Darf die Thomas-Müntzer-Siedlung in Leipzig-Knauthain erweitert werden? Auf Teilen des Plangebiets hat sich Wald ausgebreitet. Sehr zur Freude von Anwohnern. Allerdings hat der Stadtrat jene Flächen als Wohnbaugebiet ausgewiesen.
Nach Vorstellungen der Linksfraktion soll OBM Burkhard Jung (SPD) noch im Jahr 2015 einen Strategievorschlag zur konkreten weiteren Entwicklung vermarktbarer Flächen im Geltungsplan des Bebauungsplans erarbeiten und dem Stadtrat vorlegen. Die entstandenen Waldflächen sollen dabei erhalten bleiben. Sie könnten für Ausgleichsmaßnahmen nachgenutzt und systematisch zu höherwertigen Grünflächen entwickelt werden.
“Die Fehler, die hier gemacht wurden, scheinen mir ein zu schlechtes Licht auf die Verwaltung und die von ihr beauftragten Gesellschaften werfen”, findet Reiner Engelmann (Linke). Bis zur Antragstellung habe offenbar niemand geprüft, ob das Gebiet bei Rückkauf schon bewaldet gewesen sei. Ein Gutachten ergab, dass die Grünanlage seinerzeit schon fünf Jahre alt gewesen sei. “Wir haben Bauland verkauft und Wald zurückgekauft”, resümiert Engelmann. Ein Verlustgeschäft.
Die Stadtverwaltung präsentierte einen Alternativvorschlag. Zwar solle Jung einen Strategievorschlag erarbeiten. Allerdings nicht als verbindliche Beschlussfassung, sondern lediglich in Form eines Informationspapiers. “Die bisherige Entwicklung war unerfreulich”, findet Thomas Zeitler. Der Christdemokrat wirbt für den Verwaltungsstandpunkt. “Stimmen Sie zu. Stimmen Sie für Wachstum in der Thomas-Müntzer-Siedlung.”
Baudezernentin Dorothee Dubrau (parteilos) plädiert für einen neuen Bebauungsplan. Die Umwandlung des Waldes in Bauland wäre mit hohen Kosten verbunden, da Ausgleichsflächen geschaffen werden müssten.
Der Stadtrat stimmte dem Linken-Antrag mit großer Mehrheit zu.
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