Leipzig setzt in seiner Wirtschaftspolitik seit Jahren auf die Logistik und fördert im Grunde alles, was sich rund um den Flughafen Leipzig/Halle und das Güterverkehrszentrum ansiedeln will. Die Lage Leipzigs direkt mit Anbindungen ans Autobahnnetz, an Bahn- und Flugterminal ist für Großlogistiker natürlich attraktiv. Nur brauchen Logistiker in der Regel eine Menge Stell- und Lagerplatz. In Leipzig-Stahmeln wird derzeit ein gigantischer Logistikpark geplant.

Auf bislang unversiegelten und außerordentlich artenreichen Flächen plant ein Investor rund 400 Meter lange und bis 16 Meter hohe Hallen samt Erschließung. Zum Vergleich: Der Leipziger Hauptbahnhof, größter Kopfbahnhof Europas, misst 300 Meter. Doch wie so oft bei Planungsprojekten in Leipzig in letzter Zeit tut sich die Stadt Leipzig schwer mit dem Artenschutz. Große Ausgleichspotenziale zum Ausgleich für den Flächenverbrauch hat die Stadt längst nicht mehr. Und nun gerät die Kommune auch mit ihrer recht oberflächlichen Prüfung des Artenschutzes in die Kritik.

Der Ökolöwe Leipzig meldet angesichts der unausgegorenen Artenschutzprüfung, lückenhafter Ausgleichsmaßnahmen und der fehlenden Ausgleichsflächen starke Bedenken gegen den neuen Logistikpark an. Nicht genug, dass nach europäischem Artenschutzrecht strengstens geschützte Arten wie Mopsfledermaus, Zauneidechse und Rauchschwalben-Kolonie, aber auch der nach nationalem Recht streng geschützte Neuntöter und die Feldlerche das Feld räumen sollen, findet der Naturschutzverein.”Die ganze Planung krankt an fehlenden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für das Ausmaß der Eingriffe in Natur und Landschaft”, so Kristina Dietrich, umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwen. “Wir fragen uns, wie die Stadt zukünftig artenschutzrechtlich mit derartigen Großprojekten umgehen will. Es muss endlich ein rundes Konzept her, wenn sich Groß-Firmen in Leipzig ansiedeln wollen. Nötig wäre ein zentraler Kompensations-Flächenpool, sonst geht diesem und künftigen Bauvorhaben schon in der Planungsphase die Puste aus.”

Denn wenn die Stadt keine Ausgleichsflächen für die geplanten Versiegelungen ausweisen kann, bleibt das Projekt tatsächlich schon in der Genehmigungsphase stecken.

Der Ökolöwe wundert sich, wie man für das Riesenprojekt überhaupt eine angemessene Ausgleichsfläche in Leipzig finden will – nämlich die Entsiegelung andernorts für die enorme Neuversiegelung in Stahmeln. Das wären satte 53 Hektar, so sieht es der Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans für den Gewerbepark nämlich vor. Und das in einer Stadt, die eh schon Probleme hat, für all ihre anderen Bedarfe genug verfügbare Flächen zu finden – man denke nur an Schulen und Kindertagesstätten.

“Der enorme Flächenverbrauch, die erheblichen Vertreibungseffekte für geschützte Arten und der Verlust eines entscheidenden Kaltluftentstehungsgebiets stehen für uns in keinem Verhältnis zum ökonomischen Nutzen eines privaten Investors”, sagt Kristina Dietrich. “Sie sind jedenfalls nicht durch geltendes Artenschutzrecht gedeckt.”

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