"Von den geplanten Kürzungen im Personalbestand der Schulsekretariate durch die Stadt Leipzig wurden wir vor etwa zwei Monaten von Elternvertretern informiert und zugleich überrascht", stellt Katharina Krefft, Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, fest. In der Haushaltsdebatte wurde das Thema nicht angeschnitten. Also mussten die Grünen erst mal nachfragen. Was ist da los?

“Unsere Stadtratsanfrage von Mai 2014 brachte etwas mehr Licht ins Dunkel. So plant die Stadtverwaltung mit einem neuen Bemessungsmodell, was letztlich eine 10-prozentigen Stellenkürzung in den Sekretariaten Leipziger Schulen bereits in diesem Jahr bedeutet”, stellt die Grünen-Fraktionsvorsitzende fest. “Von den geplanten Kürzungen wurde meine Fraktion überrascht. In den Haushaltsplanungen werden sowohl die einzelnen Budgets der Ämter als auch deren Stellenpläne detailliert vorgestellt. Von den Kürzungen in den Schulsekretariaten war dabei nie die Rede, diese wurden aus meiner Sicht dem Stadtrat regelrecht untergejubelt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Stellenplan und letztlich auch der Haushalt sonst so eine Zustimmung gefunden hätten.”

Warum aber haben die Leipziger Schulsekretariate im Vergleich zu anderen Städten wie Dresden und Chemnitz eine überdurchschnittlich gute Personalausstattung, fragt sie sich nach Lesen der Begründung. Zahlen zur Ausstattung der Sekretariate in den Dresdner und Chemnitzer Schulen liefert die Verwaltungsantwort ja nicht. Weniger Sekretariatsstellen können auch Ergebnis eines überzogenen Sparkurses sein. Das wird dann gern als “Effizienzerhöhung” verkauft. Aber das müsste eine transparente Verwaltung zumindest mit Zahlen begründen. Das tut aber Verwaltungsbürgermeister Andreas Müller (SPD) in diesem Fall nicht.
“Ich halte es für dreist, zu vermuten, Leipzig hätte den Zeitgeist nicht erfasst und unter diesem Vorwand als Maßnahme für Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Personalabbau zu betreiben. Vielmehr sollten sich auch die anderen Städte Gedanken über die Qualität und Quantität ihrer Arbeit machen und Leipzig sich seiner Vorbildwirkung bewusst werden”, betont Krefft. “Die SchulsekretärInnen leisten in den Schulen eine zentrale Arbeit, sie sind erster Ansprechpartner für die Eltern und Mittler zwischen Schule und Elternhaus. Häufig sind sie bei Problemen im Schulalltag gefragt, können durch ihre Kenntnisse der Schulsituation, aller Kinder und Lehrkräfte schnell und unkompliziert unterstützen. Eine enge Bindung zu den Schülern, Eltern und Lehrkräften ist dabei unabdingbar. Zukünftig werden einzelne SchulsekretärInnen für mehrere Schulen zuständig sein, dies wird unweigerlich zu größeren Schließzeiten und zeitweise fehlenden Ansprechpartnern führen. Zudem werden die häufig schon jetzt nicht mit einem vollen Arbeitsvertrag ausgestatteten SekretärInnen weitere Stunden- und Gehaltseinbußen zugemutet. Auch hier sehe ich die Stadt in der Pflicht!”

Woran kann sich aber eine Stadträtin halten, wenn die Verwaltung nicht von sich aus Zahlen liefert?

“Es ist daher für mich nicht nachvollziehbar, wie die Verwaltung zu der Einschätzung gelangt, dass die geplanten Kürzungen nicht zu einer Beeinflussung der guten Qualität der Arbeit führen wird”, findet die Grünen-Stadträtin. “Auch die Schulbibliotheken und Leseräume drohen noch in diesem Jahr von einer massiven Kürzungswelle erfasst zu werden. Auch hier erwarten wir von der Verwaltung, schnellstens Lösungen zu finden, um die gute Qualität aufrecht zu erhalten!”
Die Antwort des Verwaltungsbürgermeisters als PDF zum download.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar