Bereits am 25. Juli war die designierte Stadträtin Ute Gabelmann (Piraten) gemeinsam mit Moses auf die Straße gegangen. Noch inaktiv aufgrund der Nachwahl im Wahlkreis 9 am 12. Oktober musste sie am 17. September 2014 zuschauen, wie der (alte) Stadtrat für den Millionenzuschuss an den Katholikentag stimmte. Sie sieht es heute fröhlicher als manch anderer in Leipzig und schreibt: "Die Fördergelder für den Katholikentag signalisieren eine stabile Zahlungsfähigkeit der Stadt Leipzig". Sie freue sich also auf ganz viele neue Projekte in Leipzig.

Es ist natürlich eine Mischung aus Verwunderung und Satire, wenn die Piratin in ihrem Eingangsstatement formuliert: Mit dieser Zusage habe der Stadtrat eindeutig signalisiert, dass Leipzig offenbar doch über hohe Summen verfügt, die bei Dringlichkeit abgerufen werden können. Gabelmann weiter “Ich freue mich daher auf die vielen schönen und sinnvollen Projekte, die deutlich unter einer Million kosten und daher sicher in den nächsten Jahren finanziert werden. Die Leipziger werden begeistert sein von sanierten Schulen, schönen Kindergärten und einem funktionierenden Winterdienst.”

Es war zu erwarten, dass – auch aufgrund der wenig tiefen Debatte um Sinn und Unsinn des Zuschusses seitens Leipzigs, solche Wortmeldungen auftauchen würden. Das Jahr 2016 ist noch weit und die Summe aus heutiger Sicht durchaus hoch, betrachtet man andere Sorgen der Leipziger.

Und auch der am 17. September seitens Oberbürgermeister Burkhard Jung während der Ratssitzung eilig zugesagte Förderrichtlinien-Katalog für Großveranstaltungen wird satirisch überhöht und dem grundgesetzlich verankertem Gleichbehandlungsgrundsatz für alle Religionen an die Seite gestellt. Denn die Entscheidung am 17. September fand diesbezüglich regelfrei, also ohne klare Förderrichtlinien statt. Dies öffnet durchaus die Tür für weitere Subventionsanträge.

So erwarte Ute Gabelmann nunmehr, dass der Beschluss auch “zu interessanten, spannenden und abwechslungsreichen Veranstaltungen in Leipzig führen, die die Stadt mitfinanzieren wird. Ich bin sehr neugierig auf internationale buddhistische Trommeltage, Kongresse der Humanistenbewegung und Zusammenkünfte der Vereinigten Kirche des fliegenden Spaghettimonsters.” Da die Vertreter der katholischen Kirche erfolgreich an die Toleranz Leipzigs appelliert hätten sei sich Gabelmann sicher, “dass diese Strategie auch bei anderen Veranstaltern zum gewünschten Ergebnis führen wird.”

Zum Artikel (und weitere) vom 18. September 2014 auf L-IZ.de

Katholikentag und ein Bürgerbegehren gegen die Million: Es braut sich was zusammen

Zum Artikel vom 15. Juli 2014 auf L-IZ.de

Mit Moses durch Leipzig: Der Katholikentag und das 11. Gebot

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