Mittlerweile hat man sich fast daran gewรถhnt. Montags ist irgendwas mit Volk und gegen das System in Leipzig. Routine auch die Liveticker zum Aufmarsch des nunmehr Vereins โLegidaโ auf dem Augustusplatz. Wรคhrend es dunkelt, rattern die Maschinen, eine News jagt die nรคchste News. Die einzig wichtige derzeit: Legida darf wieder nur stationรคr demonstrieren. Doch etwas ist seit heute anders. Dass die Bewegung nach rechts abgedriftet ist, steht abschlieรend fest. Nun wird sich zeigen, wie viele Leipziger sich solchen Strรถmungen anschlieรen wollen. Zeit, der Sache in Ruhe nachzugehen.

+++ 22:34 Uhr: Der Bericht der Polizei Leipzig ist eingetrudelt. Alles weitgehend entspannt an diesem 16. Februar 2015 in Leipzig, auch aus polizeilicher Sicht. Ein Klammerhinweis amรผsiert ein wenig. Die Zahlen der Teilnehmer kamen heute mal zur Abwechslung von der Versammlungsbehรถrde. Die mรถchte nun also Legida bei 650 Teilnehmern gesehen haben und die Gegenproteste bei 600. Irgendwie bleibt es ein Kuriosum in Leipzig mit dieser Zรคhlerei.
Das Foto (oben) zeigt deutlich mehr Gegenproteste an der Hauptstelle (allein Augustusplatz, Hรถhe Haltestellen). Belassen wir es also bei dem Luftbild (Zeitpunkt etwa Start 19 Uhr), welches nochmals beide Versammlungen zeigt. Wir halten den Wette mal. 750 bei Legida, 1.500 bei NoLegida. Die genauen Zรคhlungen werden dann wieder von den fleiรigen Studenten der Soziologie der Universitรคt Leipzig รผbernommen.
Die Pressemitteilung der Polizei Leipzig zum Versammlungsgeschehen LEGIDA
Die Polizeidirektion Leipzig fรผhrte am 16. Februar 2015 einen Polizeieinsatz zur Gewรคhrleistung der Versammlungsfreiheit um die Legida-Kundgebung und mehrerer Gegenversammlungen durch.
Nachdem im Laufe des Tages der Auflagenbescheid der Versammlungsbehรถrde seitens des Verwaltungsgerichts in Leipzig sowie durch das Oberverwaltungsgericht in Bautzen bestรคtigt wurde, konnten sich die Einsatzkrรคfte der Polizei vollends auf die Absicherung der stationรคren Kundgebung auf dem Augustusplatz vorbereiten.
Hierzu war es erforderlich, die Goethestraรe ab 17:30 Uhr fรผr den Personennah- und den Individualverkehr zu sperren. Die Straรe diente in der Folge als Hauptzugangsmรถglichkeit zur Legida-Kundgebung und im Nachgang der Versammlung auch dem Abgang der Teilnehmer.
Die Legida-Kundgebung begann gegen 19:00 Uhr, wobei etwa 650 Menschen daran teilnahmen. Seitens der Gegendemonstranten wurde รผber den gesamten Kundgebungszeitraum mittels Sprechgesรคngen und Pfeifkonzerten versucht, das akustische Verstรคndnis der Legida-Redner zu beeintrรคchtigen. Nachdem die Legida-Kundgebung gegen 20:20 Uhr beendet war, wurden die Teilnehmer zum Hauptbahnhof geleitet.
Kurz darauf konnte der Individual- und Personennahverkehr wie der freigegeben werden.
Im Rahmen der verschiedenen angemeldeten Gegendemonstrationen beteiligten sich in der Summe etwa 600 Personen. (Anmerkung: Die jeweiligen Teilnehmerzahlen basieren auf Angaben der Versammlungsbehรถrde.)
Im Rahmen des Polizeieinsatzes wurden (Stand: 21:30 Uhr) sieben Strafanzeigen wegen Verstรถรen gegen das Versammlungsgesetz, zweier Kรถrperverletzungsdelikte und einer Sachbeschรคdigung (Beschรคdigung des Privatfahrzeugs eines Legida-Teilnehmers) bekannt.



