In der Bahn glöckelt es fröhlich, wenn man an die Zentralhaltestelle Wilhelm Leuschner Platz heranrollt: "Platz der Friedlichen Revolution". Unklar bis heute nach dem abgebrochenen Wettbewerbsverfahren um das entsprechende Freiheits- und Einheitsdenkmal, ob der Platz diesen Namen laut Beschluss im Stadtrat vom 17. November 2011 auch wirklich so führen sollte. Dagegen spricht - es hat hier 1989 praktisch nichts stattgefunden. Dafür: Nun heißt er einmal so und das Verfahren rings um das Denkmal könnte wieder aufgenommen werden.

Die Linke möchte den Namen tilgen. Begründet hatte sie dieses Ansinnen im Vorfeld der heutigen Ratssitzung “Das Gedenken an die Friedliche Revolution ist im Stadtbild in zahlreichen Alternativen und authentischen Orten gegeben. Ohne die Bindung an das Freiheits- und Einheitsdenkmal gibt es keine Grundlage mehr für die separate Benennung eines Teils des Platzes.”

Die Verwaltung hält dem entgegen, dass hierzu ein Vorschlag noch erarbeitet werden müsse. Deshalb werde ” … vorgeschlagen, die Platzbenennung, aus der sich auch die Zusatzbezeichnungen der ÖPNV- und DB-Haltestellen ableiten, gemeinsam mit der Fortführung des Projektes im Begleitgremium Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal (LFED) zu beraten und im Ergebnis dazu der Ratsversammlung einen Beschlussvorschlag vorzulegen.”

Sören Pellmann begründete den Antrag seiner Fraktion zum Einstieg nochmals. “Viele Benennungen waren und sind dem Zeitgeist geschuldet.” So auch die Wahl des Namen von Antifaschisten in Leipzig, wie eben Wilhelm Leuschner. Schnellschüsse seien zu vermeiden, so Pellmann weiter. Benennungen sollten auch eine Identifikation mit sich bringen, dies habe beim “Platz der friedlichen Revolution” nicht stattgefunden. “Heute müssen wir einräumen, dass die Umbenennung eines Teils des Wilhelm-Leuschner-Platzes ein Schnellschuss war. Ob und wann es ein Denkmal geben wird, steht heute nicht einmal fest.”

Anschließend schlug Pellmann zur Umbenennungen den Augustusplatz vor, einen unbedeutenden König als Namenspatron brauchte es nicht und schon der Verzicht auf den Namen Karl Marx sei schlimm genug gewesen. Besonders aber sei dieser Platz Ort des Jahres 1989 gewesen, der Wilhelm-Leuschner-Platz habe hingegen damit nichts zu tun.

Sören Pellmann schlug dann jedoch selbst den Verwaltungsvorschlag vor. Dieser lautete: “Zum Umgang mit der Benennung “Platz der Friedlichen Revolution” wird durch das Begleitgremium Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal (LFED) ein Vorschlag erarbeitet.”

Der Beschluss wurde mit großer Mehrheit so beschlossen, der Antrag der Linken entfiel daraufhin.
Begründung: Die Beschlussfassung vom November 2011 zur Benennung eines Teils des Wilhelm-Leuschner-Platzes nach der Friedlichen Revolution war zum damaligen Zeitpunkt an die Installation des Freiheits- und Einheitsdenkmals an dieser Stelle geknüpft. Es heißt: “Die Fläche mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal erhält den Namen ‘Platz der Friedlichen Revolution.'”

Da nunmehr mit der Beendigung des Wettbewerbs die Zukunft eines Freiheits- und Einheitsdenkmals, ebenso wie sein Standort, völlig offen ist, entfällt die Grundlage dieser Benennung. Dafür spricht um so mehr, dass mit dem Beschluss zur Beendigung des Wettbewerbs Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal im Juli 2014 unter Punkt 4 auch beschlossen wurde, dass der Ratsbeschluss zum Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort für das Denkmal aufgehoben wird.

Das Gedenken an die Friedliche Revolution ist im Stadtbild in zahlreichen Alternativen und authentischen Orten gegeben. Ohne die Bindung an das Freiheits- und Einheitsdenkmal gibt es keine Grundlage mehr für die separate Benennung eines Teils des Platzes.

Verwaltungsstandpunkt: Zum Umgang mit der Benennung “Platz der Friedlichen Revolution” wird durch das Begleitgremium Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal (LFED) ein Vorschlag erarbeitet.

Begründung: Der Beschluss zur Benennung des Platzes der Friedlichen Revolution ist Teil des Projektes “Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal”. Es wird vorgeschlagen, die Platzbenennung, aus der sich auch die Zusatzbezeichnungen der ÖPNV- und DB-Haltestellen ableiten, gemeinsam mit der Fortführung des Projektes im Begleitgremium Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal (LFED) zu beraten und im Ergebnis dazu der Ratsversammlung einen Beschlussvorschlag vorzulegen.

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