Einsteigen und lossurfen. Das finden nicht nur CDU und Die Linke schick, auch die Verwaltung hatte sich im Vorfeld der heutigen Sitzung mit einem Alternativvorschlag zum "W-LAN in Bussen und Bahnen" auf den Weg gemacht. Der Blick aller richtet sich dabei nach Dresden, wo derzeit ein Modellversuch läuft. Neben der Zeit der Prüfung, in welcher man abwarten will, was die Dresdner so an Wohlgefühl bei den Fahrgästen rückmelden, geht es beim Prüfauftrag eigentlich nur um die berühmten zwei Dinge: Zeit und Geld.
Die Linke hatte es einst bis zum 1. Mai 2014 terminiert. Dann sollte die Verwaltung erste Ergebnisse vom Test des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) präsentieren. Die Verwaltung hat daraufhin schon mal ein paar erste Zahlen parat, bittet aber um mehr Zeit. So soll der OBM bis zum 1. Quartal 2015 Zeit erhalten, die Ergebnisse aus dem Raum Dresden auszuwerten und zu prüfen, ob in Leipzig “in allen Bussen und Bahnen des ÖPNV ein öffentliches WLAN-Netz zur Verfügung gestellt werden kann.”
Der Grund für den Alternativvorschlag der Verwaltung ist simpel. In Dresden benötigt man selbst noch bis Ende 2014 im Rahmen der einjährigen Testphase in zwei Bussen Zeit, um die Ergebnisse zu überprüfen. Wie viel es allerdings kosten könnte, nimmt bereits Konturen an.
So würden die Kosten laut Angaben des “Regionalverkehr Dresden” (RVD) für die Einrichtung der zwei Busse mit mobiler WLAN-Technik bei 2.500 Euro gesamt und die monatlichen Kosten bei 15 Euro für ein Transfervolumen von 10 Gigabyte liegen. Dies hatte die Verwaltung gemeinsam mit den Leipziger Verkehrsbetrieben dann auch schon mal hochgerechnet. Nach “vagen Schätzungen” würde dies in Leipzig Gesamtkosten von 500.000 Euro bedeuten, da ein stabiler Betrieb der W-Lan-Versorgung in allen Fahrzeugen versucht werden müsse. Die monatlich hinzukommenden Kosten wagten sich die LVB dann noch nicht einmal zu schätzen, da die Nutzungskosten aus Dresden nicht wirklich hochrechenbar sind. Wird mehr verbraucht, müsste man abriegeln oder eben draufzahlen.
Ob die Kosten durch die Stadt – also aus Steuermitteln oder durch die Fahrgäste der ÖPNV über steigende Tarife, ist derzeit ebenso offen.
Und so endete das bisherige Prozedere in einem Prüfauftrag an den OBM, noch ohne der Möglichkeit eines abschließenden Beschlusses. Der Antrag lautete: “Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Auswertung der Testergebnisse der WLAN-Nutzung in öffentlichen Verkehrsmitteln beim VVO bis zum 1. Quartal 2015 zu prüfen, inwieweit und unter welchen Bedingungen den Fahrgästen auch im Stadtgebiet Leipzig in allen Bussen und Bahnen des ÖPNV ein öffentliches WLAN-Netz zur Verfügung gestellt werden kann.”
Jens Herrmann-Kambach (Die Linke) sollte die Debatte für die antragstellende Linksfraktion einleiten. Es wurde ein sehr kurze.
Hermann-Kambach zeigte eine hohe Lernfähigkeit der Linksfraktion: “Wir haben einfach mal die Leute beim gerade stattgefundenen LVB-Tag gefragt, was ihnen nun wichtig ist. Auch, ob es freies W-LAN in Bahn und Bussen sein soll. Ganze 2 haben sich für dabei letztlich dafür ausgesprochen. Was hingegen, statt dieses Millionenprojektes, immer wieder kam, war eine höhere Taktung bei den Verbindungen.”
Die Linke habe eingesehen, dass diese Idee im Angesicht der vor der LVB und Stadt Leipzig im Bereich ÖPNV liegenden Aufgaben damit schlicht nicht gebraucht wird. “Die Linke hat sich entschieden – wir ziehen den Antrag zurück.” Damit entfallen auch die weiteren Arbeiten der Stadtverwaltung, die gesamte Idee ist damit fürs Erste gestorben.
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