+++ 21 Uhr: Auch der Abmarsch der Teilnehmer von Legida zum Haupbahnhof verlief stรถrungsfrei. Immer wieder riefen Gegendemonstranten โIhr seid so lรคcherlichโ, wรคhrend die Demonstrationsteilnehmer sich auf den Hauptbahnhof zubewegten. Ein Sprecher der Polizeidirektion vor Ort bestรคtigt gegenรผber L-IZ.de: โKeine grรถรeren Vorfรคlle, nur Kleinkram.โ. Der Abend geht also weitgehend ruhig zu Ende. Am kommenden Montag, 23. Februar mรถchte es Legida erneut versuchen. Aktuell mรถchte man doch jede Woche seinen Auftritt in der Leipziger Innenstadt.
+++20:45 Uhr: Nachdem die Redner ihr Anliegen vorgetragen haben und die deutsche Nationalhymne abgesungen ist, wird die Versammlung gegen 20:30 Uhr fรผr heute beendet und die Teilnehmer werden zum Hauptbahnhof geleitet. Die Versamlungen verliefen insgesamt ruhig und friedlich. Laut Polizei gab es auch auf den Straรen keine besonderen Vorkommnisse.
+++19:30 Uhr: Rund 750 Teilnehmer haben sich bei Legida eingefunden. Heute finden die Gegendemos auf dem anderen Teil des Augustusplatzes statt.

Die Polizei trennt Demonstranten und Gegendemonstranten bei รผberschaubaren Teilnehmerzahlen.
+++18:40 Uhr: Entgegen der Annahme, es kรคme nicht zu gravierenden Behinderungen des รffentlichen Nahverkehrs, kommt es wohl doch zu erheblichen Einschrรคnkungen rund um den Ring. รber operative รnderungen der Linienfรผhrung informieren die LVB wie gewohnt รผber die Internetseite www.lvb.de sowie รผber www.lvb.de/v sowie รผber die Service-Hotline 0341-19449.
Die Gegendemonstranten von NoLegida und โLeipzig nimmt Platzโ werden da sein, Legida auch und erneut darf sich das Bรผndnis wie am 30. Januar das รผbliche โHaut abโ anhรถren. Seit dem heutigen 16. Februar dรผrften die โNazis rausโ โ Rufe mehr werden. Denn kaum noch jemand kann nach den Meldungen zu den Vereinsgrรผndern noch an diesen Einflรผssen zweifeln. Ein Volksaufstand war es in Leipzig eh nie, schon mit den Ansprachen von Gรถtz Kubitschek in Leipzig und Dresden wurde die Richtung klarer, nun ist Legida einfach nur noch ein rechter Aufmarsch. Grund genug, mal zu fragen, wohin die anderen entschwunden sind, wenn sich heute der Rest auf dem Augustusplatz trifft.
1.500 Teilnehmer haben die Anmelder um Silvio Rรถsler noch im Gefolge. Wenns hochkommt, werden 1.000 erwartet. Das Spektrum ist abgesteckt. Fuรballpublikum bis rechtsradikal, einige, denen auch das egal ist und laut Legida soll sich heute โdas Systemโ mal einiges anhรถren mรผssen. Das wird โdas Systemโ nur wenig interessieren. Man sammelt bei Legida mittels Vereinsgrรผndung nun Geld, man braucht es auch. Die erneute, gescheiterte Klage vom heutigen Montag vor dem Oberverwaltungsgericht wird wieder runde 1.000 Euro kosten, โder Rechtsanwaltโ hat sich erneut mit seiner Rechtsauffassung nicht durchsetzen kรถnnen.
Der Grund sind die Sicherheitsbedenken und ein erhรถhtes Risiko, bei einem โSpaziergangโ mit 1.400 Beamten die Situation in Leipzig nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Nach den vermehrten Vorfรคllen von Gewalt rings um die Legida โ Veranstaltungen seit dem 12. Januar vielleicht auch besser so. Seine Meinung kann man auch im Stehen sagen.
Auch die Gegenproteste werden weniger, noch ganze 1.120 Zusagen hat NoLegida auf Facebook eingefahren, eine Zahl von vielleicht 3.000 bis 4.000 Gegendemonstranten deutet sich fรผr den heutigen 16. Februar an. Die Luft ist langsam raus, auch der รถffentliche Nahverkehr dรผrfte heute nicht extrem beeinflusst werden. Bis auf ein paar Ausfรคlle auf den Linien, welche รผber den Augustusplatz / Georgiring fรผhren, sollte es mรถglich sein, den Verkehr einigermaรen aufrecht zu halten.
Gehen wir uns also anschauen, was sich so auf dem Augustusplatz versammelt. Die L-IZ.de macht sich auf den Weg und berichtet in Ruhe, wenn die heutige eventuell letzte wirkliche Legida-Versammlung durch ist. Fรผr Hektik besteht wohl kaum noch ein Anlass. Nach den letzten Vorgรคngen rings um das handfeste Vorgehen von Polizeibeamten auch gegenรผber Journalisten, werden wir auch nach diesen schauen.
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
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Seh ich das richtig โ pro Teilnehmer ein Polizeibus?