Das Nahleauslassbauwerk sorgt für viel Gesprächsbedarf. "In einer am Wasser gelegenen Großstadt wie Leipzig kann es schon einmal zu einer Konkurrenz zwischen Naturschutz und Hochwasserschutz kommen", sagte Heiko Rosenthal zu einer diesbezüglichen Bürgeranfrage. Zuvor hatten die Fraktionen einen Antrag beschlossen, dass im Mai ein Symposium zum Auwald und der Vereinbarung von Natur- und Hochwasserschutz stattfinden wird.
Zu diesem hat die Stadtverwaltung sich schon auf die Suche nach Referenten auch vom Umweltministerium gemacht. Denn dass es hier Konfliktpotential gibt, machte nicht erst das Positionspapier der Umweltverbände in Leipzig deutlich. Mathias Weber (SPD) sagte zum Thema: Das Konzept Lebendige Luppe und das Nahleauslassbauwerk müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen. Eine vitale Auenlandschaft ist aber nicht bloßer Naturschutz, sie trägt auch zu einer positiven Stadtentwicklung bei.”
Tausende Leipziger, die während des ungewöhnlich milden Frühlings auch im Auwald unterwegs waren, dürften ihm in diesem Punkt Recht geben.
Ein klares Bekenntnis zu einem Symposium gab Heiko Rosenthal: “Ja, wir werden ein Symposium durchführen. Ich bitte allerdings darum, das Projekt ‘Lebendige Luppe’ als gesondert zu betrachten. Dieses ist vom Sächsischen Ministerium für Umwelt als herausragendes Projekt zur Biodiversität und zum Hochwasserschutz gelobt worden.” Was allerdings nichts daran ändert, dass ein Ersatzneubau des Auslasses auch hier eine Wechselwirkung entfalten wird.
Eine kritische Bürgernachfrage zum Nahleauslassbauwerk stellte Wolfgang Stoiber vom Verein Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald. Ihn interessierte, ob die Stadt die rechtswidrige Fällung von Bäumen hingenommen habe und ob es nicht zu wenig Abstimmung mit der Landestalsperrenverwaltung (LTV) als zuständiger Behörde gegeben habe. Die rechtswidrige Baumfällung verneinte Heiko Rosenthal, da es sich um eine “nicht genehmigungsbedürftige Erhaltsmaßnahme” gehandelt habe. Ohne diese wären aus Sicht der Verwaltung die Schäden des Junihochwassers höher ausgefallen.
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Auch sei die Stadt von Beginn an am Prozess beteiligt gewesen und die Zusammenarbeit mit der LTV gut verlaufen. Mit dem Positionspapier der Verbände beschäftige sich sein Dezernat: “Ich lasse das gerade prüfen, wir werden dies noch gemeinsam mit den Verbänden diskutieren.”
Damit sind sowohl Stadtverwaltung als auch CDU und SPD vor der Talsperrenverwaltung eingeknickt, die im Januar kurzerhand mit dem Neubau des Nahleauslasswerks begonnen hat. Das Symposium kann diesen schweren Eingriff in den Wasserhaushalt der Burgaue nicht rückgängig machen. Ob es zu Ergebnissen kommt, die die gravierenden Folgen für diesen Teil des Auenwaldes auch nur minimieren, ist eher fraglich.
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