรผr Jugend, Familie und Bildung und des Landesjugendamtes als Genehmigungsbehรถrde innerhalb der gegebenen Gebรคudestruktur unter Berรผcksichtigung gesetzlicher Mindestanforderungen grundsรคtzlich genehmigungsfรคhig?
Kรถnnte in der โHainspitzeโ nicht auch ggf. alternativ die Mรถglichkeit von Tagespflegeangeboten geschaffen werden?
Wurden seitens der Stadtverwaltung mit dem Investor diese mรถglichen Optionen hinsichtlich Nutzung erรถrtert? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Neben dem im Eigentum der Stadt Leipzig befindlichen Matthรคikirchhof-Areal kรถnnten mรถglicherweise unter dem Gesichtspunkt einer sog. โvertikalen Nutzungsmischungโ als weitere Kita-Standorte auch das kรผnftige Bernstein Carreรฉ am Bildermuseum oder das โDeutrichs Hofโ-Areal (Reichsstraรe) mit seiner derzeitigen Parkplatznutzung in Betracht kommen.
Hรคlt die Stadtverwaltung insbesondere auch unter dem genannten Gesichtspunkt diese aufgezรคhlten Standortvorschlรคge fรผr denkbar? Wurden mit Eigentรผmern bzw. Investoren zurรผckliegend in diese Richtung bereits Gesprรคche gefรผhrt? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, sollte diese Gesprรคche nicht auch gefรผhrt werden?
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
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